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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition)
Autoren: Linda Robertson
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gerichtete Antwort lautete: »Die Einzelheiten sind möglicherweise nicht für die Ohren deines Liebhabers bestimmt.«
    »Möglicherweise liegst du da falsch.« Johnny hatte anscheinend nicht vor, klein beizugeben, nicht einmal vor jemandem, der ihm ein paar Wochen zuvor ordentlich die vier Buchstaben versohlt hatte.
    »Das ist ein magisches Geheimnis, das nur sie angeht. Sonst niemanden.«
    »Oh.« Mir wurde klar, dass Menessos andeuten wollte, er habe die von mir geschaffenen Schutzbanne dank seines Bandes zu mir außer Kraft setzen können. »Das.«
    »Was?«, fragte Johnny.
    Da ich wusste, dass er das Gefühl haben musste, Menessos eine Nasenlänge voraus zu sein und dringend einen Vertrauensbeweis brauchte, sagte ich: »Das Band gewährt ihm Zutritt.« Obwohl das stimmte, war es nicht die ganze Wahrheit. Ich hatte Johnny nämlich noch nicht erklärt, dass Menessos an mich gebunden war, nicht umgekehrt.
    »Alles klar.« Johnny deutete auf die Treppe. »Jetzt kannst du gehen.«
    »Warte.« Ich bedeutete der verqualmten Luft, sich in der Nacht zu verdünnisieren. »Wenn du, Schutzzauber hin oder her, wegen unseres Bandes hier hereinkannst, wie ist es dann mit deinem Band mit den Feen, hat das denselben Effekt?«
    Menessos’ Miene verriet Genugtuung. Er fand meine Frage einigermaßen vorausschauend und schien zufrieden. »Ich bin nicht sicher. Das ist der andere Grund meines Erscheinens: auf dich aufzupassen, bis deine Grenzen wieder sicher sind.«
    Johnny verschränkte mit dem Nachdruck eines Rausschmeißers die Arme vor der Brust. »Ich passe schon auf sie auf.«
    »Klar, aber solange du ohne Hosen dastehst und deinem kleinen Johnny das Denken überlässt, ist es wohl besser, wenn ich mich mal eine Nacht lang darum kümmere.«
    Verärgert schob ich mich zwischen sie und streckte wie eine Ringrichterin die Arme aus. »Nachdem Aquula hier war, habe ich meine Schutzbanne verstärkt.« Die WasserfeeAquula war eine der vier an Menessos gebundenen Feen – und die Einzige, die nichts gegen den Bann einzuwenden hatte und ihn nicht ein für alle Mal ins Jenseits befördert sehen wollte. Als sie seinen Namen hörte, wäre sie sogar fast in Ohnmacht gefallen.
    »Deine Schutzzeichen sind stark, Persephone, aber nachdem du einen von ihnen ermordet hast, musst du es ja nicht unbedingt drauf anlegen. Du brauchst ein spezielles Gegenmittel gegen Feen. Xerxadrea und ihre talentierten Lucusi arbeiten bereits daran.«
    »Die haben mich, ohne ein Wort zu sagen, auf dem Hexenbesen heim fliegen lassen.«
    »Klar. Aber ich bin überzeugt, sie haben auch ohne dein Wissen dafür gesorgt, dass du sicher hier ankommst. Xerxadrea und ich haben all das auf dem Ball besprochen. Wie du dich vermutlich erinnerst, bin ich früh gegangen. Um Vorkehrungen zu treffen, die es mir erlauben würden, ihrer Bitte zu entsprechen.«
    Seltsam. »Worum genau hat sie dich gebeten?«
    »Herzukommen und auf dich aufzupassen, bis sie deine Schutzzeichen wieder … «
    »Das hättest du auch von draußen erledigen können«, murmelte Johnny.
    »Vor Sonnenaufgang tauchen die nicht hier auf, Menessos«, sagte ich geradeheraus. »Bis dahin musst du hier verschwunden sein.«
    »Es sei denn, du gestattest mir, den Tag hier unten zu verbringen.« Menessos’ Blick schloss den Keller ein. »Ich bin zwar eigentlich etwas anderes gewöhnt; andererseits habe ich schon mehr als einmal mit übleren Schlafplätzen Vorlieb nehmen müssen.«
    »Schlafplatz.« Johnny lachte. »Ja klar, das trifft den Nagel auf den Kopf.«
    Menessos breitete beschwichtigend die Arme aus. »Ich versichere dir, ich bin nur hier, um meine Interessen zu schützen.«
    Während ich in Gedanken entspannt »Interessen« durch »Herrin« ersetzte, war ich sicher, dass Johnny im selben Augenblick »Eigentum« dachte. Ich musste ihm endlich die Wahrheit sagen, und dieser Moment war dazu ebenso geeignet wie jeder andere. »Johnny … «
    »Persephone«, fiel mir Menessos ins Wort, ehe ich mehr sagen konnte. »Ich habe meine Ziele schon zur Hälfte erreicht. Erlaubst du mir, meinen Erfolg zu vervollständigen? Lass mich Wache halten, damit du in dem Wissen ruhen kannst, dass heute Nacht jeder in deinem Heim in Sicherheit ist.« Etwas in seiner Stimme bat mich eindringlich. »Ruh dich aus. Schlaf.«
    Gerade hatte ich Johnny noch mitteilen wollen, dass nicht Menessos der Herr im Haus war. Aber falls der Vampir meine Gedanken lesen konnte, würde er mich womöglich davon abhalten, um seinerseits Johnny eine
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