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Fall bloß nicht auf!

Fall bloß nicht auf!

Titel: Fall bloß nicht auf!
Autoren: Tim Bowler
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habe ich auch Angst vor dir.«
    Ich schaue zu Boden, schaue wieder auf.
    Â»Sie sollen keine Angst vor mir haben.«
    Sie sagt nichts. Ich gehe zur Tür, bleibe stehen. Wieder dieses Gefühl. Irgendwas stimmt nicht, aber jetzt ist es etwas anderes. Ich komme nicht darauf, was es ist. Auch Buffy ist wieder nervös und diesmal ist sie es nicht meinetwegen.
    Â»Was ist denn?«, fragt Mary.
    Ich antworte nicht, lausche angestrengt. Ich höre nur das Zischen der Kerze auf dem Regal, als Wachs herunterläuft. Sonst Stille im Haus und darum herum. Aber die Luft ist nicht rein. Ich habe das oft gefühlt und ich täusche mich nie.
    Â»Da ist jemand draußen vor dem Haus«, sage ich.
    Â»Wie kommst du darauf?«, fragt Mary.
    Noch ehe ich antworten kann, klirrt die Scheibe des Küchenfensters und ein Ziegelstein fliegt herein.
    Draußen stehen zwei Gestalten.
    Männer. Mit Schlägervisagen. Hab sie noch nie gesehen.
    Buffy bellt wie verrückt. Mary ist aufgesprungen und schiebt mich in den Flur. Das braucht sie gar nicht. Ich will hier so schnell wie möglich raus.
    Â»Lauf!«, sagt sie.
    Ich renne zur Haustür. Ja, ja, ich weiß, was du denkst. Ich hätte bei ihr bleiben sollen. So ein Quatsch! Ich laufe den Flur hinunter. Noch ein Klirren in der Küche, dann ein Schatten vor der Haustür.
    Halt, denk nach. Aber ich habe keine Zeit.
    Die Glasscheibe der Haustür wird eingestoßen und ein dritter Typ schaut herein. Ein richtiger Brocken. Ich höre Marys Stimme hinter mir.
    Â»Im großen Schlafzimmer, das Fenster, steig raus und lauf weg!«
    Ich laufe schon an ihr vorbei. Noch mehr Geklirr aus der Küche, noch mehr zu Bruch gehende Scheiben, dann ein dumpfer Schlag gegen die Haustür. Der Kerl muss etwas Schweres gegen die Tür gerammt haben.
    Buffy bellt die ganze Zeit und will losstürzen. Stimmen aus der Küche, tiefe Stimmen. Die Kerle steigen durch das Fenster ein. Hier ist das größere Schlafzimmer.
    Ich halte vor der Tür und schaue zurück.
    Mary steht immer noch im Flur. Sie hat sich nicht gerührt. Buffy ist jetzt ebenfalls still, bellt gar nicht mehr, wartet nur auf das, was kommen wird. Mary ruft mir zu:
    Â»Lauf!«
    Ich stürze ins Schlafzimmer, mache das Fenster auf. Draußen ist niemand zu sehen, nur der öde Garten des Bungalows und im Hintergrund der Kanal. Ich steige aus dem Fenster, falle auf den harten Erdboden, springe wieder auf und laufe zum Zaun.
    Im Haus sind Stimmen zu hören, dröhnende Männerstimmen. Von Mary ist nichts zu hören, nur Buffy bellt wieder. Krach von der Frontseite des Hauses. Der Kerl muss die Haustür fast kaputtgeschlagen haben.
    Halt, denk nach, atme durch.
    Ich weiß, ich weiß. Rede nicht dauernd auf mich ein, okay?
    Ich schleiche mich behutsam zum Haus zurück. Keine Ahnung, was ich eigentlich machen will, einen Plan habe ich nicht. Nützt wahrscheinlich sowieso nichts. Was kann ich gegen diese Kerle schon ausrichten?
    Aber ich kann die alte Frau nicht allein lassen. Ich weiß, sie hat mich belogen, aber sie hat mich gerettet. Sie hat mir was zum Anziehen gegeben. Ich zittere. Warum ist es jetzt so still geworden? Sogar Buffy ist still. Keine Stimmen, kein Geklirr, kein Gepolter, nichts.
    Ich bin jetzt ganz nah am Fenster. Immer noch Stille.
    Dann ein Schuss.
    Ich erstarre, halte mich am Fenster fest. Wieder Stille, Totenstille. Drinnen, draußen, als hätte die Erde aufgehört sich zu drehen.
    Dann ein weiterer Schuss.
    Da laufe ich los. Über den Rasen, über den Zaun, auf die Straße und dann Richtung Industriegebiet. Nichts hält mich mehr. Schon zu viel Zeit verloren. Mir ist egal, ob das richtig oder falsch ist, was ich jetzt tue. Mary ist tot, das ist klar. Buffy wahrscheinlich auch.
    Ich muss hier weg.
    Schau nicht zurück, halte nicht an. Diese verdammte Straße, leer, kaputte Zäune, öde Felder auf beiden Seiten. Nirgends ein Versteck, wenn die Kerle rauskommen. Ich bin hier wie auf dem Präsentierteller. Sie wissen, dass es einen Zeugen gibt. Sie haben mich im Haus gesehen.
    Aber anders komme ich hier nicht heraus. Auf keinen Fall nehme ich wieder den Weg am Kanal entlang. Das ist noch gefährlicher. Wenn ich die Fabrikhallen erreiche, bin ich erst einmal in Sicherheit.
    Hundert Meter, fünfzig, zwanzig. Ich keuche, bin aber gleich am Ziel.
    GJB Electronics, Großbritannien. Freut mich das, dich zu sehen. Seitlich an der
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