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Eviana - Ein leiser Zug von Magie

Eviana - Ein leiser Zug von Magie

Titel: Eviana - Ein leiser Zug von Magie
Autoren: Marcus Schneider
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erschien ihr konfus, hatte sie selbst doch hellblondes Haar und blaue Augen. Aber das war ja auch nur ein Traum, der ihr etwas vorgaukelte, was sie gar nicht wissen konnte. Und sie hatte geträumt, wie Reiter des Königs hinter ihr her waren und sie jagten. Die Reiter sahen genauso aus wie die, die den Forkner gejagt hatten. Also war auch klar wo dieser Traum herkam. Auch in ihrem Traum kam der ungeschickte Reiter mit der goldenen Kleidung vor. Dieses Mal ritt er so ungestüm, dass er einen tiefhängenden Ast übersah, der ihn vom Pferd wischte. Er fiel unsanft zu Boden, verrenkte sich seinen Rücken und die Reiter mussten die Verfolgung vorerst einstellen, um ihren Anführer ins Kloster zu bringen, damit die Mönche ihn mit Heilkräutern behandeln konnten. Auch wenn es nur ein Traum war, so war es doch eine Erleichterung für Eva Lotta. Sie hatte sogar im Traum schmunzeln müssen als sie den goldenen Reiter fluchen hörte.
    “Ihr unnützen Gesellen, ihr seid viel zu schnell geritten. Warum führt ihr mich auch zu diesem Baum mit dem tiefhängenden Ast? Man sollte euch die Pferde nehmen und in Sandalen zu Fuß durch den Wald marschieren lassen.”
    Aber ihre Lage war noch immer ernst. Sie konnte nicht allein im Wald überleben. Und vor allem musste sie aus der Gegend des Dorfes verschwinden. Traum hin oder her, ihre Familie würde sie suchen lassen und wenn die Mönche auf die Spur einer Hexe gesetzt wurden, würden sie nicht eher ruhen, bis sie sie gefunden und öffentlich bestraft hatten. Eva Lotta bekam eine Gänsehaut. Sie musste hier weg. Und ihr kam ein Gedanke, der so naheliegend war, dass sie gar nicht verstand, warum sie nicht längst darauf gekommen war. Sie würde sich den fahrenden Leuten anschließen. Dann wäre sie schon bald über alle Berge und könnte ein neues, freies Leben anfangen. Noch einmal schielte sie aus ihrem Versteck. Kein Zeichen von irgendwelchen Verfolgern. Die Reisegruppe war aber schon fast außer Sichtweite. Schnell kletterte sie aus ihrem Versteck und lief den Reisenden hinterher.
 
    “Wartet. Wartet auf mich. Kann ich mit euch kommen?”
    Ein alter Mann ging als letzter der Gruppe. Er hörte die Schreie und drehte sich um.
    “Wer bist du denn?”
    “Kann ich mit euch mitkommen?”
    “Jeder kann mit uns mitkommen, solange er keinen Ärger macht.” Eva Lotta war sich nicht so sicher, ob sie keinen Ärger machen würde. Aber das würde sie dem Mann sicherlich nicht als erstes auf die Nase binden.
    “Klar, natürlich nicht.” Sie lächelte ihn an. Er sah abenteuerlich aus. Er trug einen langen Mantel, der nur aus Flicken zu bestehen schien. Sein Gesicht war das eines alten Mannes, voller Falten und Gruben. Und doch strömte es Wärme und Herzlichkeit aus. Seine Haare waren weiß und hingen bis auf seine Schultern herunter.
    “Wenn du mit uns ziehen willst, musst du dich allerdings nützlich machen. Was kannst du denn?” Eva Lotta dachte nach. Sie war in vielen Dingen geschickt, am besten war sie im Flechten von Körben. Aber für ihren Geschmack hatte sie für ihr Leben genug geflochten und behielt diese Fähigkeit deswegen lieber für sich.
    “Ach, dies und das. Gibt es denn ein Talent das ihr sucht?”
    “Weißt du, wir sind nicht wählerisch. Wir sind einfach eine Gruppe von Menschen, die aus verschiedenen Gründen ihre Heimat verloren haben und die Freiheit lieben von Ort zu Ort zu ziehen. Und damit wir leben können, führen wir den Menschen Kunststücke verschiedenster Art vor. Am besten Dinge, die sie zu Hause nicht zu sehen bekommen und nicht kennen. Dann sind sie am spendabelsten.” Er lächelte breit. ”Also ist uns jede seltene Begabung sehr willkommen.”
    “Und was machen sie?” Der Mann schmunzelte. Dieses kleine Mädchen hatte keine Angst und vielleicht etwas zu wenig Respekt. In dem Alter alleine durchzubrennen - dahinter verbarg sich sicher eine Geschichte und auf diese Weise mit ihm, einem Erwachsenen, zu reden, das war auch nicht normal. Das Kind interessierte ihn.
    “Ich? Ich bin ein Zauberer.” Seine Stimme klang nun etwas tiefer und erhabener. Und er konnte noch tiefer. “Ich bin der große Zauberer Meister Gandalf.” Er deutete eine leichte Verbeugung an. Eva Lottas Gedanken schlugen Purzelbaum. Sie musste an die Jagd auf den Forkner denken, an die beiden Zauberer, die sie gesehen hatten. Und an die Sache mit der Gurkennase. Zauberei machte ihr Angst, doch sie spürte, dass sie Magie in sich trug. Anders war die Gurkengeschichte nicht zu
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