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Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Titel: Falkenhof 03 - Im Banne des Falken
Autoren: Rainer M. Schröder
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Feuer weg nach rechts zur Kutsche, während du dich so schnell wie möglich nach links aus dem Lichtkreis bringst, Tobias.«
    »Verstanden. Und du?«
    »Wer mit dem Löwen gerungen hat, der flieht nicht vor dem Schakal«, antwortete Sadik trocken und gab damit seiner Verachtung für derlei Wegelagerer Ausdruck, die aus dem Hinterhalt angriffen. »Ich gehe sie direkt an. Denn wer einen Schlag austeilen will, soll sich nicht wundern, wenn er dessen zornigen Bruder empfängt!«
    Ein flüchtiges Lächeln der Belustigung huschte über Tobias’ Gesicht. Dann jedoch wandte er ernsthaft besorgt ein: »Aber wenn sie Musketen haben …«
    Jeder andere hätte es wohl nicht wahrgenommen, doch Sadiks feinem Gehör entging das leise, metallische Klicken zwischen den Sträuchern in seinem Rücken nicht. Ihm war klar, was das zu bedeuten hatte. Da wurden die Hähne von mindestens zwei Feuerwaffen gespannt! Diese Wolke zog nicht ereignislos vorbei, sondern sie brachte Regen! Nun gab es nicht mehr eine Sekunde zu verlieren.
    »Es klingt so, als wäre das der Fall. Haltet euch bereit. Jetzt müssen wir handeln. Das Kommando heißt Hasib!«, fiel er Tobias in die Rede, was im Arabischen Pass auf! bedeutet, und beugte sich vor. Wieder packte er die beiden dicken Äste, deren obere Hälften hell loderten. »Allah gebe es, dass wir so schnell sind wie der Wüstenwind!« Sadik machte eine Pause, die nicht länger dauerte als ein Wimpernschlag. Sein Blick erfasste seine Freunde.
    Jana packte ihren geliebten Affen fester.
    Gaspard stemmte seine Prothese gegen einen großen, flachen Stein, der neben ihm aus dem Boden ragte, um sich gleich davon abstoßen zu können, wenn Sadik das verabredete Zeichen gab.
    Tobias verlagerte das Gleichgewicht seines Körpers ein wenig, damit auch er so rasch wie möglich aufspringen konnte und aus dem Lichtschein kam. Wie zufällig ruhte seine linke Hand schon in der Nähe seines Degens.
    Die Nacht hielt den Atem an.
    »Hasib!«
     

 
Messer und Musketen
     
    Sadiks gellender Schrei, der bei ihren unbekannten Gegnern eine Schrecksekunde auslösen und für zusätzliche Verwirrung sorgen sollte, zerriss die trügerische Stille der Nacht und ließ Freund wie Feind zusammenzucken. Tobias sprang nach links. Mit einem wahren Hechtsprung brachte er sich vom Lagerfeuer weg ins Halbdunkel. Er rollte über die Schulter ab, während er den Degen mit der linken Hand auf der Höhe seines Unterschenkels hielt. Er hörte, wie die Scheide gegen einen Stein stieß, spürte einen Schlag gegen die Hüfte und sprang auf. Der Degen flog förmlich aus der Scheide und ihm in die Hand.
    Gaspard und Jana hatten genauso blitzschnell reagiert und rannten auf die schwarz lackierte Kutsche zu. Jana hielt Unsinn an die Brust gepresst, der von dem Tumult erschrak und in schrilles Gekreische ausbrach.
    Sadik war ihnen allen um den Bruchteil einer Sekunde voraus. Noch im Schrei war er wie vom Katapult geschossen hochgeschnellt. Mit den beiden brennenden Ästen in den Händen wirbelte er herum und schleuderte diese Fackeln nun in die Richtung, in der er die Männer, die sich an ihren Lagerplatz angeschlichen hatten, vermutete. Der Flammenschein der auf sie zufliegenden Äste würde sie irritieren und vielleicht sogar blenden.
    Er erzielte mit dieser Aktion den erhofften Erfolg. Aus dem Dickicht der Sträucher kamen erschrockene Rufe. Der eine Ast prallte gegen einen Baumstamm, dass die Funken wie ein Regen rot glühender Sterne nach allen Seiten wegstoben. Der andere brach in Brusthöhe durch die Zweige eines Brombeerstrauches. Fast im selben Augenblick krachte ein Schuss, gefolgt von einem lästerlichen Fluch. Ein Kugelhagel, der nach feinem Vogelschrot klang, prasselte hoch oben durch das Blattwerk eines Baumes. Da hatte einer vor Schreck abgedrückt, während der Lauf noch nach oben zeigte.
    Ein zweiter Schuss blitzte mit grellem Mündungsfeuer aus den Büschen auf, zwischen denen nun am Boden Flammen züngelten. Sadik sah mit Bestürzung, wie Jana getroffen aufschrie und zu Boden stürzte, keine zwei Schritte von der Kutsche entfernt. Wie hingezaubert lag im nächsten Moment eines seiner Wurfmesser in der Hand.
    »Jana ist getroffen!«, schrie Tobias mit vor Entsetzen schriller
    Stimme und rannte fünf Schritte links von seinem beduinischen Freund und Mentor auf das Versteck zu.
    Sadik sah einen Schatten und schleuderte das Messer aus zehn, zwölf Meter Entfernung. Es fand sein Ziel. Ein Schrei gellte aus der Dunkelheit vor ihnen, die
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