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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition)
Autoren: Linda Robertson
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Anwesenheit hatte schon während des Eximiums eine ähnliche Reaktion in mir hervorgerufen, doch hatte Johnny das sprichwörtliche Feuer in mir auch ganz alleine verflixt heiß auflodern lassen.
    Menessos war schon lange vor unserer ersten Begegnung der Artus Pendragon meiner Träume gewesen. Mit seinem nachlässig-majestätisch gelockten Haar und dem säuberlich gestutzten Bart erinnerte er an einen König aus längst vergangenen Zeiten. Natürlich trug er in meinen Träumen mittelalterliche Gewänder; ihn im Anzug – wahrscheinlich Armani oder etwas gleichermaßen Kostspieliges – zu sehen kam mir immer noch seltsam vor.
    Spott erhellte sein Gesicht, als er mich mit den Händen meine Brüste bedecken sah. Dann wandte er seine grauen Augen ab und setzte eine bedauernde Miene auf. »Für die Störung bitte ich um Vergebung.« Damit setzte Menessos sich auf meine staubige Kellertreppe, ohne sich weiter um sein Designerbeinkleid zu kümmern, als ließe er sich in einem behaglichen Sessel nieder. Dann stützte er die Ellbogen auf die Stufe hinter ihm und streckte die Beine aus.
    Es sah nicht so aus, als wolle er in nächster Zeit wieder verschwinden.
    »Wie bist du hier hereingekommen?«, wollte Johnny wissen, während er sich so stellte, dass er mich vor Menessos’ Blicken abschirmte. Dann zog er sein Hemd aus und gab es mir. »Die Schutzbanne halten. Außerdem hatte ich die Kellertür verriegelt.«
    Ich schlüpfte in die Hemdsärmel und begann, das Hemd zuzuknöpfen.
    »Ich habe da so meine Mittel und Wege.« Der Vampir grinste, was mir sein Tonfall verriet, obwohl ich ihn von meiner Position hinter Johnny nicht sehen konnte.
    »Wie ist einerlei«, sagte ich und schob mich an Johnny vorbei. »Weshalb?«
    »Ich hätte gerne Xerxadreas Taschentuch. Das mit meinem Blut daran.« Dann fügte er hinzu: »Bitte.«
    »Weshalb?«, fragte ich.
    »Sie hätte es schon einmal fast verloren, und die Feen könnten es … « Er schoss einen Blick auf Johnny ab. »… gegen mich verwenden, mit einem Hexenzauber, und damit das nicht geschieht, muss ich es zerstören. Am besten verbrennen.«
    »Déjà-vu«, sagte Johnny. »Das kommt mir bekannt vor. Immer steht Red mit irgendwelchen Sachen da, die dir gefährlich werden könnten, und du willst, dass wir sie verbrennen. Diesmal ist es das Taschentuch. Ich wette, damals hat ein Feuerteufel wie du mit den Hexenverbrennungen angefangen.«
    »Feuer vernichtet, Wasser reinigt, Luft zerstreut, Erde absorbiert, und alles eignet sich gut für die Lösung von Problemen, aber die schnellste und sicherste Methode ist immer noch Feuer.« Menessos schlug die Beine übereinander, und meine Aura kräuselte sich wie ein Teich.
    Während des Eximiums hatte ich nach Hexenart meinen Schutzschild aufgeladen – einer »netten« Art, sich einen Überblick über die Kräfte eines anderen zu verschaffen – und herausgefunden, dass ich den Einfluss des Vampirs zu dämpfen vermochte. Also raffte ich die Spannung nun wie einen Mantel um mich und eilte in den Zwinger zurück, um mir mein abgeworfenes Mieder zu schnappen. Ich hatte das Taschentuch in mein Kostüm geschoben und später, als Johnny es mir vom Leib gepellt hatte, nicht mehr daran gedacht. Ich durchsuchte das Samtoberteil. Das Taschentuch steckte noch im Bustier.
    »Hier.« Ich hielt das verkrustete Stück Stoff angeekelt vor mich, als ich zu ihm ging.
    Menessos war sofort auf den Beinen und riss es mir aus den Fingerspitzen. Er kauerte vor der Kerze, hielt das fleckige Stoffviereck in die Flamme, bis es Feuer fing, und ließ es dann fallen. Sein Gesicht wirkte in den harten Schatten des Kerzenlichts leicht irrsinnig, als er sich flüsternd vorbeugte, um sich davon zu überzeugen, dass auch der letzte Fetzen Stoff vom Feuer vertilgt wurde. Der Göttin sei Dank verbrannte das Taschentuch schnell – allerdings konnte ich nicht behaupten, dass ich der Göttin auch für den übel riechenden Qualm dankte, der nun durch den Keller waberte.
    »Du gehst jetzt besser«, sagte ich. Uns war klar, dass sich unser Verhältnis zueinander umgekehrt hatte und dass ich nun das Sagen hatte. Dass er gehorsam sein musste. Wenigstens hoffte ich das. Allerdings hegte ich den starken Verdacht, dass er keinen sehr folgsamen Diener abgeben würde.
    »Augenblick mal, Red.« Johnny zog an der Strippe der Deckenlampe. Grelle hundert Watt. »Der Vampir soll erst erklären, wie er an den Schutzbannen vorbeigekommen ist.«
    Gute Frage.
    Menessos richtete sich auf. Die an mich
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