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Fan Man

Fan Man

Titel: Fan Man
Autoren: William Kotzwinkle
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ist und hell im U-Bahnwagen, kann ich die Spiegelung meines Horse-Badorties-Kopfes sehn mit den Haaren, die sich in neunzig verschiedenen Richtungen sträuben. Unheimlich aussehender Horse-Badorties. Horse Badorties macht dämonisches kleines rattenhaftes Gesicht, Augäpfel in die Winkel verdrehend, Nase nagetierartig kräuselnd, Zahnfleisch entblößend, Zähne vorstehend, langsam kauend. Grause mich selbst, Mann, und einige andere Leute im Wagen sich auch.
    Fächel mir mit Plastikflügeln Luft zu, schneid Grimassen, was sonst noch, Mann, wird gebraucht? Nur eins noch, Mann, und das ist eine ungeheure tiefe und durchdringende Horse-Badorties-Tibet-Lama-Baßnote, die er jetzt losläßt:
    »Brooooooooooouuuuuuuuuuuuuuummmmmmmmmmmnnnnnnnnnn.«
    Mütter mit ihren Kindern sehn mich an, Mann, und erklären dann ihren Kleinen, daß, wenn du nicht lernst, leise in der Kirche zu furzen, du einmal wie der schreckliche Mann da wirst. Aber die Kinder wissen das, Mann, die wissen, daß es besser ist, den Energien freien Lauf zu lassen.
    Während nun die anderen Fahrgäste in der Sommerhitze umkommen, kommt Horse Badorties doppelt um, weil er einen Mantel trägt. U-Bahntüren öffnen sich, seh das Schild
    CANAL STREET
    muß den Beutel zumachen, hier ist meine Horse-Badorties-Haltestelle.
    »LASS DIE TÜR AUF, MANN!« Steck Fan ein, versuch aufzustehn, versuch im riesigen Mantel auf die Beine zu kommen, zur Tür, die sich meinem Horse-Badorties-Bart naht, die Haare einklemmt und mich zwingt, hier zu stehn, Mann, ohne mich zu rühren, damit ich nicht den hochgradigen Schmerz erfahren muß, Mann, wie mir der Bart mit den Wurzeln ausgerissen wird.
    Ich fahr eine Station weiter, Mann, mit meinem Bart in der Tür, so kann ich mich Chinatown von zehn oder fünfzehn Straßen weiter unten nähern, um den Appetit anzuregen, Mann.
    Hier is die nächste Haltestelle, Mann, mein Bart ist befreit und ich steig aus dem Wagen und die Treppe rauf, Mann, komm zwischen den vielen Lagerhäusern unterhalb von Chinatown raus. Straßen sind leer. Der Arbeitstag ist vorüber. Horse Badorties ist völlig allein, Mann, und so ist es an der Zeit, einen Hauseingang aufzusuchen.
    Offne Beutel nehme spezielle Montgomery-Ward-Versandhaus glasumschlossene wassergefüllte drahtbesiebte gummischlauchige lungenschonende verdammte Wasserpfeife raus. Und meinem wasserdichten Kräutersammler entnehm ich eine großzügige Prise des mexikanischen Papayablatts, Mann, um meine Enzyme in Fluß zu bringen, streu die Blätter in den Kopf der Wasserpfeife. Und dann grab ich das auf der Weltausstellung prämierte japanische ewige Streichholz mit dem besten Design aus – einen rechteckigen Metallbehälter gefüllt mit Feuerzeugbenzin, in den ein schlanker, in Stahl gebetteter Docht aus Flintstein und Baumwolle eingetaucht ist. Indem ich einfach dieses Baumwoll-Stahl-Streichholz herauszieh und an der Reibfläche des Behälters entlangstreich, werd ich Feuer haben, um meinen Gesundheitstabak damit zu entzünden. Kratz … Kratz
    Scheint nicht zu funktionieren, Mann. Das japanische ewige Streichholz ist momentan außer Dienst, Mann, und ich komm auf das altmodische Streichholzbriefchen zurück und die Zündung klappt. Es hebt mich hoch, Mann, ich zieh den Rauch ein und geh in die Luft, Mann, alle vier Brenner in meinem Gehirn arbeiten. Der große Vogel schwebt, Mann.
    Ja, Mann, ist nichts so gut wie der Gesundheitsrauch von Pflanzen, die von den mexikanischen Mönchen in ihren Dschungelklöstern angebaut werden. Gut gegen Kopfhängen, schuppige Ellbogen und Purpurdorkies.
    Der große Vogel treibt nach Chinatown, Mann, in das geheimnisvolle Land von Baumsprossen und gebratenem Reis. Gute makrobiotische vegetarische Nahrung. Aber zuerst, Mann, muß ich nen Hot Dog kaufen von diesem Hot-Dog-Karren an der Straße.
    Aber zuerst, Mann, muß ich dem Hot-Dog-Mann seinen gigantischen Schirm abkaufen.
    »Was solln der Schirm kosten, Mann?«
    »Schirm nicht zu verkaufen. Du willst Hot Dog, Mostrich, Sauerkraut?«
    »Ich will den Schirm, Mann, diesen riesigen rot-weißblauen Schirm mit dem Hot-Dog-Bild drauf, Mann, wieviel willste dafür?«
    »Nich zu verkaufen.«
    »Zehn auf die Hand, Mann, in bar.«
    »Gehört nicht mir, gehört der Firma.«
    »Hör mal, Mann, du sagst einfach der scheiß Firma, der Wind hat ihn die Straße runtergeweht und ein Puertoricanerbengel hat ihn gepackt und is in nen Hauseingang gerannt und du hast nich hinterherrennen können, sonst hätt dir seine Bande auch
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