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Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Titel: Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)
Autoren: Detlef Krischak
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ist etwas zu viel Kaffeepulver in den Filter gelangt?« Er lächelte
und Petra suchte weiter nach dem Zucker. Das Eis war gebrochen.
    Der
Rechtsmediziner packte derweil in aller Ruhe seine Gerätschaften aus und
sortierte sie mit prüfendem Blick auf der Werkbank. Anschließend beteiligte er
sich an der Zuckersuche und wurde schnell fündig.
    »Zu
viel davon ist ungesund«, bemerkte er, reichte Volkers den Zuckerpott und kniff
ein Auge zu.
    »Ihr
könnt jetzt an ihn ran, die Bilder sind auf der Platte«, teilte Franz mit, trat
von seiner Kamera zu den dreien und griff sich ebenfalls einen Becher Kaffee.
Er benötigte keinen Zucker, sondern Milch. »Ist Milch da?«, äffte er grinsend
seinen Chef nach.
    Petra
klopfte ihm dankend auf die Schulter. »Tja, Franz. Kannst du melken? Draußen
auf der Wiese steht eine Kuh, bitte, bedien dich!«
    Volkers
war hochkonzentriert bei der Arbeit. Er heftete selbstklebende weiße Zettel mit
Zahlen im Abstand von zwei Zentimetern an die Leiche. Da Schuster aufrecht nach
vorne gebeugt hinter dem Lenkrad saß, begann er am linken Fuß und arbeitete
sich über das blutige Hemd bis hoch zum Kragen vor. Dann wurden mit Klebeband Faserspuren
an den Markierungen entnommen und Fotos gemacht. Diese Prozedur ging dem
geübten Techniker recht schnell von der Hand und sein Kollege wiederholte sie
auf der anderen Körperseite der Leiche. Der dritte Techniker untersuchte die
hinteren Sitze nach Faserspuren. Am Fahrzeughimmel und in den Fußräumen suchte
er ebenfalls.
    Nicht
die kleinste DNA-Spur würden sie übersehen, dachte Petra Vogt, die sehr
interessiert die Vorgänge beobachtete.
    »Wir
können ihn jetzt rausziehen«, schlug Volkers nach einer halben Stunde vor.
    Auf
einer neben dem Wagen ausgebreiteten Plane wurde der Leichnam abgelegt und
anschließend der Fahrersitz genauestens untersucht. Die fortgesetzte
Leichenstarre machte es ihnen nicht einfach, ihn aus dem Sitz zu ziehen.
    Der
Rechtsmediziner ging in die Knie und begann, die Leiche zu entkleiden. Die
Kleidung breitete er auf dem Boden aus und Petra Vogt leerte die Hosentaschen.
Schuster hatte außer seinem Portemonnaie nur Tempotaschentücher dabei. Neben
seinem Personalausweis fand sie zwei EC-Karten, den Führer- und den
Fahrlehrerschein. An Bargeld stellte sie zweihundert Euro in kleinen Scheinen
sicher.
    »Hier
können Sie die Einstiche sehen, Frau Vogt. Es sind zwei.« Mit einem
messerähnlichen, spitzen Instrument folgte er dem Einstichkanal und führte ihn
fast zehn Zentimeter senkrecht in den toten Körper ein.
    Petra
schloss kurz die Augen und schluckte mehrmals. Den Würgereiz hielt sie zurück.
    »Der
Stich kam direkt von oben, er lag also rücklings auf dem Boden. Das kann ich
bereits jetzt feststellen. Die Leichenstarre löst sich bereits wieder und die
Körpertemperatur beträgt 18 Grad. Liegt wohl daran, dass der Wagen in der Halle
stand. Ich schätze unter Vorbehalt, dass er gestern zwischen zweiundzwanzig und
null Uhr gestorben ist.«
    »Das
heißt also, dass er sich nicht gewehrt hat?«
    »Ist
möglich, kann aber auch anders gewesen sein. Ich sehe mir noch seine Hände und
Fingernägel genauer an.« Er betrachtete sich Schusters Hände, drehte sie hin
und her. An ihnen fand er keine Schnittwunden, also hatte er nicht versucht,
den Stich abzuwehren, war demnach bewusstlos gewesen, als die tödlichen Stiche
gesetzt wurden. Der Mediziner untersuchte den Kopf, drehte ihn und zeigte auf
die Platzwunde.
    »Die
Verletzung hier stammt von einem oder mehreren Schlägen. Womit er geschlagen
wurde, kann ich noch nicht sagen. Ich muss ihn auf meinem Tisch haben, dann
mehr.«
    Petra,
die sich zu ihm hinuntergebeugt hatte und seinen Ausführungen interessiert
folgte, erhob sich. Sie blickte zu den Technikern, die damit begonnen hatten,
den Wagen in seine Einzelteile zu zerlegen.
    Der
Mediziner folgte ihrem Blick. »Die sind wie immer sehr genau«, sagte er mit
breitem Grinsen, »wer baut den Wagen anschließend wieder zusammen?«
    »Wir
werden sehen«, erwiderte sie und ging zurück zu Volkers, der sich einen zweiten
Kaffee eingeschenkt hatte. Er lehnte an der Werkbank und beobachtete seine
Kollegen, die die Bereiche unter den Sitzen untersuchten. Die Sitze und die
Rückbank standen neben dem Auto.
    »Frau
Vogt, wir sind in einer halben Stunde so weit. Im Fußraum haben wir
Tannennadeln gefunden und Waldboden. Unter seinen Schuhen ebenfalls. Er hat
sich also im Wald aufgehalten, dann in den Wagen gesetzt und ist
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