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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung
Autoren: B Ashton
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hier.«
    »Wirklich?«
    »Ja, klar.«
    »Und was sage ich so?« Er klingt neugierig.
    »Alles Mögliche.«
    »Zum Beispiel?«
    »Du sagst immer, dass du mich vermisst.«
    Er lacht leise. »Das versteht sich von selbst. Was noch?«
    »Du erzählst von damals, als Jules dir gesagt hat, dass ich dich nett finde.«
    »Und?«
    Die Worte strömen nur so aus mir heraus. »Du sagst mir, dass du mich liebst. Du sagst mir, dass du mich nie verlässt.«
    »Kannst du mich nicht wenigstens angucken, Becks?«, sagt er.
    Ich öffne die Augen und blicke auf die Wand neben meinem Bett. Was seltsam ist, weil ich im Traum immer automatisch dahin schaue, wo Jack ist.
    Deshalb ist es so dunkel.
    Aber …?
    JETZT
    Mein Zimmer.
    Ich drehte mich um und sah ihn an. Und schnappte nach Luft.
    Jack war nicht in meinem Traum. Er war hier. Real. Er war lebendig. Und er war mit einer dicken Schicht bedeckt, die aussah wie Ruß. Sein Gesicht war übersät mit bösen Wunden, ebenso wie seine Arme und Beine. Seine Kleidung hing ihm in Fetzen vom Körper und war voller Ruß und Blut.
    Seine Augen waren dunkle Schlitze in seinem geschwollenen Gesicht, und seine Füße baumelten über die Bettkante. Einen kurzen Moment lang kam er mir zu groß vor, um mein Jack zu sein.
    Ich streckte die Hand nach seinem Gesicht aus, hielt jedoch inne, kurz bevor ich ihn berührt hätte, wenn er real gewesen wäre.
    »Was ist passiert?« Mein Atem kam in raschen, heftigen Stößen. »Hast du Schmerzen? Bist du tot?«
    Er lächelte. »Tot? Ich habe mich nie lebendiger gefühlt.« Er öffnete seine Hand, und darin lag ein Zettel. Unser Zettel. Der Ewig-Dein- Zettel.
    Ohne nachzudenken, streckte ich die Hand danach aus. Und nahm ihn.
    Ich erstarrte. Ich hielt den Zettel in der Hand. Ich hatte ihn genommen. Der Zettel war real. Er war greifbar, und er war in meiner Hand . Ich ließ ihn fallen und nahm Jacks Hand. Seine reale Hand.
    Ich sah ihm in die Augen. »Was …?« Aus den Augenwinkeln sah ich das Fenster meines Zimmers. Es stand halb offen. Als wäre gerade jemand hereingeklettert.
    Ich versuchte, etwas zu sagen, doch ich atmete zu schnell.
    »Leg den Kopf zwischen die Knie.« Er drückte meinen Kopf nach unten und fuhr dann mit den Fingern an meiner Wirbelsäule auf und ab. Er schwieg, während meine Atmung wieder langsamer wurde. »So. Geht’s wieder?«
    Ich setzte mich vorsichtig auf. Ich würde auf keinen Fall das Bewusstsein verlieren. Ich würde ihn auf keinen Fall wieder aus den Augen lassen. »Nein, es geht nicht wieder. Bist du das wirklich?«
    Jack nickte.
    »Wie ist das möglich?«
    »Ich weiß es nicht. Ich war lebendig begraben. Dann habe ich deine Hand gespürt. Du hast mir den Zettel gegeben. Und du hast meine Fingerspitzen geküsst.«
    Er lächelte, denn noch während er die Worte aussprach, küsste ich bereits seine Fingerspitzen.
    »Ich habe den Zettel festgehalten. Darauf gewartet, dass du wiederkommst. Irgendwann spürte ich, wie der Zettel sich mir entziehen wollte, als wäre eine Kordel daran befestigt, und ich dachte, das bedeutet, du würdest gehen. Aber ich habe ihn nicht losgelassen. Er hat unaufhörlich gezogen, und ich bin ihm gefolgt. Mich auszugraben hat Tage gedauert, so kam es mir wenigstens vor. Ich habe gegraben und gekratzt, bis ich aus der Wand heraus war. Ich konnte absolut nichts sehen, doch der Zettel zog noch immer. Ich war so müde. So schwach. Aber ich hab den Zettel festgehalten, und auf einmal war ich in der Luft. Zumindest hat es sich so angefühlt. Ich konnte ja nichts sehen.«
    Das hörte sich an wie einer von den Tritten, die mich in die Oberwelt befördert hatten, nur war er ja aus dem Ewigseits gezogen worden, nicht gekickt.
    Er blinzelte ein paarmal und kniff die Augen zusammen. »Ich kann noch immer nicht richtig sehen. Ich würde so gern dein Gesicht sehen.«
    Ich nahm seine Hand und legte meine Wange hinein. »Das kannst du.«
    Er beugte sich näher, und als er nur noch wenige Zentimeter entfernt war, spürte ich, wie meine Energie aus mir raus- und in ihn hineinströmte. Er musste so leer gewesen sein. Ich wusste das, denn nach meiner Rückkehr von der Nährung hatte ich auf die gleiche Weise Energie von ihm gestohlen.
    »Entschuldige«, sagte Jack. Er wollte zurückweichen, aber ich ließ ihn nicht.
    »Küss mich.«
    »Aber –«
    »Keine Widerrede.« Er rührte sich nicht, deshalb warf ich mich regelrecht auf ihn. Und dann pressten sich unsere Lippen aufeinander. Wir küssten uns, bis sich der erste
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