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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande
Autoren: Hannah Siebern
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gemachte Haar. „Was hast du mit deinen Pickeln angestellt? Du wirst ja wohl kaum innerhalb der letzten paar Stunden erwachsen geworden sein. Wobei … wahrscheinlich wirst du die Dinger auch nicht los, wenn du erst mal aus der Pubertät raus bist.“
    Laney funkelte Simons Spiegelbild neben dem ihren wütend an, ohne sich jedoch zu ihm umzudrehen. Ihre Haare standen wieder nach allen Seiten ab und es würde eine ganze Weile dauern, sie wieder in Ordnung zu bringen. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und ihm an die Kehle gefallen, wie sie das jedes Mal tat, wenn er sie ärgerte. Doch sie trug bereits ihr Kleid und wollte auf keinen Fall riskieren, es vor ihrem ersten Ball zu ruinieren. Daher atmete sie tief durch und zählte bis zehn.
    „Noch drei Monate, zwei Wochen und vier Tage“, sagte sie dann laut.
    „Dann was?“, fragte Simon schelmisch grinsend. „Dann werden dir endlich Brüste wachsen? Ich glaube, diese Hoffnung muss ich dir nehmen, Prinzessin. So was dauert in der Regel etwas länger.“
    „Dann gehst du schlafen, Onkel Simon“, sagte Laney ernst und beobachtete mit Genugtuung wie Simons Gesichtsausdruck sich verfinsterte. „Du bist fast einundzwanzig. Das hattest du verdrängt, was?“
    So schnell wie der Schatten auf seinem Gesicht gekommen war, verschwand er auch wieder und Simon zuckte betont gleichgültig die Schultern.
    „Na und?“, sagte er. „Jeder muss irgendwann mal das erste Mal schlafen. Greg pennt ja auch schon seit einigen Jahren … Das ist halt der Preis für ewige Schönheit.“
    „Ach komm schon, gib wenigstens zu, dass du Mami beneidest, weil sie nicht schlafen muss“, feixte Laney. „Oder Delilah und Antonio.“
    „Diener“, sagte Simon abfällig. „Die beneide ich um gar nichts.“
    „Sie sind keine Diener. Sie sind Angestellte und Freunde. Und Kathleen ist meine Mum.“
    „Kathleen ist nicht deine Mutter, Laney. Und das wird sie auch niemals sein. Deine Mutter ist tot. Oder hast du Kara etwa schon vergessen? Treuloses Gör.“
    Wütend erhob sich Laney und schlug Simon kräftig ins Gesicht. Inzwischen war es ihr egal, ob sie sich das Kleid ruinierte. Simon verdiente eine Abreibung und die würde er auch bekommen, wenn er es weiter wagen sollte, sie und ihre Familie zu beleidigen. Dass es sich dabei auch um seine Familie handelte, hatte er anscheinend vergessen.
    „Wag es ja nicht, so über Kara zu sprechen“, forderte Laney. „Natürlich habe ich meine richtige Mutter nicht vergessen. Aber ich hatte Glück und habe noch eine zweite Mutter bekommen.“
    Simon rieb sich einen Moment lang die Wange und zuckte dann mit den Schultern.
    „Du bist zu viel unter Dienern“, stellte er fest. „Cynthia hat es damals genau richtig gemacht. Sie ist abgehauen, nachdem Jason sich mit Kathleen verbunden hat und wenn ich älter gewesen wäre, dann hätte ich wahrscheinlich genau dasselbe getan.“
    „Tante Cynthia hatte nichts gegen Mami“, beharrte Laney und funkelte Simon an.
    „Ach nein? Warum ist sie dann fortgegangen?“
    „Das wirst du sie heute Abend selber fragen können“, ertönte Kathleens Stimme und beide drehten sich zu ihr um.
    Kathleen lehnte betont gelassen an dem Türrahmen und betrachtete die beiden jungen Vampire amüsiert. Laney, ein Teenager mit zerzaustem Haar und aufgebrachtem Gesichtsausdruck, und Simon, ein junger Mann, der Jason rein äußerlich jedes Jahr ähnlicher wurde und sie wie immer mit Herablassung betrachtete. Trotz der körperlichen Ähnlichkeiten hatte Simon leider nichts von Jasons liebevollem Wesen. Er war eher wie Violette, nur noch unbeherrschter und hasserfüllter.
    „Cynthia wird heute Abend auf der Party sein“, erklärte Kathleen weiter. „Sie ist eigentlich in den letzten Jahren auf fast jeder Party gewesen, hat aber bedauerlicherweise immer noch keinen passenden Partner für sich gefunden. Ich muss sagen, dass mir das wirklich leid für sie tut.“
    „Was geht mich meine Cousine an?“, fragte Simon gleichgültig. „Ich habe sie das letzte Mal gesehen, vor … acht Jahren?“
    „Ja“, bestätigte Kathleen. „Damals warst du noch ein pubertierender, unreifer Teenager und seitdem geändert hat sich … nichts.“
    Laney lachte befreit auf und Simon fletschte grimmig die Zähne.
    „In ein paar Jahren wird Laneys Oma Marlene wieder aufwachen“, prophezeite Simon. „Und es ist wirklich schade, dass ich nicht wach sein werde, wenn sie sich das wieder holt, was ihr zusteht. Sicherlich werden dann endlich die alten
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