Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fähigkeiten unbekannt

Fähigkeiten unbekannt

Titel: Fähigkeiten unbekannt
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
zu uns her­über. Sie wa­ren zwei­fel­los ein­ge­weiht.
    Der Druck im Kopf blieb er­träg­lich. Sonst fühl­ten wir über­haupt nichts. Ich schloß lang­sam die Au­gen. Der bren­nen­de Blick war un­an­ge­nehm; au­ßer­dem brauch­te Man­zo das Si­gnal.
    Nie­mand be­ach­te­te sei­ne un­auf­fäl­li­ge Hand­be­we­gung. Et­was lief heu­lend an. Die tiefe­ren Tö­ne stei­ger­ten sich schnell zu ei­nem schril­len Pfei­fen. Da­nach war nichts mehr zu hö­ren.
    Der De­ne­ber fuhr plötz­lich aus sei­ner Star­re auf. Der Mund öff­ne­te sich; so­fort dar­auf be­gann das ›Ding‹ zu schrei­en. Die bei­den Wäch­ter hat­ten ein aus­ge­zeich­ne­tes Re­ak­ti­ons­ver­mö­gen, han­del­ten aber längst nicht rasch ge­nug für zwei GWA-Schat­ten.
    Ich be­merk­te Han­ni­bals sche­men­haf­te Hand­be­we­gung. Er schoß be­reits, ehe sie die Waf­fen aus den Half­tern ge­zo­gen hat­ten.
    Dann war die Höl­le los.
    Han­ni­bal rann­te zu dem Tisch und riß die Ma­schi­nen­waf­fe an sich. Man­zo stand mit dem Ul­tra­schall-Pro­jek­tor dicht vor dem De­ne­ber, des­sen hoch­emp­find­li­che Ge­hirn­zel­len mehr und mehr zu schwin­gen be­gan­nen. Er krümm­te sich auf dem Bo­den, un­fä­hig, auch nur ei­ne kla­re Hand­lung zu voll­brin­gen.
    Der Klei­ne stieß die Tür auf, al­les, oh­ne ein Wort zu ver­lie­ren.
    Ich sprang an die ho­hen Fens­ter, zer­trüm­mer­te mit dem Lauf das Glas und zog so­fort durch. Wir hat­ten auf Ther­mo­ni­tal-La­dun­gen ge­schal­tet.
    Ehe die drau­ßen her­um­lun­gern­den Pos­ten die Sach­la­ge rich­tig be­grif­fen, er­reich­ten sie die zehn­tau­send Grad hei­ßen Glut­bäl­le der ex­plo­die­ren­den Ther­mal-Pro­jek­ti­le.
    Han­ni­bal hat­te in den Flur ge­schos­sen. Ich spür­te die Hit­ze­wel­le und be­merk­te auch, daß das ge­sam­te Trep­pen­haus in hel­len Flam­men stand.
    »Man­zo, das Si­gnal!« schrie ich dem Mu­tan­ten zu. Er hat­te aber be­reits das Funk­sprech­ge­rät vor den Lip­pen.
    Ich wech­sel­te ge­ra­de das leer­ge­schos­se­ne Ma­ga­zin, als wir schwe­res Feu­er von links er­hiel­ten. Dort stan­den ei­ni­ge Män­ner in der De­ckung der lang­ge­streck­ten Scheu­ne und be­schos­sen uns mit hoch­bri­san­ten Ex­plo­siv­ge­schos­sen, Fens­ter­rah­men und Mau­er­stücke flo­gen uns um die Oh­ren.
    Han­ni­bal ging ne­ben mir in De­ckung. Er keuch­te und konn­te kaum den krampf­haf­ten Hus­ten­reiz un­ter­drücken.
    »Wir müs­sen ’raus«, brüll­te er. »Die Bu­de brennt schon lich­ter­loh. Es blei­ben nur die Fens­ter.«
    Ich ris­kier­te einen kur­z­en, un­ge­ziel­ten Feu­er­stoß nach drü­ben. Als mei­ne Rak-La­dun­gen de­to­nier­ten und ei­ne glu­ten­de Feu­er­wand ent­ste­hen lie­ßen, sprang der Klei­ne hoch.
    Die Ne­ben­zim­mer stan­den schon in hel­len Flam­men, als wir die letz­ten Scher­ben aus den Fas­sun­gen schlu­gen.
    »Man­zo, los raus! Ich de­cke.«
    Er kam mit dem De­ne­ber an­ge­rannt. Selt­sam schlaff hing er in den mäch­ti­gen Ar­men des Mu­tan­ten.
    Han­ni­bal und Man­zo ver­schwan­den. Ich deck­te sie mit un­un­ter­bro­che­nen Feu­er­stö­ßen. Dann sprang ich eben­falls.
    Ich ras­te über den Hof. Ne­ben, hin­ter und vor mir brach der Bo­den auf. Schar­fe Stein­split­ter tra­fen mei­nen Kör­per. Als ich hin­ter der mas­si­ven Brun­nen­ein­fas­sung in De­ckung ging, heul­te es plötz­lich von oben her­ab.
    Ich riß den Kopf her­um und starr­te aus schmer­zen­den Au­gen in den Him­mel.
    Die bei­den Raum­jä­ger ras­ten im Sturz­flug auf das ein­sa­me Ge­höft zu. Das Häm­mern der Bord­waf­fen drang kaum durch den Dü­sen­lärm. Da­für war die Wir­kung um so deut­li­cher zu be­ob­ach­ten.
    Dies­mal er­reich­te ich un­ge­fähr­det die Mau­er. Im Hof zer­barst un­ser Flug­schrau­ber un­ter dem zwei­ten Feu­er­schlag der Jä­ger. Ei­ner hat­te mit sei­nen Ra­ke­ten­ka­no­nen et­was zu kurz ge­schos­sen. Tun­dry be­fand sich je­doch längst in Si­cher­heit.
    Zu­sam­men mit ihm rann­ten wir auf den na­hen Wald zu. Man­zo hat­te den schlaf­fen Trä­ger­kör­per des de­ne­bi­schen Ge­hirns über den Schul­tern lie­gen.
    Als wir die ers­ten Bäu­me er­reich­ten, er­leb­ten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher