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Feierlaune - Eine Facebook-Party

Feierlaune - Eine Facebook-Party

Titel: Feierlaune - Eine Facebook-Party
Autoren: Harald Tondern
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nicht kümmern.
    » Ich bin froh, dass du gekommen bist«, sagte er, als er mit Mascha anstieß.
    Mascha lächelte ihn über ihr Glas hinweg an. Aber nur ihr Gesicht lächelte, ihre grünen Augen blickten ihn ernst und nachdenklich an, während sie an dem Sekt nippte. » He«, sagte sie und nahm noch einen Schluck. » Der schmeckt ja klasse! Ist das etwa Champagner?«
    » Nicht ganz. Aber schon was Gutes. Ich hab die Flasche meinem Alten aus dem Weinkeller geklaut.«
    » Na, dann bin ich aber mal gespannt auf deine Kleider«, sagte Mascha. » Wenn die auch so sind…«
    Florian nahm ihre Hand. » Komm!«
    In seinem Zimmer, oben unter dem Dach, hörte man die Musik nur noch wie aus weiter Ferne. Julia und Joke hatten ihre Einlage längst beendet. Jemand, wahrscheinlich Kevin, hatte die Anlage mit CD s gefüttert.
    Florian stand an der Tür seines Zimmers und sah beklommen zu, wie Mascha es eroberte. Ja, das war genau das richtige Wort. Erobern. Zuerst ging sie langsam auf einer unsichtbaren Mittellinie durch den Raum, die Arme vor der Brust gekreuzt, die Hände auf die Schultern gelegt, und schaute nach rechts und nach links, wie in einem Warenhaus, bei dem man nicht sicher ist, ob einen dort überhaupt irgendwas interessiert.
    Als sie zurückkam, ging sie ein wenig schneller. Florian fürchtete schon, dass sie sagen würde: » Komm, wir gehen.«
    Plötzlich schwenkte sie von der unsichtbaren Linie ab. Ihre Hände lösten sich von den Schultern, und sie steuerte auf die drei schwarzen Holzfiguren zu, die auf dem Bord am Kopfende von Florians Bett standen. Zwei hohe, schmale Figuren mit runden, flachen Vollmondköpfen und zwischen ihnen ein sehr viel kleinerer, fast ägyptisch wirkender Frauenkopf mit ungewöhnlicher Hochfrisur.
    » Das ist ja ein Pärchen.« Mascha nahm die beiden großen Figuren und strich mit dem Daumen über den angedeuteten Penis des Mannes. » Ist das Kunst?«
    » Ich glaube nicht. Die gibt’s da unten fast an jeder Straßenecke, in jeder Größe.« Aber diese beiden hatte er besonders schön gefunden.
    Mascha fuhr prüfend über das glatte schwarze Holz. » Egal. Ich finde sie trotzdem schön.«
    » Das ist Ebenholz«, sagte Florian. » Die sind aus Joburg. So nennen sie dort Johannesburg. Ich hab sie in Melville gekauft, das ist ein berühmter Stadtteil von Joburg, in einem kleinen Laden. Da sind auch die Klapperkugeln her. Monkeyballs nennen sie die.«
    Er hatte eine ganze Sammlung davon. Kugeln von einem Baum, die die Südafrikaner trockneten und mit Feuer oder Farbe gestalteten. Sie lagen jetzt in der großen blauen Glasschale auf seinem Tisch.
    Mascha nahm eine braune mit kreisrunden weißen Flecken und schüttelte sie. » He, die klappern ja wirklich.«
    » Da sind die Samen drin.«
    Mascha griff nach einer anderen Kugel und schüttelte sie. » Die klingt ja ganz anders. Wie bist du da überhaupt hingekommen? Südafrika. Einfach so, in den Ferien? Wie lange fliegt man da?«
    » Zehn Stunden ungefähr. Von Frankfurt bis Joburg. Meine Mutter hat dort gearbeitet.«
    » Ich denk, die ist Lehrerin.«
    » Ist sie auch. Aber keine normale Lehrerin. Sie zeigt anderen Lehrern, wie man spannend unterrichtet. Und manchmal wird sie auch ins Ausland eingeladen, an deutsche Schulen oder Goethe-Institute in Indien oder Italien. In Istanbul und Zagreb war sie auch schon. Dieses Jahr haben sie sie nach Südafrika eingeladen. Und wir sind wieder mitgeflogen, mein Vater und ich. Aber ich muss da noch mal hin.«
    » Warum? Ist es so schön da?«
    » Wegen der Löwen«, sagte Florian. » Alle Leute fahren wegen der Tiere nach Südafrika. Und ich?« Er schluckte. » Ich hab keinen einzigen gottverdammten Löwen gesehen. Noch nicht mal ’n Zebra. Und alles bloß wegen meines Alten.«
    Er erzählte, wie sein Vater sich gleich am zweiten Tag abgesetzt hatte. Er hatte sich einen Geländewagen gemietet und war in den Kruger Nationalpark und dann in den Busch abgehauen.
    » Und warum bist du nicht mitgefahren?«
    » Wär ich ja gern. Aber meine Mom hatte Angst ganz allein dort unten. Sie wollte, dass wenigstens ich bei ihr bleibe.«
    » Ich denk, sie hat da gearbeitet. Da hättest du doch tagsüber losziehen können. Mit dem Bike oder mit dem Bus oder so.«
    » Viel zu riskant«, sagte Florian. Er erzählte, wie die meisten deutschen Lehrer in den südafrikanischen Großstädten lebten. In tollen Villen mit Palmengarten und eigenem Pool. » Aber drumherum sind hohe Mauern mit Elektrodrähten obendrauf.«
    » Das
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