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Ewiger Tanz der Liebe

Ewiger Tanz der Liebe

Titel: Ewiger Tanz der Liebe
Autoren: J Ross
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bekam, was er offenbar am meisten schätzte: seine Freiheit.

3. KAPITEL
    A ls Kate die Gruppe mit Palmenblättern gedeckter Häuser erreichte, die kaum die Bezeichnung „Dorf“ verdiente, hatte sie beschlossen, sich nicht von Alec scheiden zu lassen, falls sie ihn finden sollte. Stattdessen würde sie ihn umbringen.
    Sie stieg aus dem gefährlich kleinen Einbaum und schwor sich, dass sie sich nach Alec denjenigen vornehmen würde, der behauptet hatte, Naturfasern seien atmungsaktiv.
    Ihr schicker tabakfarbener Hosenanzug aus Leinen, der ihr in Manhattan so praktisch für diese Reise vorgekommen war, war hoffnungslos zerknittert und durchgeschwitzt.
    Bei ihrem letzten Stopp – einem Handelsposten, an dem sie unfreiwillig eine zweitägige Pause hatte einlegen müssen – hatte sie sich einen breiten Strohhut gekauft, um ihr Gesicht vor der erbarmungslosen Sonne zu schützen. Dennoch spürte sie bereits den Sonnenbrand auf ihrem Gesicht. Und obwohl sie ihre Haare zu einem praktischen Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, klebten ihr etliche widerspenstige Strähnen im Nacken.
    Als wenn das zusammengenommen noch nicht frustrierend genug gewesen wäre, lief ihr auch noch wertvolle Zeit davon. Es hatte sie allein eine ganze Woche gekostet, Alecs Agentin ausfindig zu machen, die sich auf einer Buchmesse in Europa aufhielt.
    Dann hatte sie weitere fünf Tage gebraucht, um sämtliche Unterlagen in Ordnung zu bringen und Passfotos machen zu lassen, auf denen sie aussah wie ein entflohener Sträfling eines Hochsicherheitsgefängnisses. Das war die Strafe dafür, dass sie ihren Pass hatte ablaufen lassen.
    Aber auch danach hörten die Schwierigkeiten nicht auf, denn es kostete sie fast eine weitere Woche, um Alec zu finden. Wenn sie diese Operation also nicht binnen sechs Tage hinter sich brachte und mit ihm nach New York zurückkehrte, konnte sie nicht nur ihre Beförderung vergessen, sondern wahrscheinlich auch ihren Job. Und das, dachte sie grimmig, ist die Strafe dafür, dass ich diesem idiotischen Plan überhaupt zugestimmt habe.
    Vor zwei Tagen, als der klapprige alte Bus hielt und der Fahrer, ein runzeliger, zahnloser Greis, ihr in einem kaum verständlichen Mischmasch aus Spanisch, Englisch und irgendeiner Indianersprache mitteilte, dass sie die Endstation der Buslinie erreicht hätten, hatte Kate schon befürchtet, für immer im Dschungel festzusitzen.
    Doch dann war zum Glück ein Mann aufgetaucht, der zufällig auf dem Weg in jenes Dorf war, das sie suchte. Er bot ihr an, sie in seinem kleinen Boot mitzunehmen. Ein wenig ängstlich war sie beim Anblick des Einbaums schon gewesen. Doch angesichts ihrer Lage hatte sie keine andere Wahl gehabt.
    „Wissen Sie, wo ich Mr Mackenzie finden kann?“, fragte sie den Bootsführer.
    Ihr Retter war klein und stämmig, mit dunkelhäutigem Gesicht und einem herunterhängenden Schnurrbart, was seine finstere Erscheinung noch verstärkte. Er hielt mit dem Ausladen ihres Gepäcks inne und schaute zum Himmel, der sich rasch gefährlich verdunkelte.
    Kate hatte bereits auf unangenehme Weise feststellen müssen, dass dies die Regenzeit war; jeden Nachmittag bildeten sich dicke schwarze Wolken, die erstaunliche Mengen Wasser auf das ohnehin schon überflutete Flussbett prasseln ließen.
    „Um diese Tageszeit wird Señor Mackenzie in der
cantina
sein.“
    Sie betrachtete das Dorf Santa Clara genauer. Männer mit ernsten Gesichtern, spärlich bekleidet mit Lendenschurzen, buntem Federschmuck und Tierzähnen wetzten ihre Macheten, während die Frauen sich über die Feuer beugten und die Kinder sich gegenseitig mit hellen Farben bemalten.
    Die Szene musste unbedingt auf Film gebannt werden. Kate ignorierte ihre Erschöpfung und Frustration, nahm ihre 35mm-Kamera und schoss eine Reihe von Fotos. Höhepunkt war die Aufnahme eines kleinen dunkelhäutigen Mädchens, das einen wundervoll bunten Schmetterling von der Größe ihrer Hand an einen Faden band und wie einen hellblauen Drachen in die Luft steigen ließ.
    Der Bootsführer, der sich inzwischen offenbar an die verrückte Lady und ihre immer parate Kamera gewöhnt hatte, beobachtete sie desinteressiert und wartete, bis sie fertig war.
    Die Gebäude, die Kate durch den Sucher ihrer Kamera sah, schienen aus einem Durcheinander an Baumstämmen, Palmblättern und Lehm gebaut. So reizvoll sie auch für die Kamera waren, sie wirkten wenig einladend.
    „Welche Hütte ist die
cantina?“
    „Sie liegt am anderen Ende des Dorfes.“ So wie die
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