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Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Titel: Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte
Autoren: Claudia Gray
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Leben?«
    »Vergiss Normalität.« Er grinste. »Wir werden außergewöhnlich sein.«
    Wir küssten uns, und zum ersten Mal, seitdem er zurückverwandelt worden war, stand nichts mehr zwischen uns, gab es kein Zögern mehr.
    Es stellte sich heraus, dass ich mit ein bisschen Konzentration meine Kleidung nicht mehr ablegen musste. Wenn ich wollte, dass sie fort war, dann war sie das, sodass nur noch mein Armband aus Silber und Korallen an meinem Handgelenk schimmerte.
    Es kam mir anders vor, bei Lucas zu liegen, nun, wo er lebendig war und ich nicht. Irgendwie fühlte es sich besser an. Wenn wir beisammen waren, dann konnte ich alles spüren, was er spürte, und war mir seiner Freuden ebenso wie meiner eigenen bewusst. Und seine Berührung war nicht mehr länger eine einfache Reizung von Nerven und Neuronen und brachte nicht mehr länger eine rein physische Reaktion hervor. Stattdessen fühlte sich seine Berührung als das an, was sie war – ein Ausdruck der Liebe zwischen uns –, und das erregte mich mehr als alles andere auf der Welt.
    »Bianca«, flüsterte Lucas an meiner Kehle. Sein Atem war warm, und der Duft seiner Haut umfing mich. »Du bist mein Leben.«
    »Und du bist meines.« Es stimmte. Sein Herzschlag, seine Muskeln, alles, was ihn menschlich machte, fand in mir einen Widerhall, der so stark war, wie mein eigenes Leben in mir geklungen hatte. In meinem Innern vereinte sich alles, was wunderbar daran war, übernatürlich zu sein, und alles, was das Lebendigsein einzigartig machte. So war es also, verankert zu sein und geliebt zu werden …
    Als wir hinterher ineinander verschlungen dalagen, kämmte Lucas mit den Fingern meine Haare. Er starrte hinauf zur Decke und sagte: »Eine Sache macht mir noch Sorgen.«
    »Was denn?«
    »Das Einzige, was mir nicht daran gefällt, sterblich zu sein, ist die Gewissheit, dass ich dich irgendwann zurücklassen muss. Nicht, bevor mein Leben endet, und vertrau mir, ich habe vor, ein langes und gutes Leben zu führen, aber trotzdem. Eines Tages wird es so weit sein.«
    Ich spürte einen scharfen Stich und umarmte Lucas nur noch fester. »Dem werden wir uns stellen, wenn die Zeit gekommen ist. Wenn ich die nächsten fünfzig oder sechzig Jahre mit dir verbringen kann … wenn wir dein ganzes Leben lang zusammen und glücklich sind, dann ist das alles, was ich möchte. Ich will lieber trauern, wenn ich dich verloren habe, als nie mit dir zusammen gewesen zu sein.«
    Lucas küsste mich innig, dann umschloss er mich wieder mit seinen Armen.
    »Dann soll es so sein.«
    »Und was ist mit dir?«, flüsterte ich. »Ich weiß, wie froh du bist, dass du am Leben bist, aber … du hättest ewig leben können, und nun ist es anders. Du hast deine Unsterblichkeit eingebüßt. Fühlt sich das nicht seltsam an?«
    »Ich werde nie sterben«, antwortete er. Bevor ich etwas einwenden konnte, legte mir Lucas die Finger auf die Lippen. Sein liebevolles Lächeln erfüllte den Raum mit Licht, und ich begriff, dass er eine tiefere Wahrheit ausgesprochen hatte, als mir je klar gewesen war. »Du wirst für immer leben, und indem du dich bis ans Ende aller Tage an mich erinnerst, werde ich die einzige Unsterblichkeit erlangen, die ich mir je gewünscht habe. Wenn ich nur als ein Teil von dir weiterlebe – Bianca: Das ist meine Vorstellung vom Himmel.«
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