Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Titel: Falkenhof 03 - Im Banne des Falken
Autoren: Rainer M. Schröder
Vom Netzwerk:
Fechtkunst stets mit Ehrgefühl und Großmut die Waage halten! Bei Allah und seinem Propheten, auf Tobias konnte er sich blind verlassen!
    Unter einigermaßen günstigen Umständen konnten sie also mit Wegelagerern und bourbonentreuen Soldaten, die nach dem Sturz von König Charles vor noch nicht einmal einer Woche überall im Land die Straßen unsicher machten, ganz gut fertig werden. Nur hier auf der Lichtung bei Nacht und am Lagerfeuer waren die Umstände alles andere als günstig. Und dummerweise hatten sie Flinte und Musketen in der Kutsche gelassen.
    All dies schoss dem Beduinen in wenigen Sekunden durch den Kopf. Es war nun an der Zeit, die anderen zu warnen und die nötigen
    Absprachen zu treffen.
    »Niemand ist sich seines Schicksals sicher, als bis er ins Grab kommt«, begann er und zeigte einmal mehr, wie sehr er es liebte, eine arabische Spruchweisheit in seine Rede mit einzuflechten. »Und mir scheint, dass die Nacht ein paar Gestalten für uns bereithält, die uns zu einem solch sicheren Schicksal verhelfen möchten.«
    Jana stutzte.
    Tobias begriff sofort. Seine Augen nahmen einen wachsamen Ausdruck an und sein Körper straffte sich. Doch er war klug genug nicht zu seinem Degen zu fassen und sich dadurch zu verraten.
    Sadik fuhr schnell, aber mit völlig normaler Stimme fort: »Es dürfte unserer Gesundheit sehr zuträglich sein, wenn wir uns nichts anmerken lassen! Also schaut euch nicht um und macht auch sonst keine verräterischen Bewegungen.« Und zu Jana gewandt, fuhr er scheinbar im Plauderton fort: »Es dürfte das Gesindel in meinem Rücken in Sicherheit wiegen, wenn du jetzt den Tee ins Wasser gibst, während Gaspard irgendetwas sagt, worauf wir alle lachen werden.«
    Gaspard verzog leicht das Gesicht. »Ich wünschte, ich hätte statt des blöden Grashalms jetzt die Flinte mit der doppelten Ladung grobem Schrot in der Hand!«
    Tobias und Sadik lachten und auch Jana schaffte es, sich belustigt zu geben, während sie eine Hand voll Tee ins Wasser warf.
    »Zeppenfeld?«, fragte Tobias leise in Sadiks Lachen hinein und hatte einen trockenen Mund, während sein Herz zu jagen anfing.
    Der Beduine schüttelte den Kopf. »La, nein. Unmöglich. Er muss mindestens noch zwei, drei Tagesreisen hinter uns sein.« Zeppenfeld hatte sich in Paris schwere Verbrennungen zugezogen, nachdem er Jana entführt und versucht hatte in den Besitz der wichtigen Karte zu kommen, die ihm jedes Verbrechen wert war, weil sie den Weg zum sagenhaften verschollenen Tal in der nubischen Wüste verriet.
    »Dann also Gesindel der Landstraße?«
    »Aiwa, ja, vermutlich«, bestätigte Sadik und schob dabei zwei lange, dicke Äste tiefer ins Feuer.
    »Weißt du auch, wie viele es sind?«, fragte Jana, die sich angesichts der Gefahr genauso bewundernswert unter Kontrolle hatte wie Tobias und Gaspard.
    »Schwer zu sagen. Das Reisig wird erst im Bündel zum Besen und der Feige liebt die Meute«, antwortete Sadik äußerlich völlig gelassen. »Drei Schatten habe ich mit Sicherheit ausmachen können.
    Es können aber auch mehr sein. Und deshalb müssen wir, wenn der Augenblick gekommen ist, gleich blitzschnell handeln.«
    »Die Musketen …«, setzte Gaspard an.
    »Zu weit! «, schnitt Sadik ihm das Wort ab und lachte kurz, als hätte der Junge eine scherzhafte Bemerkung gemacht. »Aber es wird deine Aufgabe sein, auf mein Kommando hin zur Kutsche zu laufen! Unter dem Kutschbock liegt, eingewickelt in eine Decke, die geladene Flinte. Aber pass auf, wohin du schießt! Es gibt zwar keine Töpferei ohne Scherben. Doch achte darauf, dass die anderen den Schaden haben und nicht einer von uns.«
    Gaspard grinste und sah mit seiner speckigen Augenklappe noch um eine Spur verwegener aus als sonst schon. »Werd den Bleiregen schon auf die Richtigen niedergehen lassen!«, versicherte er.
    »Jana, du siehst ebenfalls zu, dass du so schnell wie möglich in den Schutz der Kutsche kommst«, fuhr Sadik schnell fort. »Die Musketen …«
    »Ich weiß, wo sie sind. Ich bin bereit«, sagte Jana und hakte zwei Finger hinter das lederne Halsband von Unsinn, der mittlerweile aufrecht in ihrem Schoß hockte, als spüre er die veränderte Situation.
    Sadik nickte knapp und sah Tobias an. »Wenn ich gleich das Zeichen gebe, müssen wir vom Feuer wegspringen wie die Heuschrecken von glühenden Kohlen – und zwar in die verschiedensten Richtungen, um nicht ein einheitliches Ziel zu bieten, sollten sie mit Feuerwaffen bewaffnet sein. Jana und Gaspard rennen vom
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher