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Ewiger Schwur

Ewiger Schwur

Titel: Ewiger Schwur
Autoren: Anne Marsh
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Spontanität, daher streckte sie ihm die Zunge heraus. »Du bist langweilig, Dathan.«
    Der Ausdruck in seinen Augen war einer, den sie nicht recht zu deuten vermochte. »Praktisch«, konterte er. »Falls du Probleme mit deiner Cousine hast, Pell, musst du mit ihr reden. Wenn du mit mir von hier verschwindest, wird es ihr jemand erzählen, und das geht auch nur, wenn sie dich nicht entdeckt hat, als du sie entdeckt hast. Dann wird sie dir niemals glauben.«
    Das war der peinliche Teil. »Ja, nun, sie könnte Gründe für ihre Sorge haben.«
    »Tatsächlich.« Er musterte sie.
    Sie hielt inne. Andererseits war dies Dathan, und sie waren Freunde, und sie konnte
ihm
die Wahrheit sagen. »Vielleicht habe ich behauptet, ich würde mir einen gefallenen Engel suchen.«
    »Und?« Tödliche Gewalt lag in dem Wort.
    »Und mehr oder weniger angedeutet, dass ich mich mit ihm verbinden würde.«
    »Und warum solltest du dich mit einem von uns verbinden wollen?«, fragte er gedehnt.
    Sie kämpfte gegen den Drang zu fliehen. »Sicherheit«, platzte sie heraus. »Schutz.«
    »Vor wem?«
    Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. »Du wirst mir nicht glauben, Dathan. Niemand glaubt mir.«
    Sie hatte sich nicht schon wieder an ihn wenden wollen, mit weiteren Beweisen für ihre Unvollkommenheit. Für die endlose Abfolge von vermasselten Dingen, aus denen ihr Leben bestand. Denn Freundschaft hatte ihre Grenzen, und diesmal … nun, diesmal war sie nicht allein nach Hause gekommen. Diesmal war ein Mann hinter ihr her gewesen.
    »Dein Freund?«
    Schön wär’s. Es wäre so viel einfacher gewesen. Sie schüttelte den Kopf.
    »Gläubiger.«
    Dathan klang herablassend amüsiert. »Wie viel bist du schuldig?«
    Er war immer sehr großzügig gewesen, aber Geld würde dieses spezielle Problem nicht lösen. »Ich schulde ihm gar nichts.«
    Dathans Augen wurden schmal. Für einen Moment verschwand der träge Ausdruck aus seinem Gesicht, als habe jemand einen Vorhang vor ein Fenster gezogen. Er sah hart aus. Gefährlich. Ungewohnt. »Ihm? Diese Person, die dir folgt, ist ein Mann?«
    »Ja.« Warum sollte Dathan das interessieren?
    »Du hast deinen Freund mit nach Hause gebracht?«
    »Er ist nicht mein Freund, und ich bin es leid, ›Zwanzig Fragen‹ zu spielen, Dathan.« Sie hätte selbst einen Zufluchtsort finden sollen. Sie hätte nicht mit ihm hierherkommen sollen. Es war nur so, dass Dathan eine Angewohnheit war, die sie anscheinend nicht loswerden konnte.
    »Dafür sollte ich dir den Arsch versohlen.« In seinen dunklen Augen glänzte ein unbekanntes Gefühl. Er war ihr bester Freund, aber sie konnte nichts gegen die verbotene Hitzewelle angesichts der Bilder tun, die seine Drohung in ihr auslöste. Er würde es nicht tun. Sie sollte
nicht
so über ihren besten Freund denken. Aber sie konnte die Bilder nicht verbannen.
    Dathan tat niemals etwas halb, sobald er sich einer Sache verschrieben hatte. Da wäre die köstliche Bloßstellung, wenn er ihr das allzu kurze Kleid hoch- und ihren Schlüpfer herabzöge. Der erste Schlag würde eine Hitzewallung durch ihren Hintern schicken und ein Prickeln in ihrem ganzen Leib hervorrufen.
    Hatten sich seine Augen verdunkelt? Gewiss konnte er die Erregung nicht riechen, die ihren Slip feucht machte. Er konnte nicht wissen, welchen Fantasien sie des Nachts nachhing. Er war ein gefallener Engel, kein Gedankenleser.
    Und sie hatte nicht gehört, dass gefallene Engel sich darauf spezialisiert hätten, Fantasien zum Leben zu erwecken.
Lügnerin,
zirpte die kleine Stimme in ihrem Kopf.
Lügen haben zwar kurze Beine, aber lange …
Sie wollte nicht weiterdenken, weil sie auch so schon ganz feucht war. Vor Verlangen. Nach einem der gefallenen Engel. Und da hatte sie gedacht, ihr Abend könne unmöglich noch schlimmer werden!
    »Versuch es doch«, schlug sie leichthin vor, »und ich werde es dir heimzahlen, Dathan.« Verlegen rutschte sie auf dem Ledersitz hin und her, und das glatte Material klebte an ihrer nackten Haut. War das peinlich! Sie wusste, dass Dathan sich unter ihren menschlichen Freunden eines gewissen Rufs erfreute, aber sie hatte diese Seite an ihm nie kennengelernt. Der charmante, nonchalante Gefährte war wie weggeblasen.
    Er beachtete ihr Unbehagen nicht. »Wenn er nicht dein Freund ist, wer ist er dann?«
    »Nur ein Typ.« Eine Beschreibung, die dem Mann, den sie kennengelernt hatte, nicht einmal ansatzweise gerecht wurde. »Ich war im Südpazifik auf Reisen und habe ihn in einem Beachclub
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