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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber
Autoren: Glen Cook
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nicht auch sagen, es mindert die Wahrscheinlichkeit, daß sie ihm ein Leid zufügen, wenn sie wissen, daß Sie mit von der Partie sind?«
    »Nur wenn es Profis sind. Die kennen mich. Im anderen Fall könnte es seine Situation verschlimmern. Vielleicht haben Sie etwas voreilig reagiert.«
    »Das wird sich zeigen. Mir schien es das beste zu sein.«
    »Was genau soll ich dabei tun?«
    »Nichts.«
    Das plättete mich nun wirklich. »Was?«
    »Sie haben bereits getan, was nötig war, indem Sie herkamen und mit uns konferierten. Sie haben mir Ihren Ruf zur Verfügung gestellt. Hoffentlich hat es Karls Chancen verbessert.«
    »Das ist alles?«
    »Das war alles, Mr. Garrett. Halten Sie hundert Goldtaler für eine angemessene Entschädigung für die Nutzung Ihres Rufes?«
    Und ob ich das fand, aber ich ignorierte die Frage. »Was ist mit dem Lösegeld?« Normalerweise baten meine Klienten mich, die Übergabe für sie zu erledigen.
    »Ich denke, damit werde ich allein fertig. Man muß doch im Prinzip nur ihren Instruktionen folgen, oder nicht?«
    »Und zwar genauestens. Die Übergabe des Lösegeldes ist der kritische Moment, bei dem die Kidnapper am nervösesten sind. Sie müssen verdammt aufpassen. Sowohl, um selbst ungeschoren davonzukommen, als auch im Interesse des Jungen.«
    Senior schnaubte verächtlich und trat beleidigt von einem Fuß auf den anderen. Er wollte anscheinend seinen Senf dazugeben, doch Willa Dount brachte ihn mit einem Blick ihrer eisgrauen Augen zum Schweigen.
    Ich fragte mich, welche Druckmittel außer Kette und Peitsche die Sturmwächterin ihr noch in die Hand gegeben hatte. Den alten Knaben hatte sie jedenfalls ziemlich vor den Kopf gestoßen.
    Karl Senior sah immer noch gut aus, obwohl er schon hart auf die Fünfzig zugehen mußte – falls er sie nicht längst klammheimlich überschritten hatte. Er hatte zwar einige Falten abgekriegt, aber der Kelch der Korpulenz war an ihm vorübergegangen. Und er hatte noch alle Haare. Schwarze Locken. Wahrscheinlich ergraute er frühestens in einer Dekade. Ich fand ihn zwar ein bißchen kurz geraten, aber das tat ihm keinen Abbruch. Er war ein Geck, und man munkelte, daß er seine Arbeit am besten des Nachts erledigte. Offenbar hatte das Alter ihn nicht ruhiger gemacht. Sein Aussehen, seine Gewitztheit, sein Spielzeugtitel, diese magischen Augenbrauen und seine seelenvollen blauen Augen schienen sich zu einer gemeinsamen Aktion verschworen zu haben, die ihm selbst vernünftige Frauen in den Schoß fallen ließ. Frauen, die uns Normalsterbliche nicht mal mit dem Hintern anschauen, selbst wenn wir uns höllisch ins Zeug legen.
    Und genauso sicher war er eine Niete, wenn es drauf ankam. Er hüpfte auf der Stelle wie ein verzweifeltes Kind, das auf die Erlaubnis wartet, aufs Klo gehen zu dürfen. Würde Domina Dount es dulden, wäre er bestimmt in Panik ausgebrochen. Er war Mitglied des Königshauses, einer dieser wundervoll dynamischen und ach so wichtigen Figuren, die die Menschen von Karentin mit dem Krieg gegen die Venageti beglückt hatten. Leibesfrucht oder nicht, Karl Junior war jedenfalls nicht weit vom Stamm gefallen. Er war in Charakter und Aussehen das Spiegelbild Karl Seniors. Und dieser Gefahr für die weibliche Tugend hatte er noch einen großzügigen Spritzer Arroganz beigemischt.
    Die allein darauf beruhte, daß seine Mami Sturmwächterin Raver Styx und er ihr kostbarstes Ein und Alles war, das für seine Missetaten niemals zur Rechenschaft gezogen wurde.
    Senior paßte meine Anwesenheit gar nicht. Vielleicht mochte er mich ja einfach auch nicht. War das so, dann beruhte das übrigens auf Gegenseitigkeit. Ich habe mir seit meinem achten Lebensjahr den Arsch aufgerissen, um für meinen Lebensunterhalt zu sorgen, und wenn ich etwas überhaupt nicht ertragen kann, dann sind das Schmarotzer. Schon gar nicht solche aus der Oberstadt. Ihr Müßiggang macht sie übermütig, was dazu führt, daß sie eine ganze Generation nach Süden in den Krieg um die Silberminen des Cantard schicken.
    Vielleicht nahm sich Glanz Großmond ja seiner Auftraggeber an, nachdem er die Kriegslords der Venageti aufgemischt hatte. Könnte nicht schaden.
    »Wenn das alles war, verschwinde ich. Viel Glück bei dem Versuch, den Jungen wiederzubekommen.«
    Ihre Miene sprach Bände. Sie glaubte mir kein Wort. »Sie finden hinaus?«
    »Ich hab bei den Marines Spurensuchen gelernt.«
    »Dann guten Tag, Mr. Garrett.«
    Karl Senior explodierte im selben Augenblick, in dem ich die Tür
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