Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Exzession

Exzession

Titel: Exzession
Autoren: Ian Banks
Vom Netzwerk:
vergebens
sein, wenn irgendeine andere Spezies, die sich möglicherweise
mit ähnlichen Abenteuerplänen wie die Affronter getragen
hat, zur Vernunft gekommen ist.
    Was die Gelegenheit angeht, die wir vielleicht verpaßt
haben, nun ja, du kannst mich eine alte Langweilerin nennen, wenn du
willst, aber wer weiß, welche Veränderungen
herbeigeführt worden wären durch einen sinnvollen Dialog
mit dem, was immer die Exzession repräsentieren mag (sofern sie
überhaupt etwas anderes als sich selbst repräsentiert
– auch hier können wir nur Mutmaßungen
anstellen).
    Bei alledem empfinde ich die scheinbare Gleichgültigkeit
der Ahnen-Zivilisationen immer noch als einen der
verblüffendsten Aspekte an der ganzen Sache. Waren sie wirklich
einfach nur gleichgültig? Hatte die Exzession jenen, die in die
Erhabenheit übergegangen waren, wirklich nichts zu sagen? Es
gibt in dieser Hinsicht noch viele offene Fragen, die einer Antwort
bedürfen, obwohl ich befürchte, daß diese Antworten
lange auf sich warten lassen; vielleicht sogar unendlich lange! Nun,
die Debatte wird in der Zukunft zweifellos noch eine lange Zeit
fortgesetzt werden. Ich muß gestehen, daß ich den Ruhm
und die Lobhudelei, mit der wir neuerdings überschüttet
werden, ein wenig ermüdend finde. Ich erwäge meinen
Rücktritt, nachdem ich es hinter mich gebracht habe,
überall anzuklopfen und mich bei denen zu entschuldigen, die
ohne ihr Wissen in diese Angelegenheit hineingezogen worden sind.
Seddun ist im Winter wundervoll (visuelle Datei beigefügt). Wie
du siehst, schwimmen die Inseln immer noch, selbst im Eis.
Genar-Hofoens Onkel Tish läßt schön
grüßen; er hat uns vergeben.

 
III
     
     
    Leffid hielt das Mädchen in den Armen und blickte
glückselig durch die breite Luke der Jacht hinaus in die
Dunkelheit des Raums. Ein heller Rand des Habitats Stuf war zu sehen,
das in seiner majestätischen Stille rotierte. Leffid fand,
daß es noch nie so schön ausgesehen hatte. Er blickte
hinunter ins Gesicht seines schlafenden Engels. Ihr Name war
Xipyeong. Xipyeong. Was für ein schöner Name!
    Diesmal war es Liebe, davon war er überzeugt; er hatte seine
Seelenpartnerin gefunden. Sie hatten sich erst eine Woche zuvor
kennengelernt, waren erst ein paar Nächte beieinander gewesen,
aber er wußte es einfach. Ein Beweis dafür war, daß
er ihren Namen nicht für eine Sekunde vergessen hatte!
    Sie regte sich und wachte auf; sie schlug langsam die Augen auf.
Sie runzelte kurz die Stirn, dann lächelte sie, liebkoste ihn
und sagte: »Hallo, Geffid…«

 
IV
     
     
    Ulver zog Braves Zügel straff. Das große Tier schnaubte
und kam auf dem Kamm des Bergrückens zum Stehen. Sie lockerte
die Zügel, damit das Tier den Kopf senken und das Gras neben dem
Felsen zupfen konnte. Auf der anderen Seite fiel das geschwungene
Land ab und stieg wieder an; von dem Berggrat aus hatte man einen
Blick hinab über einen Wald und einen sich schlängelnden
Fluß und dann hinaus auf eine Hügellandschaft, die mit
Häusern und kleinen Niedergehölzen gefleckt war. Über
ihr glitzerte einer der größeren Seen von Phago im
Sonnenlicht.
    Ulver sah sich um, nach hinten um zu den anderen, die ihr folgten:
Otiel, Peis, Klatsli und ihr Bruder, sowie der Rest der Gruppe. Sie
lachte. Ihre Reittiere trotteten behutsam durch das steinige Feld;
Brave hatte die Strecke im Galopp zurückgelegt.
    Der schwarze Vogel Gravious ließ sich auf einem Fels in der
Nähe nieder. Ulver grinste ihn an. »Siehst du?« sagte
sie, wobei sie tief und glücklich Luft holte und mit einer
ausholenden Geste einer behandschuhten Hand auf die Aussicht deutete.
»Ist es hier nicht schön? Habe ich es dir nicht gesagt?
Bist du nicht froh, daß du mitgekommen bist?«
    »Es geht schon, schätze ich«, stimmte Gravious
widerwillig zu.
    Ulver lachte.

    Die Drohne Churt Lyne, die ebenfalls nach Phagofels
zurückgekehrt war, fragte sich oft, ob sie die richtige
Entscheidung getroffen hatte.

 
V
     
     
    Sie sahen sich um, mitten in einer nicht geträumten
Pracht.
    : Also, das ist ein Anblick, für den es sich lohnt,
alles aufs Spiel zu setzen, übermittelte die Grauzone.
    : Ich denke, dem können wir zustimmen; stimmte die ASF Friede Bringt Viel zu.
    : Wenn die anderen uns jetzt sehen könnten… sinnierte
das FS Ungeschoren Davongekommen.

 
VI
     
     
    Ren rannte über den Sand ins Wasser, kreischend und lachend
und platschend. Ihre langen blonden Haare wurden im Wasser dunkler
und klebten ihr an der Haut, als sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher