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Ewig bist du mein (German Edition)

Ewig bist du mein (German Edition)

Titel: Ewig bist du mein (German Edition)
Autoren: Andrea Kane
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Mannschaftsführerin.
    Die Schlafzimmervorhänge bauschten sich in einer Sommerbrise. Ihre Mom hatte das Fenster halb offen gelassen, ehe sie und Dad ausgegangen waren. Die warme Luft erfüllte den ganzen Raum mit Blumenduft und wirkte beruhigend wie ein Wiegenlied.
    Felicity schloss die Augen. Eine Falte ihres Lieblingsnachthemds hielt sie mit den Fingern ganz fest. Neben ihr murmelte ihre Schwester etwas im Schlaf, während sie sich auf den Rücken rollte. Sie schlief nicht gern allein, wenn ihre Eltern nicht zu Hause waren. Eigentlich hätte Felicity ihr Zimmer lieber für sich gehabt – das gleiche Gesicht, die gleiche Frisur und denselben Geburtstag mit ihrer Schwester teilen zu müssen, war mehr als genug. Doch in dieser Nacht war sie so glücklich, dass es ihr nichts ausmachte. Dabei waren sie gar nicht allein. Unten im Wohnzimmer saß Deidre und sang schauerlich falsch die Songs auf ihrem Kassettenrekorder mit. Ihre Stimme war so schrecklich, dass die beiden Mädchen unentwegt kichern mussten – aber das verrieten sie ihr lieber nicht. Deidre war ihr Babysitter und sehr streng. Die Achtzehnjährige würde bald aufs College gehen. Sie war also praktisch schon erwachsen. Und Mom und Dad hatten ihnen beigebracht, sich Erwachsenen gegenüber stets respektvoll zu verhalten.
    Doch selbst Deidres entsetzlicher Gesang konnte Felicity nicht vom Schlafen abhalten. Die ungewohnte körperliche Anstrengung nach wochenlangem, erzwungenem Nichtstun hatte sie total erschöpft.
    Deshalb merkte sie auch nicht, wie das Fenster weiter aufgestoßen wurde. Sah nicht den schattenhaften Umriss der Person, die ins Zimmer kletterte und zielsicher auf das Bett zusteuerte, in dem ihre Schwester schlief. Ebenso wenig bekam sie mit, wie der Eindringling ihr ein feuchtes Taschentuch aufs Gesicht drückte. Aber sie hörte das leise Wimmern.
    Benommen rieb Felicity sich die Augen und drehte sich auf die andere Seite. Im Halbschlaf nahm sie eine menschliche Gestalt wahr, die ein schwarzes Kapuzensweatshirt trug. Der Fremde beugte sich über das andere Bett. Kurz darauf verstummte das leise Jammern ihrer Schwester, und sie rührte sich nicht mehr.
    Felicity wurde stocksteif, und sie riss die Augen weit auf. Plötzlich war sie hellwach. Wer war da in ihr Haus eingedrungen?
    Doch ihr blieb keine Zeit, es herauszufinden. Der Einbrecher richtete sich auf, und eine behandschuhte Hand legte sich über Felicitys Mund. Sie wand und wehrte sich mit aller Kraft. Der Ärmel des Sweatshirts streifte ihre Stirn. Er war klamm und roch ganz seltsam. Wie Medizin, die nach Orangen schmeckte.
    Die Hand verschwand, und ein nasses Taschentuch, das nach derselben Orangenarznei roch, wurde ihr auf Mund und Nase gedrückt. Der Gestank war widerlich. Felicity wollte schreien, aber sie brachte keinen Ton heraus. Und befreien konnte sie sich auch nicht.
    Das Zimmer begann sich zu drehen. Felicity erhaschte einen Blick auf ihre Schwester. Plötzlich hatte sie das Gefühl, sie doppelt zu sehen. Dazu klang wie aus weiter Ferne Deidres Gesang an ihr Ohr.
    Das eklig riechende Taschentuch siegte.
    Und um sie herum wurde alles pechschwarz.

1. KAPITEL
    Manhattan, New York
Die Gegenwart
    In der Bar roch es nach abgestandenem Bier und Schweiß.
    Ein wenig abseits von der quirligen Menge rutschte Casey Woods unruhig auf ihrem Stuhl hin und her und rollte ihr Glas zwischen den Handflächen. Sie hatte bei der Kellnerin irgendetwas aus dem Zapfhahn bestellt; die Biersorte war ihr egal. Während sie einen Schluck trank, beobachtete sie ebenso aufmerksam wie sehnsüchtig die Gruppe Studenten, die sich in der Kneipe im East Village getroffen hatten.
    Eigentlich gehörte sie auch dazu. Oder versuchte es wenigstens. Sie wäre gern eine von ihnen gewesen – eine schüchterne und naive Außenseiterin, die darauf brannte, in den inneren Zirkel aufgenommen zu werden. Was sie bis jetzt allerdings noch nicht geschafft hatte.
    Beiläufig spielte sie mit einer Strähne ihres langen roten Haars, das sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Es ließ sie jünger aussehen. Alle paar Minuten schaute sie mit flackerndem Blick zu dem Objekt ihrer Begierde hinüber. Der Mann war Anfang dreißig und saß auf dem letzten Barhocker in der Reihe. Jedes Mal, wenn sie in seine Richtung sah, starrte er zurück.
    Langsam kroch die Zeit voran. Casey konzentrierte sich auf die attraktivsten Typen, denen sie unmissverständlich, wenn auch sehr diskret, schöne Augen zu machen versuchte. Ihre Stimmung
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