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Fähigkeiten unbekannt

Fähigkeiten unbekannt

Titel: Fähigkeiten unbekannt
Autoren: K. H. Scheer
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hoch­wer­ti­gen Stäh­len und bog zur Spi­ral­bahn ein.
    Zon­ta, die ei­gent­li­che Wohn­stadt mit all ih­ren Ma­schi­nen­räu­men, De­pots und gi­gan­ti­schen Wachs­tums­hal­len lag auf ei­ner an­de­ren Ebe­ne.
    Die von mar­sia­ni­schen Tech­ni­kern er­bau­te Spi­ral­stra­ße führ­te steil nach oben. Der stumpf­glän­zen­de Bo­den­be­lag wies kei­ner­lei Schä­den auf, ob­wohl die­se ent­fern­te Ab­tei­lung der Sied­lung im­mer un­ter Druck ge­stan­den hat­te. Es dau­er­te zehn Mi­nu­ten, bis ich die ers­ten Haupt­ver­bin­dungs­we­ge er­reich­te.
    Un­über­seh­bar große Hal­len öff­ne­ten sich. Ich durch­quer­te die Ma­schi­nen­sä­le, um­fuhr das Zen­trum mit den ge­heim­nis­vol­len Kraft­sta­tio­nen und bog schließ­lich in die Haupthal­le ein.
    Es han­delt sich um einen gi­gan­ti­schen Dom tief un­ter dem Bo­den des Mon­des. Die De­cke die­ser Hal­le war vom Bo­den aus nicht zu se­hen. Sie be­fand sich so hoch über dem glat­ten Bo­den, daß man un­will­kür­lich den Ein­druck ge­wann, un­ter frei­em Him­mel zu le­ben.
    Künst­li­che Atom­son­nen hin­gen in rät­sel­haf­ten Kraft­fel­dern, von de­nen die glu­ten­den Ener­giebäl­le auf ge­nau vor­ge­zeich­ne­ten Bah­nen ge­hal­ten wur­den.
    Das war nur ein win­zi­ger Bruch­teil all der vie­len Rät­sel. Nie­mand konn­te sa­gen, wel­cher Kern­pro­zeß in­ner­halb der Kunst­son­nen ab­lief. Wir ver­mu­te­ten einen Was­ser­stoff-He­li­um-Ef­fekt in Ge­mein­schaft mit ei­nem hoch­kom­pli­zier­ten Koh­len­stoff­zy­klus. Es war klar, daß ein her­vor­ra­gen­der und sta­bil blei­ben­der Ka­ta­ly­sa­tor ei­ne Rol­le spiel­te.
    Und das al­les war et­wa 187.000 Jah­re ir­di­scher Zeit­rech­nung alt! Es war kaum zu glau­ben. Der mensch­li­che Ver­stand sträub­te sich ge­gen die Auf­nah­me sol­cher Da­ten.
    Wo­hin man auch sah, nir­gends wa­ren Spu­ren des Zer­falls zu be­mer­ken. Es sah so aus, als wä­re Zon­ta erst ges­tern ver­las­sen wor­den. Sämt­li­che Ma­schi­nen funk­tio­nier­ten ein­wand­frei. Es gab phan­tas­ti­sche, voll­au­to­ma­ti­sche Ro­bo­ter­kon­trol­len. An­ge­fan­gen von der Stra­ßen­rei­ni­gung bis zur ex­ak­ten War­tung der ge­wal­ti­gen Atom­re­ak­to­ren war al­les au­to­ma­ti­siert. Klei­ne Feh­ler wur­den so­fort be­ho­ben, oh­ne daß man da­zu einen Be­fehl zu ge­ben brauch­te.
    Es war al­les so un­faß­lich – und des­halb be­drückend. Wir fühl­ten uns un­si­cher und stän­dig be­droht. Angst­psy­cho­sen wa­ren an der Ta­ges­ord­nung. Die hoch­qua­li­fi­zier­ten Sol­da­ten der Wachein­hei­ten neig­ten im­mer häu­fi­ger da­zu, bei un­ge­wohn­ten Si­tua­tio­nen so­fort von den Waf­fen Ge­brauch zu ma­chen. Sie gin­gen nicht das ge­rings­te Ri­si­ko mehr ein.
    Wir wa­ren Men­schen, aber die, die das al­les er­baut hat­ten, wa­ren kei­ne Erd­be­woh­ner ge­we­sen! Dar­in lag der we­sent­li­che Un­ter­schied. Er ließ sich ein­fach nicht so oh­ne wei­te­res als nor­ma­le Ge­ge­ben­heit ak­zep­tie­ren.
    Die Män­ner fühl­ten es im­mer stär­ker, je län­ger sie sich in Zon­ta auf­hiel­ten. Erst lach­ten die Neu­en über die in­stink­ti­ve Scheu der Al­ten, dann fluch­ten sie und grif­fen we­nig spä­ter eben­falls sehr rasch an die Ab­zü­ge der Ma­schi­nen­waf­fen.
    Wir hat­ten schon er­wo­gen, die Wach­trup­pen nur noch mit Gum­mi­knüp­peln aus­zu­rüs­ten. Das war aber so­wohl von Wa­shing­ton als auch von Mos­kau, Pe­king und Genf strikt ab­ge­lehnt wor­den. Die Her­ren an den grü­nen Ti­schen der Mi­nis­te­ri­en woll­ten es ein­fach nicht ver­ste­hen, daß ein an Ge­fah­ren ge­wöhn­ter Mann hier in­ner­halb von drei Wo­chen zum Ner­ven­bün­del wer­den konn­te.
    Nur des­halb fürch­te­ten wir uns vor der Auf­fin­dung ei­nes Mar­sia­ners. Es wa­ren rein psy­cho­lo­gi­sche Be­den­ken; sie ba­sier­ten je­doch auf ge­won­ne­nen Er­fah­run­gen.
    In Zon­ta war kein Platz für Phan­tas­ten al­ler Art. Hier wur­de hart ge­ar­bei­tet, ge­flucht und um die Selbst­be­herr­schung ge­run­gen.
    Ein rei­ches Er­be muß nicht im­mer an­ge­nehm sein. Ehe wir ern­ten konn­ten, was weit
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