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Ewiger Tanz der Liebe

Ewiger Tanz der Liebe

Titel: Ewiger Tanz der Liebe
Autoren: J Ross
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draußen aufgenommen. Der Autor trug ein zerknittertes Kakihemd, das aussah, als sei es auf den Felsen eines weit entfernten Flusses gewaschen worden. Im Hintergrund ragten Pyramiden auf.
    Der Autor blinzelte gegen die grelle Sonne über ihm, was die Falten um seine stahlgrauen Augen verstärkte, Falten, die ihn nicht älter, sondern interessanter machten. Seine schwarzen Haare von der Farbe einer mondlosen Nacht im schottischen Hochmoor waren zerzaust, aber nicht künstlich durch einen elektrischen Fön, wie er üblicherweise für die Umschlagfotos der Liebesromane verwendet wurde, sondern durch echten Wüstenwind.
    „Dieser Mann sieht wie ein wahrer Held aus“, meinte die Frau aus der Marketing-Abteilung überflüssigerweise.
    „Du willst doch sicher nicht Alec Mackenzie für die Versteigerung vorschlagen, oder?“ Der Ton der stellvertretenden Leiterin der PR-Abteilung spiegelte das Erstaunen aller wider.
    „Wieso nicht?“, mischte sich Molly ein, die offenbar Gefallen an der Idee fand. „Kate hat recht, wir brauchen einen Helden. Und Mackenzie ist ein lebendiger Indiana Jones. Ich habe in ‚Publishers Weekly‘ gelesen, dass er ein Abenteuerschriftsteller ist, dessen weibliche Leserschaft größer ist als sein männliches Publikum – was sicher nicht daran liegt, dass Millionen Frauen sich für archäologische Funde interessieren.“
    „Seine Romane sind packend“, verteidigte die Marketing-Frau das dicke Buch. „Mackenzie ist ebenso Archäologe wie Schatzsucher.“
    „Mag ja sein“, meinte Molly. „Aber liest du diesen Roman, weil du schon immer ein brennendes Interesse an versunkenen spanischen Galeonen hattest, oder weil du vom Helden des Abenteuers, Jake Germaine, fasziniert bist?“
    Die Frau errötete zwar nur leicht, aber es bewies, dass Molly recht hatte. „Jake ist ein komplexer Charakter“, beharrte sie. „Es ist Mackenzie auf bewundernswerte Weise gelungen, ihn zum Leben zu erwecken und mit jedem Buch mehr über seine Persönlichkeit zu verraten.“
    „Er sollte den Kerl ja auch gut genug kennen“, bemerkte Molly. „Schließlich ist es allgemein bekannt, dass die Abenteuer des unerschrockenen, sexy Schatzsuchers Jake Germaine autobiografischen Charakter haben. Die Frauen werden bei uns Schlange stehen, um Eintrittskarten zu kaufen.“
    „Ich muss zugeben, dass Mackenzie der Clou auf der Feier unseres fünfzigjährigen Jubiläums wäre“, räumte die Cheflektorin vorsichtig ein. „Aber wie willst du ihn dazu bringen, bei einer solchen Versteigerung mitzumachen?“
    „Man könnte ihn einfach fragen. Im schlimmsten Fall lehnt er eben ab.“
    „Es wäre einen Versuch wert, wenn wir ihn finden würden. Selbst wenn er sich nicht gerade in einem entfernten Winkel dieser Erde aufhält, lebt dieser Mann schrecklich zurückgezogen“, berichtete die stellvertretende Leiterin der PR-Abteilung. „Ich habe vor einigen Wochen mit dem PR-Mann seines Verlages zu Mittag gegessen, und er trank doppelte Whiskeys, weil Mackenzie gerade das Angebot ausgeschlagen hatte, bei Oprah Winfrey aufzutreten.“
    Diese bemerkenswerte Neuigkeit rief bei allen bis auf Kate erstauntes Gemurmel hervor.
    „Wir sollten es trotzdem versuchen“, beharrte Molly. „Vielleicht gefällt ihm der Wohltätigkeitscharakter der Versteigerung. Je mehr Menschen lesen können, desto mehr kaufen schließlich auch seine Bücher.“
    „Darauf wird er sich niemals einlassen“, prophezeite die PR-Frau. „Obwohl er von seinem nächsten Buch wahrscheinlich Hunderttausende Exemplare allein wegen seines Sex-Appeals verkaufen könnte, ist er absolut allergisch gegen öffentliche Auftritte. Außerdem reist er ständig durch die Welt. Wie sollen wir ihn finden?“
    „Gute Frage.“ Molly wandte sich an Kate. „Vielleicht könntest du es versuchen. Hast du ihn nicht letztes Jahr auf einer Konferenz kennengelernt?“
    Kate erkannte, dass es ein Fehler gewesen war, überhaupt das Wort zu ergreifen. „Schon, aber es ist nicht so …“
    „Du kennst Alec Mackenzie?“, unterbrach die Cheflektorin ihren Einwand.
    „Wir haben uns kennengelernt“, gestand sie widerstrebend und spielte mit ihrem Montblanc-Kugelschreiber mit Monogramm, den sie vor acht Jahren zum Abschluss des Studiums von ihrer Großmutter bekommen hatte. Schon die geringste Aussicht darauf, Alec wiederzusehen, machte Kate nervös.
    „Hast du nicht gesagt, ihr seid befreundet?“, fragte Molly.
    „Das ist nicht ganz richtig“, erwiderte Kate
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