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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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lernten. Sie brachte ein Tablett mit einem Porzellankrug, einem Becher und einem Teller mit Obst und Gebäck.
    »Erhabene, der Erhabene Alenca dachte, Ihr braucht vielleicht eine Erfrischung.«
    »Danke«, sagte Miranda und zeigte mit einer Geste an, dass das Mädchen das Tablett abstellen sollte. Sobald sie weg war, wurde Miranda klar, welch großen Hunger sie hatte. Sie fiel über das Essen her und spürte bald, wie die Energie in ihren schmerzenden, beschädigten Körper zurückkehrte. Wieder kam sie darauf zurück, sich zu wünschen, dass sie dem Vorbild ihres Mannes gefolgt wäre und mehr Priestermagie studiert hätte. Pug hatte sich dieser Kunst schon mehrere Male bedient, und Miranda wusste, dass er die Möglichkeit hätte, sie durch diese Art von Magie so empfinden zu lassen, als hätte sie eine Woche geschlafen und nicht Tage von Demütigung und Folter ertragen müssen, und das würde ihm schon mit einer einfachen Beschwörung oder einem widerlich schmeckenden, aber wirkungsvollen Elixier gelingen.
    Sich an Pug zu erinnern machte sie nachdenklich. Sie konnte sich keine drei Personen vorstellen, die eine Reise ins Reich der Dasati besser ertragen könnten - auf die zweite Ebene der Wirklichkeit, wie Pug es nannte. Und dennoch machte sie sich Sorgen. Miranda war eine komplizierte Frau mit komplexen Gefühlen, und sie liebte ihren Mann sehr. Nicht mit der selbstvergessenen Leidenschaft der Jugend - aus diesem Verhalten war sie schon herausgewachsen, als Pug noch ein Kind war -, sondern mit einer tiefen Wertschätzung seiner einzigartigen Eigenschaften und dem Wissen, warum sie ihn zu einem so hervorragend zu ihr passenden Lebensgefährten machten. Ihre Söhne waren ein unerwarteter Bonus machtvoller Lebensmagie gewesen und hatten sich als ein Segen erwiesen, mit dem sie nie gerechnet hätte. Einige Leute hielten sie vielleicht nicht gerade für die beste Mutter, aber sie genoss es.
    Caleb war eine Herausforderung gewesen, als sich herausstellte, dass er kein offensichtliches Talent zur Magie besaß, besonders, nachdem sich Magnus als ein Wunderkind erwiesen hatte. Sie liebte beide Söhne - mit diesem besonderen Gefühl für einen Erstgeborenen, das sie gegenüber Magnus empfand, und diesem ebenso besonderen Gefühl für den Jüngsten der Familie, das noch vergrößert wurde durch ihr Wissen, wie schwierig Calebs Kindheit in einer Gemeinschaft von Magiebenutzern gewesen war. Die Streiche der anderen Kinder waren besonders grausam gewesen, und dass Magnus zu seinem kleinen Bruder hielt, hatte sich gleichzeitig als Segen und Fluch erwiesen. Dennoch, beide Kinder waren zu Männern von hervorragenden Eigenschaften herangewachsen, Männern, die sie mit Liebe und Stolz betrachtete.
    Sie blieb einen Moment schweigend sitzen und stand dann auf. Diese drei Männer - Pug, Magnus und Caleb -waren Grund genug für sie, dass sie die Dasati-Welt notfalls zerstören musste, denn sie waren ihr wichtiger als jeder andere in ihrer langen Geschichte. Sie spürte, wie sie wütend wurde, und wusste, wenn Pug hier wäre, würde er ihr sagen, sie solle ihr cholerisches Temperament zügeln, da es nur ihr Urteilsvermögen trüben würde.
    Miranda reckte sich und ignorierte protestierende Muskeln und Gelenke. Sie würde später Zeit finden, mit ihren körperlichen Problemen fertig zu werden.
    Im Augenblick musste sie sich um eine bevorstehende Invasion kümmern.
    Ein Klopfen an der Tür zeigte, dass Alenca eingetroffen war. »Sie sind hier«, sagte er.
    Miranda nickte. »Danke, alter Freund.« Sie ging mit ihm zur Großen Halle der Versammlung der Magier.
    Wie erwartet waren beinahe alle Plätze besetzt, und das leise Murmeln verklang, als Alenca seine Position auf dem Podium einnahm.
    »Brüder … und Schwestern«, begann er, denn er erinnerte sich rechtzeitig, dass es nun auch vereinzelt weibliche Erhabene im Raum gab. »Wir sind hier auf die Bitte einer alten Freundin - Miranda.« Er trat beiseite und ließ sie seinen Platz einnehmen. Es gab niemanden in der Großen Halle, der nicht wusste, wer Miranda war. Pugs Status als Erhabener hatte festgestanden, noch bevor Alenca zur Welt gekommen war, und Miranda hatte durch ihre Verbindung mit ihm einen gewaltigen Vorteil - und selbstverständlich war sie selbst ebenfalls eine mächtige Magiebenutzerin.
    »Kelewan sieht sich einer Invasion gegenüber«, sagte Miranda ohne Einführung. »In diesem Augenblick wird eine Kuppel schwarzer Energie in einem Tal weit im Norden ausgedehnt. Ich
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