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Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Titel: Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)
Autoren: Detlef Krischak
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Kinderzimmer für uns beide auch zu klein.« Der
›Franzmann‹ hatte heftig genickt und frech von einem zum anderen Ohr dabei
gegrinst. Anscheinend verstand er doch ein wenig Deutsch.
    »Ihr
könntet doch auch bei mir wohnen. Ich räume um und schaffe Platz, kein
Problem.«
    Svenja
fuhr ihm durch die Haare, kraulte ihm im Nacken. Das machte sie immer dann,
wenn sie ihn umstimmen wollte. Sie hatte meistens Erfolg damit. »Nein. Könnten
wir nicht«, hatte sie erwidert und damit ihren Vater vor vollendete Tatsachen
gestellt.
    Genauso
überredete sie ihn vor knapp dreieinhalb Jahren, als sie es sich partout in den
Kopf gesetzt hatte, in London BWL zu studieren. In London! Auf des Vaters
Kosten, denn der eingereichte Bafög-Antrag wurde abgelehnt. Gab es in
Niedersachsen keine Uni? Oder in Nordrhein-Westfalen?, hatte sich der besorgte
Vater damals vergebens gefragt.
    Schließlich
hatte er sie ziehen lassen, mit Sack und Pack, und als er sie am Lingener
Bahnhof in den Zug gesetzt hatte, kullerten dicke Tränen über seine Wangen.
Jetzt hatte sie den Bachelor-Abschluss mit Bravour und Auszeichnung hingelegt,
also war es eine gute Anlage in die Zukunft seiner Tochter. Er und sie hatten
es richtig gemacht.
    Winkler
verwarf seine Gedanken und drehte sich mühsam nach rechts. Exehefrau Marianne,
liebevoll von ihm ›Marie‹ genannt, schlummerte noch im Tiefschlaf und lag
schwer atmend gegenüber. Seit mittlerweile sechs Jahren lebten sie schon
glücklich geschieden. Marie hatte eine feste Anstellung als Grundschullehrerin
und hielt sich ›hin und wieder‹ bei ihm in seinem Haus im Gauerbach auf. Ihre
Wohnung in Dalum nutzte sie eigentlich nur in den Ferien. Dann, wenn sie mal
Ruhe brauchte.
    Marianne
Winkler hatte ihr Abitur unter anderem mit Französisch gemacht und sie war ihm
während der gestrigen Weinverkostung als Dolmetscherin eine große Hilfe
gewesen. Was haben wir schon alles erlebt, grübelte er nun mit geschlossenen
Augen und dachte an seine zweite Tochter Katrin, die kurz vor ihrem Abschluss
des Medizinstudiums an der Medizinischen Hochschule in Hannover stand.
    Katrin
war so ganz anders als Svenja. Geradlinig und mit klaren Zielen vor den Augen.
Sie arbeitete nebenbei in einer Kneipe und finanzierte ihr Studium fast selbst.
Nur gelegentlich unterstützte er sie finanziell. Katrin hatte sich für das
kommende Wochenende zu Besuch angemeldet, fiel es ihm ein, sie wollte längere
Zeit bleiben und sich in der väterlichen Wohnung auf ihr Examen vorbereiten.
Katrins Verhältnis zu ihrer Mutter war wegen der Scheidung angespannt. Sie gab
ihr die Schuld an der Trennung ihrer Eltern und ging seitdem ihren eigenen Weg.
    Marianne,
die als Lehrerin regelmäßige Arbeitszeiten und Ferien gewöhnt war, litt sehr
unter den unberechenbaren Dienstzeiten ihres Mannes. Ein Polizist ist immer im
Dienst, besonders dann, wenn er im Kriminaldienst tätig ist.
    »Verbrecher
halten sich nun mal nicht an irgendwelche Dienstzeiten oder Ferien«, hatte
Dennis Winkler ihr gesagt, nachdem er in einer Woche vier Mal nachts angerufen
worden war. Das brachte das berühmte Fass zum Überlaufen. Er hatte damals in
einem Mordfall die Ermittlungen geführt, die ihn stark beanspruchten. Nicht nur
zeitlich, sondern auch mental. Eine junge Frau wurde während eines
Schützenfestbesuches erst vergewaltigt und dann erwürgt. Der Fall ging ihm
damals an die Nieren, und nachdem sie den Kerl, einen Freigänger aus
Lingen-Darme, gefasst und überführt hatten, gab es zwischen Marianne und ihm
eine lange Aussprache über seinen Job. Sie unterhielten sich die ganze Nacht
hindurch und am Morgen packte sie die Koffer und reichte tags drauf die
Scheidung ein.
    Sein
rechtes Bein war eingeschlafen, völlig gefühllos. Er griff unter die Bettdecke
und begann es zu massieren. Dann klingelte sein Handy. Er drehte sich zurück
und griff zum Nachtschränkchen.
    »Winkler«,
meldete er sich mit rauer Stimme.
    »Hallo
Dennis. Petra hier. Wir haben eine Leiche.«
    »Und
weiter?«, fragte er, wieder zurück im Leben des Polizisten. Mit einem Auge
blickte er zur Uhr auf dem Nachttisch. Halb sieben, er wollte ausschlafen.
    »Du
wolltest doch heute etwas später anfangen, ich glaube, daraus wird nichts.«
    »Das
denke ich jetzt auch. Was liegt an, Petra?«
    »Ein
Fahrlehrer aus Meppen wurde gestern erstochen. Kannst du etwas eher kommen? Ich
bin in der Fahrzeughalle. Die KTI und die Rechtsmediziner sind schon bei der
Arbeit. So wie es aussieht, werden die aber in einer
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