Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eviana - Ein leiser Zug von Magie

Eviana - Ein leiser Zug von Magie

Titel: Eviana - Ein leiser Zug von Magie
Autoren: Marcus Schneider
Vom Netzwerk:
verschwunden.
    “Wo ist er hin?”, flüsterte Golly. Auch Eva Lotta blinzelte überrascht, traute sich aber nicht zu sprechen.
    “Er hat sich in den Busch dort gerollt. Und wie geschickt er ist. Der macht das nicht zum ersten Mal. “ Auch Rangy sprach so leise er konnte und strich sich mit der Hand nervös durch seine schwarzen Locken. Die Männer des Königs schienen ihn aus den Augen verloren zu haben. Der Mann in der Goldkleidung versuchte von seinem Pferd zu steigen. Dabei blieb er mit einem Fuß im Steigbügel hängen und fiel wie ein Sack Mehl der Länge nach auf den Boden. Mühsam rappelte er sich wieder auf und befreite sich von den Blättern, die an ihm klebten. Seine Mitstreiter beachteten ihn nicht weiter, sie waren an seine Ungeschicklichkeit scheinbar gewöhnt. Ziellos ließen sie ihre Pferde umhertraben und suchten nach dem Forkner, als plötzlich ein Blitz die Luft zerschnitt. Obwohl es helllichter Tag war, schlossen die drei Kinder geblendet ihre Augen. Als sie sie wieder öffnen konnten und die klare Sicht zurückgekehrt war, war der Busch verschwunden. Der Forkner kauerte immer noch auf der Erde, doch nun für jedermann sichtbar. Die verwunderten Reiter hatten ihn alsbald entdeckt und kamen näher. Der Goldgekleidete begann wieder herumzuschreien. Rangy und Eva Lotta aber suchten die Stelle im Wald ab, aus der der Blitz gekommen sein musste. Dort stand ein Mann. Er trug ein schwarzes Gewand aus edlem Stoff und einen kleine Holzstab in der Hand. Nur seine schäbige Mütze passte nicht zu der teuren Kleidung. Er hatte einen langen, schwarzen Bart. Ungewöhnlich aber war seine Nase, die eher wie eine Kartoffel aussah. Kaum dass sie ihn gesehen hatten, war der seltsame Mann wieder verschwunden. Sie hatten ihn nicht fortgehen sehen.
    “Das kann nur ein Zauberer gewesen sein.” Eva Lotta war fahl im Gesicht geworden.
    “Ihr macht mich verrückt. Es gibt keine Zauberer.” Rangy traute seinen Augen nicht, die ihn doch sonst nie im Stich ließen. Er war gerade Zeuge eines mehr als seltsamen Ereignisses geworden. Doch noch hatten die blauen Männer den Wilderer nicht erwischt. Rasch hatte der sich von der Überraschung erholt, war wieder auf die Beine gekommen und setzte seine hoffnungslose Flucht fort.
    “Da ist ja noch ein Zauberer.” Sogar Golly hatte den alten Mann gesehen, der jetzt in der Lichtung erschienen war. Zwar war er eher kleinwüchsig, schäbig gekleidet, mit einer grauen, etwas schmuddeligen Kappe auf dem Kopf, doch die Art, wie er seinen rechten Arm ausstreckte, ließ bei den Dreien keinen Zweifel. So benahmen sich Zauberer, zumindest in ihrer Vorstellung. Dieser hier musste schon sehr alt sein. Seine kurzen Beine waren krumm, er wackelte auf ihnen wie eine Weide im Wind.
    “An seinen Fingern scheint sich ein Licht zu entzünden, wie eine Kerze.” Eva Lottas Mund stand nun schon eine ganze Weile offen. Wie aus dem Nichts bildeten sich Nebelschwaden in dem Licht und breiteten sich schnell aus. Bald war die ganze Ebene von dem Nebel bedeckt. Merkwürdigerweise reichte der Nebel nicht sehr hoch. Die drei Kinder blickten von ihrem Versteck von oben auf den Nebel. Bei ihnen war noch immer gleißender Sonnenschein.
    “Und das war auf jeden Fall ein Zauberer.” Golly starrte versonnen in den Nebel, der sich nun langsam wieder verflüchtigte. Rangy sagte gar nichts. Das waren wirklich Zauberer gewesen. Das widersprach allem, was ihn seine Eltern gelehrt hatten. Sein Vater war ein ernster, schweigsamer Mann, der aus dem Norden gekommen war. Er hatte in diesem Dorf Zuflucht gefunden und Rangards Mutter kennengelernt. Beide arbeiteten hart und spornten auch ihren Sohn zu harter Arbeit an. Auch weckten sie den Ehrgeiz in ihm, nach mehr zu streben.
    “WAS WAR DAS? DAS WILL ICH AUCH”, sagte Rangard nun laut und deutlich. Der Anblick der Zauberer hatte etwas in ihm erweckt. Sein Leben nahm eine neue Bahn. Er hatte nun ein Ziel vor Augen.
    “Bloß nicht. Zauberei ist Teufelszeug”, entgegnete Golly.
    “Ich will damit lieber auch nichts zu tun haben. Seht, der Nebel ist verschwunden und mit ihm die ganzen Menschen. Der Forkner scheint es doch noch geschafft zu haben.” Eva Lotta lächelte erleichtert. “Er hat sogar das Schwein mitgenommen.” Auch der Kadaver war nicht mehr da.
    “Heute war im Wald ja mehr los als sonst im Jahrmarkt in der Burg.”
    “Am besten wir gehen schnell zurück ins Dorf.”
“Ja, aber lasst uns am Bach zurückgehen. Ich möchte keinem von denen in die Arme
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher