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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung
Autoren: B Ashton
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nur eine Möglichkeit, dem zu entgehen.«
    »Der Tod.«
    »Nein. Das Leben . Das ewige Leben. Mit mir.«
    Ich schloss die Augen. Irgendwie schaffte Cole es immer, in meinen hoffnungslosesten Momenten mit einer einfachen Lösung aufzutauchen.
    »Ich bin kein schlechter Charakter, Nik. Du hast mich verändert.«
    »Wie denn das?«, fragte ich skeptisch.
    »Du hast mir gezeigt, dass Beziehungen Opfer wert sind. Ich habe immer gedacht, sie wären vergänglich, aber jetzt weiß ich es besser.« Er holte tief Luft. »Du hast aus mir einen besseren Menschen gemacht. Ich meine, einen besseren Unsterblichen.« Den Nachsatz sagte er mit einem Augenzwinkern.
    Ich glaubte ihm kein Wort, beschloss jedoch, die Situation auszunutzen. »Wenn du jetzt ein so viel besserer Unsterblicher bist, dann hilf mir.«
    Er hob eine Augenbraue. »Wobei?«
    »Ich muss in die Tunnel.«
    Er erstarrte einen Moment. Schließlich stieß er ein sarkastisches Lachen aus. »Ich fass es nicht.«
    »Er ist noch am Leben. Ich muss ihn finden.«
    Seine Miene verfinsterte sich, jede Spur von Belustigung war verschwunden. »Sei nicht albern.«
    »Ich kann in die Tunnel. Du hast gesagt, die Frau, die im Minimarkt die Pille geschluckt hat, würde dorthin gebracht.«
    »Ja, von den Schatten. Und das Ganze ist alles andere als eine Art Busreise ins Ewigseits. Sie haben sie dorthin gebracht, um sie bei lebendigem Leib zu begraben und ihr die Energie auszusaugen.« Er sprach, als würde er mit einem Kind schimpfen.
    »Immerhin hat sie es bis dahin geschafft.« Ich konnte die Verzweiflung in meiner Stimme hören.
    Das ließ ihn stutzen. Er sah mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank.
    »Bitte, hilf mir.«
    Er packte meine Schultern, grub seine Finger hinein. »Jack ist nicht mehr zu retten. Jack ist so gut wie tot. Und wenn du zu ihm gehst, wirst du es auch sein.«
    »Aber ich hätte es zumindest versucht«, sagte ich stur. »Ich kann nicht mein ganzes Leben so verbringen, geschweige denn die Ewigkeit, die du willst.«
    Er zog mich näher, bis nur noch wenige Zentimeter unsere Gesichter trennten, und ich spürte die vertraute Elektrizität zwischen uns, diese unverkennbare Anziehung. Das Gefühl, dass wir zueinandergehörten, Körper an Körper, Haut an Haut. Das Ergebnis eines ganzen Jahrhunderts, das wir eng umschlungen verbracht hatten. Meine Beine berührten seine, meine Hüfte presste gegen seine, und bei der Berührung stieß mein Körper einen erleichterten Seufzer aus, als wäre er wieder heil. Dieses Gefühl, mit Cole vollständig zu sein, erreichte auch mein Gehirn. Das Denken fiel mir plötzlich schwer.
    Seine dunklen Augen bohrten sich in meine. »Wenn du in die Tunnel gehst, wäre das kein Versuch. Das wäre Aufgabe. Du würdest dein Leben aufgeben. Das Leben, das Jack gerettet hat.«
    Seine Worte erstarben, denn wenn ich so nah an seinem Mund war, konnte er nicht anders, als sich von meiner obersten Emotionsschicht zu nähren, und das waren meine Schuldgefühle. Durch bloßes Einatmen konnte er bewirken, dass ich mich besser fühlte.
    Doch als er merkte, was ich da machte, ließ er mich los und trat einen Schritt zurück. Der Ausdruck in seinem Gesicht verriet seine Überraschung darüber, dass ich ihn von mir hatte nähren lassen. »Ich würde dir niemals helfen, in die Tunnel zu gehen.« Er sah weg und schien einen Moment lang zu überlegen. Als er sich mir wieder zuwandte, waren seine Schultern gestrafft, und sein Kinn war vorgereckt, als hätte er gerade seinen nächsten Schritt beschlossen, einen Schritt, mit dem er selbst nicht gerechnet hatte. »Ich kann nicht bleiben. Das hier war ein Fehler.«
    »Was?«
    Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich hau ab. Ich melde mich wieder, wenn es vorbei ist.«
    Er meinte: wenn Jack tot ist . »Warte!« Ich konnte ihn nicht wieder einfach so verschwinden lassen. »Wo willst du hin?«
    Er hatte sich schon abgewandt, blieb aber nach ein paar Schritten stehen und warf einen Blick über die Schulter. »Ich verlasse die Stadt. Fahre irgendwohin, wo ich eine Weile allein sein kann.«
    Allein? Das hieß, dann würde ich die Band erst recht nicht ausfindig machen können.
    »Aber ihr seid doch eben erst gekommen.« Meine Stimme klang panisch.
    Er zuckte die Achseln. »Ich bin allein unterwegs. Hab den Jungs gesagt, ich brauche mal ein bisschen Abstand. Doch du bist offenbar nicht in der richtigen Gemütsverfassung, um zu reden. Es wird leichter sein, wenn ich irgendwohin fahre und warte, bis es
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