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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle
Autoren: Kathy Reichs
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angestrahlt.
    Ich hob den Arm und beschirmte meine Augen.
    Zwei schlammige Stiefel kamen in mein Blickfeld.
    »Na, na.« Bogans Stimme klang blutleer. »Sie sind mir aber eine Zähe.«
    Ich kauerte mich auf die Hacken. Schaute nach oben.
    Bogan war eine schwarze Silhouette. Ein Ellbogen stand ab. Etwas in seiner Hand. »Ich habe Sie ganz schön unterschätzt, Lady.«
    Bogan bewegte sich. Spreizte die Füße.
    Licht funkelte auf einer halbautomatischen Pistole, die auf meinen Kopf gerichtet war.
    Adrenalinsattes Blut jagte durch meinen Körper. Ich spürte neue Kraft in mir aufkeimen.
    »Die Polizei sucht bereits nach uns.« In meinen pochenden Ohren klang meine Stimme verwaschen.
    »Soll die suchen. Wo Sie hingehen, wird niemand Sie finden.«
    »Wir haben Cale und Cindi gefunden.«
    Die rasiermesserscharfen Züge wurden zu kaltem Stein.
    »Sie haben schon drei Menschen getötet«, sagte ich. »Einer mehr dürfte Ihnen wohl ziemlich egal sein.«
    »Haben Sie Ihren Kumpel da hinten vergessen?« Bogan deutete mit der Waffe in Galimores Richtung.
    Ich konzentrierte mich auf einen einzigen Gedanken. Hinhalten.
    »Man muss schon ein besonderer Mann sein, um den eigenen Sohn zu töten.«
    Bogans Finger spannten sich um die Glock.
    »Wie haben Sie Winge dazu gebracht? Haben Sie gedroht, ihn zu erschießen? Oder an seine Loyalität zur Patriot Posse appelliert?«
    »Winge ist ein Trottel.«
    »Und diesmal kein Grady, der die schmutzige Arbeit für Sie erledigt? Für Sie lügt? Ihren toten Sohn und seine Freundin vergräbt? Sie wissen, dass er zusammenbrechen und Sie belasten wird.«
    »Nicht, wenn er weiterleben will. Außerdem ist das nur das Wort eines beschuldigten Verdächtigen. Es gibt keinen Beweis, der eine Verbindung zu mir herstellt.«
    »Gutes Ablenkungsmanöver. Der Typ in dem Mustang. Wie lange mussten Sie ihm das einbläuen, bis er es richtig hingekriegt hat?«
    Während unseres Schlagabtauschs versuchte ich, an Bogan vorbeizusehen. Die Lichtkegel blendeten. Autoscheinwerfer?
    Ich horchte auf Geräusche. Hörte keine Motoren. Keine verstärkten Stimmen. Ich nahm an, dass das Rennen längst vorüber war. Oder wir waren gar nicht auf dem Speedway.
    »Euresgleichen kann einfach nicht zufrieden sein mit dem, was ihr habt.« Bogans Gesicht war verkniffen vor Abscheu. »Ihr wollt immer mehr.«
    »Meinesgleichen? Meinen Sie Frauen?«
    Ich wusste, dass ich nicht noch mehr drauflegen sollte. Aber ich konnte nicht anders.
    »Wir jagen Ihnen eine scheiß Angst ein, nicht, Craig?«
    »Das reicht. Sie sind erledigt.«
    Bevor ich reagieren konnte, sprang Bogan auf mich zu, riss mich in die Höhe und nahm mich wieder in den Würgegriff. Mit höhnischem Lachen rammte er mir die Glock in die Rippen.
    »Wer hat jetzt eine scheiß Angst?«
    Bogan schleifte mich auf das Licht zu und drückte mir die Mündung bei jedem Schritt tiefer ins Fleisch. Es war wieder die Szene zwischen den Autotransportern. Nur fühlten sich meine Muskeln jetzt an wie Brei. Ich war wie eine Motte, die gegen ein Fliegengitter flatterte.
    Es regnete noch immer. Der Boden unter meinen Füßen war glatt.
    In der Ferne hörte ich Verkehr, aber ich konnte die Augen nicht senken, um nach Orientierungspunkten zu suchen.
    Wir kamen am Ursprung des doppelten Lichtkegels vorbei. Die Scheinwerfer eines Baggers mit gigantischen Schaufeln vorn und hinten.
    Zehn Meter hinter dem Bagger blieb Bogan stehen, hob die Waffe an meinen Hinterkopf und drückte mir den Kopf nach unten.
    Ich starrte in eine klaffende Wunde in der Erde.
    Das Schlundloch!
    Das Getriebe meines Hirns knirschte vor Entsetzen.
    »Fahr zur Hölle!« Bogans Stimme war reines Gift.
    Ich spürte, wie sein Körper sich anspannte. Die Pistole drückte nicht mehr gegen meinen Kopf. Zwei Hände umklammerten meine Schultern.
    »Leck mich doch!«, kreischte ich und drehte und wand mich in adrenalinbefeuertem Entsetzen. »Du kleines Stück Scheiße!«
    Bogans rechte Hand rutschte von meiner nassen Nylonjacke ab. Glitt den Ärmel hinunter.
    Ich riss den Oberkörper zur Seite.
    Bogan drückte mich so fest, dass ich dachte, meine Knochen würden brechen.
    Ich schrie vor Schmerz auf.
    Bogan ließ auch die andere Hand am Arm hinuntergleiten, ging in die Knie, hob mich an und warf mich über die Kante.
    Mein Körper flog zur Seite und fiel dann. Die Zeit erstarrte, während ich in die Dunkelheit trudelte.
    Ich prallte hart auf der rechten Seite auf, gegen einen Vorsprung etwa in halber Höhe. Die Wucht des Aufpralls
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