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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken
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höflich behandelt«, sagte Bardelph. »Sie nahmen ihn zwar an Bord, haben ihn aber gefesselt, obwohl er noch bewusstlos war.« In Bardelphs Augen schimmerte Mitleid, als er fortfuhr: »Irgendwann kam er wieder zu sich. Er wusste weder, wer er ist, noch, was passiert war. Und die Fischer merkten ziemlich schnell, dass bei ihm etwas nicht stimmt. Trotz allem hatte Melethiell Mitleid mit ihm. Sie will ihn in den Elbenwald schicken. Ihr Volk wird ihn vielleicht heilen oder jedenfalls sein Leiden mildern können. Aber vorerst wird er in seinem Haus streng bewacht.«
    »Kirstie erzählte uns, er habe einen großen Eisenring benutzt. Der Ring habe ihm geholfen ein Fenster zu einer unglaublichen
    Kraftquelle zu öffnen«, sagte Erilea. »Aber es wird wohl besser sein, wenn sie uns ihren Teil der ganzen Geschichte selbst erzählt. Melethiell möchte, dass wir uns alle zur fünften Glocke im Saal des Hohen Rates einfinden. Selbstverständlich nur, wenn du dich kräftig genug fühlst.«
    Natürlich wollte Alduin sofort beweisen, wie kräftig er schon war. Er warf die Decken zurück, sprang aus dem Bett und grinste in die Runde. »Mir geht es prächtig!«, rief er, verzog aber dann das Gesicht zu einer wehleidigen Miene. »Nur werde ich gleich verhungern!«
    »Das wollen wir doch lieber verhindern!«, lachte Aranthia. »Ich habe schon etwas zu essen bestellt. Es kann nicht mehr lange dauern, bis es gebracht wird.«
    Kurz darauf kam der Junge ins Zimmer, an den sich Alduin noch von seinem ersten Tag in Sanforan erinnerte. Er brachte Geschirr, Besteck und eine Schale mit Fleischstückchen für Rihscha; der Wirt folgte mit einem dampfenden Eintopf und hinter ihm lief ein kleiner Junge mit einem riesigen Laib Brot unter dem Arm und einem Krug Calba in der Hand.
    Während sie endlich ihren Hunger stillten, wurden Malnar, Kirsties Rettung und Alduins und Rihschas Taten kein einziges Mal erwähnt.

Nachwort
     
    Am Nachmittag traten Alduin und alle anderen, die an dem Abenteuer besonders großen Anteil gehabt hatten, in den Saal des Hohen Rates, wo sie von Melethiell, dem Hohen Rat von Nymath und Kirstie empfangen wurden. Die Nebelsängerin berichtete zum ersten Mal in allen Einzelheiten von ihrer Entführung. Alduin und Erilea hatten richtig vermutet: Malnar hatte ihr erklärt, es sei vorher abgesprochen worden, sie unbemerkt von den Reisenden wegzubringen, und weil man sich größte Sorgen um ihre Sicherheit mache, habe er den Auftrag bekommen, sie auf einem anderen Weg nach Norden zu geleiten. Aber als sie ihn nach Einzelheiten befragte, gab er nur vage Auskunft und murmelte, sie müssten zuerst um die Mündung des Arnad herum und dann flussaufwärts bis zur Quelle segeln. Da wurde Kirstie klar, dass er log: Der Magische Vorhang, den sie neu weben sollte, machte es unmöglich, den Fluss zu befahren. Als sie Malnar zur Rede stellte, widerrief er alles und sagte ihr endlich die Wahrheit oder jedenfalls das, was er für die Wahrheit hielt: dass er eine Möglichkeit gefunden habe, wie Kirstie und er die Sicherheit Nymaths für alle Zeiten sichern konnten. In Zukunft wäre der Auftrag der Nebelsängerinnen nicht mehr von Nutzen und daher würde man ihnen die gefährlichen Reisen zwischen den Welten und zur Quelle des Arnad ersparen. Alles, was er brauchte, um Nymath dieses eine und letzte Mal zu helfen, seien sie und ihr Runenamulett, das Gaelithil vor langer Zeit geschaffen hatte. Damit würde er einem mächtigen Wesen den Zugang nach Nymath öffnen. Diese neue Macht würde sich mit Malnar verbünden und Nymath Frieden, Sicherheit und Wohlstand bringen.
    Kirstie erkannte schnell, dass Malnar von einer Wahnvorstellung befallen war. Allerdings wurde ihr auch klar, dass es keinen Sinn hatte, ihm zu widersprechen: Er war viel zu sehr überzeugt, dass sein Plan dem Wohl Nymaths diene. Während sie nach Süden segelten, zerbrach sie sich den Kopf darüber, wie sie ihn aufhalten könnte; doch sie sah keine Möglichkeit. Zuerst hielt sie sich mit der Hoffnung aufrecht, dass ihren Freunden klar werden würde, was geschah. Doch als Malnar immer ungeduldiger vorwärts drängte und schließlich sogar die Kraft des magischen Eisensteins einsetzte, um die Fahrt zu beschleunigen, wurde sie von furchtbarer Angst gepackt. Kirstie bekam das Gesicht der schönen Frau, die Malnar so sehr in ihrem Bann hielt, nie zu sehen. Sie sah nur eine zutiefst böse Macht, die sich wie eine kalte Klammer um ihr Herz legte und ihr den Atem raubte. In diesem Augenblick
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