Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01
Autoren: Die Flusswelt der Zeit
Vom Netzwerk:
unter den Beduinen den Beinamen „der Vater aller Moustachios“ eingetragen hatte.
    »Du siehst aus wie der Teufel«, sagte Burton, aber Gott war zu diesem Zeitpunkt bereits zu einem Schatten unter vielen in der Dunkelheit geworden.

3
    Obwohl Burton noch immer schlief, war er der Oberfläche des Bewußtseins derart nahe, daß er sich darüber im klaren war, geträumt zu haben. Das Tageslicht war dabei, die Nacht zu vertreiben.
    Dann öffneten sich seine Augen. Und er wußte nicht, wo er war.
    Über ihm befand sich blauer Himmel. Eine freundliche Brise schmeichelte seinem nackten Körper. Sein haarloser Kopf, sein Rücken, die Beine und die Innenflächen seiner Hände lagen auf Gras. Als er den Kopf nach rechts drehte, sah er eine Ebene, die von sehr kurzem, dickem, unglaublich grünem Gras bewachsen war. In einer Entfernung von etwa anderthalb Kilometern hob sie sich sanft an. Hinter der Ebene erhob sich ein Hügelrücken, der zunächst gleichmäßig, dann immer höher und zerklüfteter wurde, bis er schließlich in ein Gebirge hineinwuchs. Die Hügel selbst schienen nicht weniger als vier bis fünf Kilometer entfernt zu sein und waren mit Bäumen bewachsen, deren Farben von Scharlach bis Azurblau, von hellem Grün über flammendes Gelb bis zu Tiefrosa hinreichten. Die Berge, die sich hinter der Hügellandschaft erstreckten, waren ungeheuer steil, beinahe senkrecht und von unglaublicher Höhe. Sie waren schwarz und blaugrün, wirkten wie gläsernes Vulkangestein.
    Mindestens ein Viertel ihrer Oberfläche war von gewaltigen Flechtenansammlungen bewachsen.
    Und zwischen ihm und den Hügeln lagen viele menschliche Körper. Der ihm am nächsten liegende war der jener weißen Frau, die unter ihm in der Vertikalreihe geschwebt hatte. Sie war nur ein paar Schritte von ihm entfernt.
    Er hatte das Verlangen, aufzustehen, aber er fühlte sich träge und benommen.
    Alles, was er im Moment tun konnte, war, den Kopf zu drehen. Und selbst das kostete ihn beträchtliche Anstrengung. Er sah nach links. Auch hier lagen unbekleidete Gestalten und bedeckten die Ebene bis zum Ufer eines Flusses hinab, der in einer Entfernung von vielleicht hundert Metern begann. Er war mehr als einen Kilometer breit, und auf der gegenüberliegenden Seite erstreckte sich eine weitere Ebene, die ebenfalls eine Breite von einem Kilometer aufwies und vor einer Hügelkette endete, auf der der Baumbestand ähnlich dicht war wie auf dieser Seite. Auch sie ging nach und nach in ein schwarzes und blaugrünes steiles Gebirge über. Diese Richtung muß Osten sein, dachte er unbehaglich. Die Sonne hatte sich gerade über den Gipfeln der Berge erhoben.
    In der Nähe des Flußufers entdeckte er ein seltsames Gebilde, das aus grauem Granit mit roten Flecken bestand und in etwa die Umrisse eines Pilzes aufwies. Sein Stamm schien nicht mehr als anderthalb Meter hoch zu sein, während der Pilzhut einen Durchmesser von wenigstens fünfzehn Meter aufwies.
    Schließlich schaffte er es, sich wenigstens auf einen Ellbogen zu erheben.
    Zu beiden Seiten des Flusses entdeckte er noch mehrere dieser pilzähnlichen Granitsteine.
    Überall auf der Ebene lagen unbekleidete, kahlköpfige Gestalten in einem Abstand von etwa zwei Metern verstreut. Die meisten verharrten noch auf dem Rücken und starrten in den Himmel. Andere begannen sich zu rühren, schauten sich um und setzten sich auf.
    Er tat es den anderen gleich, betastete sein Gesicht mit beiden Händen und stellte fest, daß es ebenmäßig war.
    Sein Körper war nicht mehr der jenes verschrumpelten, faltenreichen, gebückten Neunundsechzigjährigen, der er auf dem Totenbett gewesen war: Er fühlte sich wieder genauso an wie derjenige, den er als Fünfundzwanzigjähriger besessen hatte – ebenmäßig und strotzend vor Lebenskraft. Es war derselbe wie jener, der in diesem seltsamen Traum zwischen den geheimnisvollen roten Stangen geschwebt hatte. Traum? Es war zu realistisch gewesen, um ein Traum zu sein. Es war kein Traum gewesen.
    Um sein Handgelenk schlang sich ein dünnes Band aus transparentem Material, an dem ein weiteres, zwanzig Zentimeter langes Stück des gleichen Materials baumelte, an dessen Ende sich ein grauer Metallzylinder befand, der keinerlei Öffnungen aufwies.
    Ohne sich darauf zu konzentrieren – er fühlte sich immer noch etwas schlaff und abgespannt –, hob er den Arm. Der Zylinder wog weniger als ein Pfund, also konnte er nicht aus Eisen sein, selbst wenn er ihnen hohl war. Sein Durchmesser betrug
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher