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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung
Autoren: B Ashton
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neben mir und schnarchte leise. Ich seufzte. Solange er da war, wurde ich mit allem fertig.
    Ich sah mich im Zimmer um und suchte nach irgendwas, das sich verändert haben könnte. Aber ich konnte nichts entdecken. Alles war wie immer.
    Ich wollte mich wieder hinlegen, aber dann stand ich doch auf und lief durchs Zimmer. Mein Atem ging keuchend. Ich legte mir eine Hand auf die Brust, um meine Atmung zu beruhigen. Es kam mir alles nicht richtig vor. Träumte ich noch?
    Ich hörte ein Scharren am Fenster. Irgendwer öffnete es von außen. Ich ging zum Bett, um Jack zu wecken, doch ehe ich das tun konnte, kam Cole hereingeklettert. Besser gesagt, er hechtete herein. Lautlos und behände, wie eine Katze.
    Wir starrten uns in die Augen, meine Hand noch über dem Herzen.
    Meine erste Reaktion war Erleichterung, sein Gesicht zu sehen, dann Wut. »Was zum Teufel ist da unten passiert? Du hast mich rausgekickt!« Ich atmete zur Beruhigung ein paarmal tief durch, und dann schlang ich meine Arme um ihn, als wäre nichts gewesen. »Wo bist du denn gewesen?«
    Cole umarmte mich auch, aber irgendwie verkrampft; sein Rücken war stocksteif. Ich ließ ihn los und sah in sein Gesicht. »Was hast du?«
    Er lächelte. »Nichts. Mir geht’s gut. Ich erklär dir alles später.« Seine Stimme erstarb, und seine Augen huschten durch den Raum. »Zuerst musst du mir sagen, ob dir irgendwas an deinem Zimmer komisch vorkommt. Ob hier irgendwas ist, das vorher nicht da war.«
    Ich runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Wovon redest du?«
    Er packte meine Schultern. »Es ist wichtig, Nik. Sieh dich um und sag mir, ob irgendwas anders ist als sonst. Vielleicht ein Gegenstand, den du noch nie gesehen hast.«
    Seine Augen blickten wild.
    »Du machst mir Angst«, sagte ich.
    »Es wird alles gut, sobald du es gefunden hast.«
    Ängstlich ließ ich den Blick schweifen, nahm alles in Augenschein, suchte hektisch jeden Winkel ab, ob irgendwo etwas war, das mir fremd vorkam. Das dämmrige Licht erschwerte die Aufgabe, dennoch meinte ich, dass alles so war wie immer. Aber dann blickte ich auf den Schreibtisch und erstarrte. Da, neben meinem Laptop, lag ein kleiner goldener Gegenstand, ungefähr so groß wie eine Taschenuhr. Ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen.
    Cole folgte meinem Blick.
    Er hob eine Hand, als Signal, mich nicht zu bewegen.
    »Was ist denn?«, flüsterte ich.
    »Erklär ich dir gleich«, sagte er, die Hand noch immer erhoben. Er schlich sich seitlich auf den Schreibtisch zu. »Ich brauche bloß … einen … Moment –« Er schnappte sich das Ding, als wäre es eine Maus, die weglaufen wollte.
    Sobald er den Gegenstand in Händen hielt, entspannte sich sein Körper spürbar. Er klappte den Deckel des fremden Gegenstands auf, sah hinein und sah mich dann mit einem Lächeln an, das sich nur als triumphierend bezeichnen ließ.
    »Cole, bitte. Rede mit mir.« Ich weiß nicht, warum ich besorgt war. Ich hatte Jack wieder. Wir hatten es beide lebend aus den Tunneln geschafft. »Was ist nicht in Ordnung? Es hat doch geklappt. Wir haben Jack gerettet.«
    Seine Augenbrauen schossen hoch. »Was?«
    Er war überrascht? »Sieh doch.« Ich deutete aufs Bett, wo Jack unter der Decke lag und lautlos schlief. Er war unglaublich erschöpft, und ich hatte keine Sorge, dass wir ihn wecken würden.
    Er runzelte die Stirn. »Wie ist er …?«
    »Durch das Andenken. Den Zettel. Ich hatte ihn ihm in die Hand gesteckt.«
    »Ich hab doch gesagt, du sollst ihn nicht weggeben.«
    Ich schüttelte verwirrt den Kopf. »Ja, aber wenn ich ihn behalten hätte, wäre Jack jetzt nicht hier.«
    »Wieso ist er überhaupt hier?«
    »Er hat sich selbst befreit, mithilfe des Zettels. Ich weiß, das hört sich verrückt an, aber …?« Coles Gesicht verriet mir, dass ihm gar nicht gefiel, was er da hörte. »Moment mal. Ich dachte, du wüsstest das alles. Wieso weißt du nichts davon? Was ist in den Tunneln mit dir passiert?«
    Er sah mich ernst an. »Nik, ich habe Jack nie retten wollen.«
    »Ich weiß. Aber du hast mir trotzdem geholfen. Du warst mein Held.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich hab dir doch gesagt, es gibt keine Helden.«
    Wie konnte er das jetzt noch glauben? Wie tief musste er sich selbst verachten, dass er kein gutes Haar an sich lassen konnte? Ich trat näher. »Mir ist egal, was du von dir hältst. In meinen Augen bist du ein Held.«
    »Dann bist du blind.«
    Ich zuckte zusammen. Er kam mir so gefühllos vor. So distanziert. Ich hatte gedacht,
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