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Ewiges Verlangen

Ewiges Verlangen

Titel: Ewiges Verlangen
Autoren: Laura Wright
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und würde gleichzeitig ohnmächtig werden.
    »Nein, Alexander.« Nicholas’ Stimme, irgendwo in ihrem Geist. »Er gehört mir.«
    »Er hat sie angefasst.«
    Alexander. Er ist hier. Sie holte Luft und rief: »Gray …?«
    »Es geht ihm gut, Sara«, sagte Alexander. »Dillon hat ihn zu mir gebracht.«
    »Trainer gehört mir«, knurrte Nicholas stur.
    »Nein«, erwiderte Sara, nach Atem ringend, zog sich hoch und taumelte zu Alexander, der Tom an der Kehle festhielt. »Er gehört mir.« Sie ergriff den Dolch an Alexanders Taille. »Ich habe die Nase voll von diesem Mist.«
    Tom grinste, während sie sich ihm näherte. »Dazu hast du nicht den Mut, Schlampe.«
    Sara holte, ohne nachzudenken, aus und stieß die Klinge tief in Toms Bauch. Die Anstrengung erschöpfte sie, und sie sank auf einen Stuhl.
    »Oh Gott, Sara.« Alexander nahm sie in die Arme und hielt sie an sich gedrückt wie ein Kind.
    Sara hörte im Hintergrund das Geräusch eines brechenden Halses und berstender Knochen, als Nicholas Tom den Rest gab.
    »Bring sie nach Hause«, sagte Nicholas rasch. »Ich erledige das hier.«
    »Beseitige ihn nicht. Wir brauchen seine Erinnerungen.«
    »Wie willst du hinaus? Durchs Dach?«
    »Aus dem Fenster.«
    »Das dachte ich mir.«
    An Alexanders Brust geborgen, hörte Sara Glas splittern, spürte einen kalten Luftzug und dann den Moment der Schwerelosigkeit, bevor sie losflogen.

35
    Dillon lag auf dem Bett in einem der Gästezimmer der Romans und wurde gerade von der Vampirärztin zusammengeflickt, während der Mann, den sie gerettet hatte, aus einigen Metern Entfernung mit höhnischem Ausdruck zusah. Gray Donohue lag auch auf einem Bett, sein Gesicht von einigen Quetschungen und einem Schnitt über seinem linken Auge verunstaltet, die er sich zugezogen hatte, als Dillon Trainer auf den Kopf geschlagen und er Gray im Fallen rückwärts gegen einen Essenswagen geschleudert hatte. Während der Blick seiner Schwester von einem sehr lebhaften, leidenschaftlichen Blau war, wirkten die Augen dieses Typs metallgrau und kalt wie der Tod, nach dem er sich sehnte.
    Dillon erkannte, dass seine Miene nichts mit Tom Trainers Angriff zu tun hatte. Der geschädigte Menschenmann vor ihr hasste das Leben, hasste es, in einer Welt zu leben und zu existieren, in der er keinen Platz hatte. Dillon, die schon seit zweihundert Jahren allein war, verstand den Hang zu Apathie, gemischt mit Zorn. Nicht dass sie ihre »Gefühle« jemals mit irgendjemandem teilen würde. Sie ließ einfach keine Gefühle zu und suchte nicht nach Mitleid.
    »Das könnte ein wenig brennen«, sagte die Ärztin und gab eine Art Lösung auf Dillons Wunde.
    »Verdammt!« Dillon zuckte bei dem glühenden Gefühl zusammen. »Was Sie nicht sagen!«
    Leza zuckte die Achseln und bemühte sich, zerknirscht zu wirken. »Die Wunde ist unglaublich tief. Hat Sie fast die Leber gekostet.« Sie lächelte. »Wir sollten dem eine Stunde Zeit geben, in Ordnung? Dann werde ich Sie weiter heilen.«
    »Sicher«, murrte Dillon und fühlte sich, als hätte jemand Bowlingkugeln mit Säure in ihre Organe gepflanzt. »Tausend Dank.«
    Als Leza den Raum verließ, sah Dillon, wie Gray sie mit metallischem Blick anklagend anstarrte. Warum genau haben Sie mir das Leben gerettet?
    »Worauf, zum Teufel, starren Sie, Mensch?«, fauchte sie und senkte den Blick auf die schrecklichen Verbrennungen, die seine Hände verunstalteten. Okay. Er hatte ein vernarbtes Äußeres, ein beschissenes Leben. Ja, nun, innere Narben waren ebenso lähmend, ebenso erschütternd.
    Die Tür wurde aufgerissen, und Sara rauschte herein. Ihre Augen waren wild vor Angst, ihr Ausdruck so besorgt, dass Dillon sie beinahe zu sich gerufen hätte, um ihr eine stützende Umarmung zu gewähren. Beinahe.
    Als Sara ihren Bruder auf dem Bett erblickte, lief sie zu ihm hinüber und betastete mit den Händen seine Haut, sein Gesicht. »Bist du in Ordnung? Sieh mich an! Gott, bist du in Ordnung?«
    »Es geht ihm gut«, sagte Dillon, als der Junge den Augenkontakt zu ihr abbrach. »Nur ein paar Prellungen.«
    »Was ist passiert?«, fragte Sara, ohne sich umzuwenden.
    »Ihr Expatient wollte ihn angreifen.«
    »Oh Gott.«
    Gray wandte den Kopf und gab vor zu schlafen.
    »Lassen Sie ihn ruhen, Doktor«, drängte Dillon, wohl wissend, dass Saras Sorge nutzlos war.
    Sara brauchte gut fünf Minuten, bevor sie sich regen konnte, bevor sie den Blick vom Gesicht ihres Bruders abwandte. Dann trat sie zu Dillon hinüber, schüttelte den Kopf und
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