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Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Titel: Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)
Autoren: Joachim Rangnick
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inzwischen zum guten Ton, dass sie Mitglied in unserem Verein sind. Das meine ich übrigens nicht zynisch, denn ich bin geradezu dankbar für derartige Image-und Kapitalverstärkung, schaffen sie doch endlich eine sichere Basis für unsere Arbeit.«
    Nach einer Pause fügte Dr. Hein noch hinzu: »Ich rate Ihnen auch dringend, im Vorfeld bereits die jeweiligen Behörden einzuschalten, als Rückversicherung für Sie selbst gewissermaßen, aber das ist Ihnen sowieso klar.« Ihr Blick und ihre Mimik drückten allerdings das Gegenteil aus, womit sie Walcher aber unrecht tat, denn der plante als Nächstes, mit Kommissar Brunner über seine geplanten Aktionen zu sprechen. Außerdem saß er ja mit der SOWID -Leiterin bereits zusammen.
    »Dann benötige ich von Ihnen noch eine schriftliche Zusicherung, über diesen speziellen Fall unserer Kooperation absolutes Stillschweigen zu bewahren und unseren Verein in keiner Ihrer Publikationen zu erwähnen. Wenn auch nur einer dieser Zuhälter oder Menschenhändler erfährt, dass wir aktiv Frauen oder Kinder freikaufen, dass sie also nicht nur aus ihrer Not heraus Zuflucht bei uns suchen, dann knallen die uns einfach über den Haufen. Vor allem die Verbrecher aus den GUS -Staaten gehen mit besonderer Brutalität vor. Das sind Barbaren, und sie wissen, dass sie nur schwer zu fassen sind. Die haben außerdem voreinander größeren Respekt als vor der Polizei dort oder hierzulande.«

Irmi
    Es war später Nachmittag geworden, als Walcher von der Landstraße in den Feldweg abbog, der zu seinem Hof führte. Die Verkehrslage in und um München hatte ausgereicht, um seine Vorfreude auf sein Zuhause in echtes Glücksgefühl zu verwandeln. Der Hof war sein privates Paradies, versteckt auf dem langgestreckten Bergrücken über Weiler. Erst wer von der Landstraße aus den holprigen Feldweg am Hang hinauffuhr, konnte ihn entdecken. Es kam aber nur höchst selten vor, dass sich ein Fremder hier herauf verirrte. Zudem steckten die meisten Wagen schon nach wenigen Metern auf dem hohen Mittelstreifen fest. Pferdewagen, Traktoren und Auswaschungen nach Regengüssen hatten den Weg in vielen Jahrhunderten so geformt.
    Oben auf dem Bergrücken bot sich dem Betrachter ein faszinierender Ausblick auf die grünen, runden Wiesenhügel des Allgäus mit seinen Waldeinsprengseln und den wehrhaften Felsspitzen und Graten der Alpen im Hintergrund. Gründe genug, für diesen Ausblick Eintritt zu verlangen. Wegen eben dieser phantastischen Lage hatte Walcher das alte, total heruntergekommene Bauernhaus gekauft – zugegeben, nicht zuletzt auch wegen des Kellergewölbes mit den fast burgdicken Mauern, wie man sie sonst nur in herrschaftlichen Häusern und Schlössern antraf. Walcher konnte jederzeit das Gefühl von Geborgenheit wieder wachrufen, das er empfunden hatte, als er zum ersten Mal in dem Keller stand.
    Hat sich doch gelohnt, die Schinderei, dachte er, als er sich dem Hof näherte. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Nicht protzig, sondern schlicht und solide präsentierte sich der Hof, sein Hof. Vor dem Haus stand der alte Opel Olympia von den Armbrusters.
    Walcher war kaum ausgestiegen, als Rolli um die Hausecke jagte, ihn stürmisch begrüßte und ebenso stürmisch zur Terrasse begleitete, auf der Irmi und die Großeltern saßen.
    Oma Armbruster las in einem Geo -Magazin, während ihr Mann mit Irmi über den Matheaufgaben brütete. Bärendreck lag der Länge nach ausgestreckt im Gras und genoss auf Katzenart die Sonnenstrahlen und Nähe zu seiner Familie. Walcher setzte sich zu ihnen und hatte wie immer das Gefühl, zu Hause zu sein.
    Als Irmi ihre Hausaufgaben erledigt und Walcher von seiner Fahrt nach München erzählt hatte, brachen die Armbrusters auf. Dabei ließ es sich der alte Armbruster natürlich wieder mal nicht nehmen, über den »saumiserablen« Feldweg zu schimpfen, der längst einmal ordentlich aufgefüllt gehörte. Aber es hörte ihm keiner so richtig zu, auch Walcher nicht.
    »Praktisch, einen mathematisch begabten Großvater zu haben«, meinte Irmi, während sie den beiden nachwinkte.
    »Dann fehlt nur noch einer, der dein Deutsch aufmöbelt«, stellte Walcher fest.
    Irmi wusste sofort, was er damit sagen wollte. »Schnürsengel, Esigurge und so, die Einkaufsliste, aber das war doch ein Gag«, grinste sie und freute sich, dass er darauf hereingefallen war.
    »Hab ich mir beinahe gedacht«, lächelte Walcher, »dann fällt Nachhilfe Deutsch aus, dafür könnten wir aber mit Rolli ein
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