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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber
Autoren: Glen Cook
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hatten sie nicht mal ihre Hausaufgaben gemacht.
    »Bist du Garrett?«, fragte einer.
    »Wer will das wissen?«
    »Ich.«
    »Er isses. Auf geht's!«
    Ich war schneller.
    Dem ersten trat ich in seine Tagträume, wirbelte herum, schlug dem nächsten gegen die Kehle … und stolperte über meine eigenen verdammten Quadratlatschen. Der erste beugte sich vor und kotzte. Der zweite hatte plötzlich keine Lust mehr, verdrückte sich, faßte sich an die Kehle und rang nach Luft.
    Ich rollte herum und fegte einen dritten mit einem Tritt von den Beinen. Er war so überrascht, daß er, steif wie ein Brett, umfiel, ohne den Fall abzufangen. Sein Kopf knallte auf die Straße. Bingo.
    Ein vielversprechender Auftakt, und ich schöpfte Hoffnung, das Tänzchen mit einem blauen Auge zu überstehen.
    Die beiden anderen standen da und versuchten, ihre verqualmten Hirne anzukurbeln. Ich verpaßte den beiden, die ich schon halb außer Gefecht gesetzt hatte, die letzte Dröhnung, während sich um uns eine Menschenmenge sammelte.
    Die beiden letzten Mohikaner hatten sich mittlerweile entschlossen, ihren Job anzutreten, und rückten mir auf die Pelle. Sie waren vorsichtiger. Ich war zwar schneller, aber sie nutzten ihre Überzahl, um mich in die Mangel zu nehmen. Eine Weile tanzten wir einen flotten Dreier. Ich landete zwar einige Treffer, aber es war schwierig, solchen Jungs weh zu tun, wenn du ihnen keinen genau auf die Zwölf geben kannst. Dafür kassierte ich einige schwere Treffer.
    Der dritte Schlag auf die Glocke ließ meinen Optimismus über den Jordan gehen. Ich sah doppelt und konzentrierte meinen nicht unerheblichen Intellekt auf die uralte Frage: Wo ist oben?
    Einer faselte etwas wie: »Pfoten weg von der Familie der Sturmwächterin«, während der andere mich derweil durchwalkte. Ich riß einem Greis unter den Zuschauern seinen knorrigen Wanderstab weg und zog ihn dem einen der beiden über den Schädel, bevor er ausweichen konnte. Der sah Sterne, und sein Schlagarm hing schlaff herunter. Ich nutzte die Gunst der Sekunde und kümmerte mich um Plaudertasche. Dem gelang es lange, mich trotz meines Stocks auf Abstand zu halten, bis ich einen Hieb landen konnte, der ihm den Arm brach.
    Er hatte genug. Ich auch. Die Zuschauer zerstreuten sich. Ich gab Old Wandervogel seinen Stock zurück und verdünnisierte mich ebenfalls. Denn es nahte der sogenannte Arm des Gesetzes von TunFaire. Ich wollte nicht eingebuchtet und wegen Notwehr angeklagt werden. Darauf würde es bei unserem Gesetz hinauslaufen, sofern es überhaupt funktionierte. Sollten die Riesenbabies doch selbst rausfinden, was passiert war.
    Wahrlich, heute war mein Glückstag.
     
    Der Tote Mann war begeistert, als ich ihm von dem Vorfall berichtete. Und er rüffelte mich. Wenn es nach ihm ginge, hätten die Riesen ruhig etwas kompetenter sein können. Doch als ich hinausging, um mich zu waschen und umzuziehen, dachte er: Ich sagte doch, paß auf.
    »Weiß ich. Ich werde das in Zukunft mehr beherzigen. Paß du lieber auf deine Kakerlaken auf. Sie fallen den Silberfischchen bei Yellow Dog Mesa in die Flanke.«
    Er lenkte einen Teil seiner Aufmerksamkeit auf eine kleine Loghyrkultfigur aus Stein, hob sie an und ließ sie durch die Luft sausen. Sie prallte gegen die Tür. Nachdem ich sie von draußen geschlossen hatte.
    Ich entspannte mich. Wenn er so jähzornig wird, ist er kurz vor der Lösung eines Problems, das ihn schon lange gequält hat.
     
     

 
7. Kapitel
     
    Amiranda wartete im Eisernen Lügner schon auf mich. Offenbar fühlte sie sich unwohl. Aber ich war nicht zu spät dran. Sie war zu früh. Nach meinen Erfahrungen waren pünktliche Frauen so selten, daß man es gar nicht hoch genug einschätzen konnte. Ich schluckte eine entsprechende Bemerkung hinunter.
    »Was ist Ihnen denn zugestoßen? Sie sehen aus, als hätten Sie sich geprügelt.«
    »Hundert Punkte, Lady. Sie sollten mal die anderen sehen.« Es schien sie aufzuregen, daß ich in eine Keilerei verwickelt worden war. Minuspunkt für Amiranda Crest. Ich erzählte ihr die Story, nur um zu sehen, wie sie reagierte.
    Sie wirkte verwirrt und ängstlich, riß sich aber rasch zusammen. »Warum sollten die Kidnapper das tun?«
    »Keine Ahnung. Ich werde daraus auch nicht schlau.« Dann kam ich auf interessantere Themen zu sprechen, vorwiegend auf Amiranda Crest. »Wie sind Sie denn bei Sturmwächterin Styx gelandet?«
    »Ich wurde sozusagen hineingeboren.«
    »Wie?«
    »Mein Vater war mit ihrem Vater befreundet. Sie
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