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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 3 Fluch der Liebe

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 3 Fluch der Liebe

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 3 Fluch der Liebe
Autoren: Martin Clauß
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Getränk angeboten wurde, wie es der gute Geschmack vorschreibt –, dann steht diesem nur eine einzige Möglichkeit der Interpretation offen, falls er nicht in Betracht ziehen möchte, absichtlich oder durch Unachtsamkeit beleidigt, diskreditiert und erniedrigt worden zu sein. Er muss versuchen, sein letztes Quäntchen Menschenwürde zu retten, indem er annimmt, in dieser unorthodoxen Reihenfolge läge eine besondere Ehre, ein Stück Zahlenmagie, etwas, was ihm im“, er rümpfte die Nase, „Durcheinander der Festivitäten entgangen sein muss.“
    „Es tut mir leid, Sir“, murmelte Isabel, drückte ihm den Teller in die Hand und eilte davon, um ihm einen Sekt zu bringen.
    Sie registrierte, dass Artur alleine am Tisch saß und seinen Kuchen verspeiste. Nach einer Weile stieß Michael zu ihm. Die anderen schienen dem Neuen wenig Interesse entgegenzubringen. Isabel nahm sich vor, ein paar Worte mit ihm zu wechseln, sobald sie Zeit dazu fand.
    „Wer möchte Tee?“, rief sie.
    „Gibt es keinen Kaffee?“ Harald stellte die Frage, und es klang eher wie eine Beschwerde.
    „Keinen Kaffee“, erwiderte Isabel. „Tee.“ Ein merkwürdiger Klang schwang in ihrer Stimme. So zumindest erschien es Artur.
    Die Schwarzgekleidete verschwand die Treppe hinauf in Richtung Küche, und zwei Minuten später kehrte sie mit einem Tablett zurück, auf dem eine große schwarze Teekanne stand.
    „Wo hat sie denn das Teil ausgegraben?“, fragte jemand lautstark. „Die Kanne habe ich auf dem Schloss noch nie gesehen.“
    Zustimmendes Murmeln.
    Isabel hatte einen der Tische erreicht und wollte das Tablett eben abstellen, als es geschah.
    Sie krümmte sich zusammen und verzerrte das Gesicht. Das Tablett knallte unsanft auf die Tischplatte. Für einen Moment drohte die Kanne zu kippen, doch das Gruftie-Mädchen griff geistesgegenwärtig danach und hielt sie fest. Dabei verbrannte sie sich die Finger an der heißen Oberfläche und stieß einen Schrei aus.
    Es war so schnell vorüber, dass sich niemand hatte regen können. Als Georg ihr zu Hilfe kommen wollte, lächelte sie bereits wieder. Aber es war ein schmerzliches Lächeln.
    „Alles in Ordnung?“, erkundigte sich der Glatzköpfige.
    „Ja, es ist nichts. Zum Glück ist der Kanne nichts passiert.“
    Ein Spritzer Tee hatte sich auf das Tablett ergossen, und Isabel wischte ihn nun auf. „Es ist noch genug für alle da.“ Sie schenkte Georg ein, dann Artur und Michael. Anschließend ging sie zum Nebentisch und bediente Harald, Enene und Felipe.
    Als sie sich Sanjay zuwandte und dem Mädchen ebenfalls Tee eingießen wollte, krümmte sich ihr Körper erneut unter einem Krampf zusammen. Isabel stöhnte und versuchte, die Kanne auf den Tisch abzusetzen, ehe sie ihr aus der Hand gleiten konnte. Dabei stellte sie sich so ungeschickt an, dass sie die Kanne umwarf. Der Deckel fiel klappernd herab, und der Tee ergoss sich auf die Tischplatte und tropfte zu Boden.
    „Hey! Vorsicht!“, kreischte Sanjay, sprang auf und warf dabei ihren Stuhl um. „Mir wurde gestern erst ein Kleid ruiniert!“ Isabel hielt sich am Rand des Tisches fest, und Tee lief zwischen ihren Fingern hindurch.
    Jetzt standen ein paar der Studenten hinter ihr. Es dauerte einige Sekunden, bis sie sich wieder aufrichten konnte. Hände fassten nach ihren Schultern und hielten sie fest. Sie gehörten Margarete Maus.
    „Ich habe meine Tage“, sagte Isabel, viel lauter als nötig. In der Stille des Raumes musste es jeder gehört haben. „Es tut mir leid. Es ist der zweite Tag, und das ist der schlimmste.“
    „Bauchkrämpfe?“, erkundigte sich Margarete mit gedämpfter Stimme.
    Isabel nickte.
    „Okay, ich gebe dir was“, sagte Margarete. „So was fällt in mein Ressort.“
    „Es geht schon wieder“, behauptete Isabel.
    „Ausgerechnet an ihrem Geburtstag“, flüsterte eine der Studentinnen. „Armes Ding.“
    Die Situation beruhigte sich wieder, als Isabel sich erholte. Die Jungs tranken ihren Tee, und die Köchin nahm die unbeschädigte Kanne an sich und versprach, einen neuen Tee für diejenigen aufzubrühen, die keinen bekommen hatten.
    „Kannst du nicht lieber Kaffee machen, Ekaterini?“, fragte Harald, der lustlos an seiner Tasse nippte.
    „Auf keinen Fall“, ließ Sir Darren seine verschnupfte Stimme vernehmen. „Ich hatte noch nichts von dem Tee.“ Und dann fügte er leise hinzu: „Es scheint, meine magische Nummer Elf war noch nicht an der Reihe.“
    Ekaterini brachte frischen Tee, und die
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