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Feindbild Islam - Thesen gegen den Hass

Feindbild Islam - Thesen gegen den Hass

Titel: Feindbild Islam - Thesen gegen den Hass
Autoren: Juergen Todenhoefer
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Terrorideologien, und die führen wie »humanitär« getarnte Angriffskriege nicht ins Paradies, sondern in die Hölle.
    Die Behauptung, Gewalt sei vor allem ein religiöses Problem, ist eine atheistische Legende. Die Menschen mordeten, bevor es Religionen gab, und danach. Die Massenmorde der deutschen Nationalsozialisten wie auch der sowjetischen und chinesischen Kommunisten sind der traurige Beweis dafür, dass der Mensch das grausamste aller Geschöpfe ist – mit und ohne Religion.
    Die Anziehungskraft des heutigen Selbstmordterrorismus auf eine kleine, meist junge muslimische Minderheit lebt von zwei Schamlosigkeiten: Von der Schamlosigkeit einiger westlicher Politiker, die noch immer im 10 :1-Rhythmus muslimisches Blut vergießen. Und von der Schamlosigkeit, mit der die Hintermänner des Terrorismus ihre mörderischen Privatideologien jungen Menschen als Islam verkaufen und ihnen vorgaukeln, sie müssten sich nur als Selbstmordattentäter in die Luft sprengen, um ins Paradies zu gelangen.
    Der Islam ist eine Religion der Liebe und Barmherzigkeit. An keiner Stelle rechtfertigt er die Tötung unschuldiger Zivilisten. Im Gegenteil. Einer seiner bedeutendsten Sätze lautet: »Wer einen Menschen rettet, für den soll es sein, als habe er die ganze Welt gerettet.« (Koran, Sure 5, Vers 32) Das ist die Grundeinstellung der Mehrheit der Muslime. Die »Arabellion« hat die innenpolitische Bedeutungslosigkeit der antiislamischen Terrorideologie Bin Ladens gnadenlos bloßgestellt.
7. Die westliche Politik gegenüber der muslimischen Welt leidet unter einer erschreckenden Ignoranz einfachster Fakten.
    Einer der Lieblingssätze westlicher Stammtischstrategen lautet: »Wer den Ruf des Muezzins in unseren Städten verlangt, sollte auch in Teheran das Glockenläuten zulassen.« Die Realität jedoch ist: In Teheran gibt es mehrere christliche Kirchen, von denen einige laut und kräftig läuten. Christliche Kinder haben sogar ihren eigenen Religionsunterricht.
    Im Iran gibt es 100 Synagogen, 18 sind in Teheran aktiv. Rund 1500 jüdische Kinder besuchen jüdische Schulen. Allein vier befinden sich in Teheran. Daneben gibt es jüdische Kindergärten, sechs koschere Metzger, drei koschere Restaurants, eine jüdische Bibliothek, jüdische Publikationen und ein großes und berühmtes jüdisches Krankenhaus, dem sogar Mahmud Ahmadinedschad Geld spendete.
    Den ca. 20 000 Juden steht verfassungsrechtlich ein Parlamentssitz zu, ähnlich wie den Christen. Ayatollah Khomeini verfasste 1979 kurz nach der Revolution sogar eine »Fatwa« zum Schutz der Juden. An vielen iranischen Synagogen stehen noch heute seine Worte: »Wir achten die religiösen Minderheiten, die Teil unseres Volkes sind. Der Islam erlaubt nicht, sie zu unterdrücken.«
    Die Beziehungen zwischen Juden und Persern sind seit Urzeiten gut. Es war ein persischer König, Kyros der Große, der 538 v. Chr. die Juden aus der Babylonischen Gefangenschaft befreite. Die Bibel nennt ihn den »geliebten Hirten und Gesalbten Gottes«. Juden und Christen haben als »Schutzbefohlene« im Iran zwar nicht die gleichen politischen Rechte und Pflichten wie Muslime. Es ist eine wichtige Aufgabe der Politik, das zu ändern. Aber gewähren wir den Muslimen im Alltag Europas die gleichen Rechte wie Christen und Juden? Gewährt Israel seinen arabischen Mitbürgern in der täglichen Praxis die gleichen Rechte wie seinen jüdischen Bürgern?
    Es gibt in der Tat jene antizionistischen, antiisraelischen Äußerungen Ahmadinedschads, die im Westen auch noch falsch übersetzt wurden. In der iranischen Bevölkerung hat diese aggressive Position, die reich an politischer Torheit und arm an geschichtlicher Einsicht ist, kaum Rückhalt. Selbst die geistliche Führung des Iran hat Ahmadinedschad mehrfach dafür gerügt. Doch dieser politische Antizionismus ist nicht gleichbedeutend mit Judenhass und Antisemitismus. Auch orthodoxe Juden, wie die chassidischen Satmar, lehnen einen israelischen Staat »vor Ankunft des Messias« ab und nehmen insoweit eine »antizionistische« Position ein.
    Widerlichen Antisemitismus und staatliche Judenverfolgung wie in Europa hat es im Iran und in anderen muslimischen Staaten nie gegeben. Der Iran hat sich in den entscheidenden Augenblicken des 20. Jahrhunderts gegenüber den Juden unendlich großzügiger verhalten als wir Europäer. Während der Nazi-Zeit flohen viele europäische Juden über den Iran in die Freiheit. Die Juden des Iran sind auch heute noch angesehene
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