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Feenfuchs und Feuerkuss

Feenfuchs und Feuerkuss

Titel: Feenfuchs und Feuerkuss
Autoren: Lariane Westermann
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in England bleibt“, befürchtete sie.
    Molly
schnaubte ärgerlich. „Ich versuche jetzt etwas herauszufinden“, sagte sie und
ging.
    Luisa
sah ihrer Freundin nach, deren blonder Zopf wippend in der Menge verschwand.
    Jeska
stieg von ihrer Aussichtsplattform herunter und zusammen setzten sie sich. Ihre
ruhelose Freundin so sprachlos neben sich zu haben, machte Luisa klar, wie
aussichtlos die Sache mit Sam war.
    Einige
Minuten später kam Molly zurück, aber ihr niedergeschlagenes Gesicht vergrößerte
Luisas Hoffnungslosigkeit noch.
    „Pia
sagt, dass sie Sams Cousin auch nicht mehr erreichen kann. Die ganze Familie
ist wie vom Erdboden verschluckt.“
    „Woher
kennt Pia denn Sams Cousin?“, fragte Jeska neugierig.
    „Er war
wohl letztens zu Besuch. Seitdem schreiben sie SMS und skypen. Aber seit ein
paar Tagen lässt er nichts mehr von sich hören.“  
    Luisa
atmete aus, bis ihre Lungen protestierten.
    Dann
biss sie die Zähne aufeinander und stand auf.
    „Kommt,
wir gehen schon mal rein. Wir haben jetzt Mathe, Mädels.“
    Luisa
ging voran, ohne sich nach ihren Freundinnen umzuschauen. Denn hätte sie das
Mitleid in ihren Augen gesehen, dass hätte Sams Verlust sie sicher auf der
Stelle verrückt gemacht.
    Ein
paar Schritte war Luisa gegangen, da hakten sich Jess und Molly bei ihr ein und
zusammen verließen sie den Schulhof, der Luisa ohne Sam einfach wie
ausgestorben vorkam.

    Sie
traute ihren Augen nicht.
    „Eine
Zwei minus“, murmelte Luisa, dann lauter: „Ich hab eine Zwei minus!“
    Sie
hielt ihr Mathearbeitsheft hoch und winkte damit Jess und Molly zu.
    Die
beiden lachten breit und Luisa tat es auch. Dann wurde ihr bewusst, dass sie
diesen Erfolg Sam zu verdanken hatte. Das Glücksgefühl bekam einen schalen
Beigeschmack und ihr verging das Lächeln.

    „Spätzchen!“,
rief Ansgar aus. „Das hast du toll gemacht.“
    Luisas
Vater blätterte in ihrer Englischarbeit.
    „Eine
Zwei in Englisch hätte ich mir nie zugetraut“, meinte sie und überprüfte noch
einmal, ob Herr Barnes wirklich ein ‚Gut‘ unter ihre Ausführung über
Shakespeare geschrieben hatte.
    „Auch
die drei in Französisch ist eine schöne Leistung“, lobte Eva und klappte das
Französischheft zu.
    Luisa
blickte in das Gesicht ihrer Mutter und versuchte herauszufinden, ob nun der
richtige Zeitpunkt gekommen war, um die Verhandlungen wieder aufzunehmen. Luisa
entschied sich dafür und während ihr Herz wild klopfte fragte sie: „Dann kann
ich Ophelia wieder zurück zum Valentinshof holen?“
    Eva
schaute Ansgar an. Er lächelte seiner Frau zu und seine Zähne erschienen Luisa
sehr weiß, im Kontrast zu seiner sonnengebräunten Haut.
    „Ja.
Darfst du“, willigte Eva ein. „Du darfst Ophelia wieder zurückholen.“
    Luisa
sprang auf und fiel ihrer Mutter um den Hals. Als Eva nun lachte, ihre Arme um
sie schlang und sie auf ihren Schoß zog, kämpften sich kleine, arglistige
Tränen aus Luisas Augen heraus. Sie wusste, dass sie nicht nur aus Freude
weinte, denn es war eine Mischung aus Erleichterung und Herzschmerz.
    „Die
Noten müssen aber gut bleiben, Spätzchen“, sagte Ansgar nun und wischte ihr
eine Träne von der Wange.
    Luisa
nickte stumm und hoffte, dass ihr die Schulleistungen auch ohne Sam an ihrer
Seite gelingen würden.
    Oh, wie er mir fehlt ,
dachte Luisa und spürte, wie ihr weitere Tränen über das Gesicht kullerten.

24 Fügung

    Luisa atmete zufrieden aus und
ließ Ophelia zum Schritt durchparieren.
    „Braves Mädchen“, lobte sie und
klopfte den Hals ihres Pferdes.
    Am langen Zügel ritt sie ihre
Fuchsstute auf dem kleinen Außenplatz des Valentinshofes trocken.
    Luisa vermisste vielleicht die
weiten Springplätze des Lichthang Gestüts, aber das Wohlfühlambiente des altehrwürdigen
Bauernhofes von Mollys Familie schlug einfach nichts.
    „Vor allem, weil du dich hier
pudelwohl fühlst“, sagte Luisa zu Ophelia, die ihre Stimme mit aufmerksamem
Ohrenspiel verfolgte.
    Seitdem sie vor zwei Tagen
Ophelia hatte zurückholen dürfen, war ihre Stute wieder vollkommen aufgeblüht.
     
    Ein paar Minuten später kam Luisa
auf den Hof geritten und wurde von einer süßen Duftwolke empfangen, die ihr
sofort das Wasser im Mund zusammen laufen ließ. Sie ritt in Richtung des
Wohnhauses und hielt ihr Pferd vor den Fenstern der Küche an. Molly, in eine
weiße Schürze mit roten Blütenköpfen gehüllt, stand vor dem geöffneten, antiken
Ofen und holte eine Backform mit Muffins hervor. Inmitten der urigen,
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