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Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Titel: Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte
Autoren: Claudia Gray
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Schwächen, als wären sie meine engsten Freunde, und ich merkte, wie auch sie mich im Gegenzug erkannten. Und was noch wichtiger war: Ich spürte, wie sie sich selber erkannten als die Leute, die sie einst gewesen waren, ehe Dunkelheit und Furcht die Oberhand gewonnen hatten. Ich hob uns alle empor und schoss hinauf in Richtung dieser Sphäre des Lichtes.
    Dann waren da Gelächter und Jubel und Umarmungen. Ich stand in einem Flecken Sonnenlicht, ganz in der Nähe von etwas, das wie eine Version des Taj Mahal aussah, allerdings schwarz statt weiß und sogar noch schöner als das Original. Eine Menge von vielleicht hundert Leuten drängte sich um mich herum. Die Bekleidung reichte vom T-Shirt und von Jeans bis zu einer Frau in einem Reifrockkleid, die einen Sonnenschirm in den Händen hielt.
    »Danke«, flüsterte sie und drückte mich fest an sich. »Du hast uns geholt. Du hast uns hierhergebracht.«
    Ich erwiderte die Umarmung, aber ich war mir nur allzu bewusst, wie rasch die Zeit hier verging und wie dringlich ich wieder zurückkehren musste.
    Christopher erschien in unserer Mitte. Zwar war er ohne Rauchwolke oder Lichtblitze gekommen, aber in der einen Minute war er noch nicht hier, in der nächsten dann schon. Sein Lächeln machte ihn zu dem jüngeren, glücklicheren Mann, der er in der Erinnerung an sein Leben gewesen war. »Bianca. Ich wusste, dass du es schaffen würdest.«
    »Ja, und es war beeindruckend und wahnsinnig und all das. Aber wir haben da eine heikle Situation«, sagte ich. »Mrs. Bethany hat Maxie gefangen genommen. Sie wird sie vernichten. Gibt es irgendetwas, das wir tun können?«
    Sein Lächeln verblasste. »Das arme Kind. Sie muss entsetzliche Angst haben.«
    »Was können wir machen? Deine Frau … Ich weiß, dass du sie liebst, aber wir können sie das nicht tun lassen!« Abgesehen von meiner Sorge um Maxie hatte ich auch Angst um Lucas und Balthazar, meine Eltern, Vic – um jeden, den ich in Evernight zurückgelassen hatte. Mrs. Bethany war von Kämpfern umgeben, die wussten, dass die Schulleiterin ihre einzige Chance darauf war, ihr früheres Leben zurückzubekommen. Die Schlacht, die gerade tobte, musste voller Verzweiflung sein und würde für einige tödlich enden.
    »Nein, das können wir nicht.« Christopher straffte die Schultern. »Wir müssen gemeinsam in die Welt zurückkehren.«
    »Kannst du Maxie aus der Falle befreien?«, fragte ich, auch wenn ich mir beinahe sicher war, dass das unmöglich sein würde.
    »Da gibt es einen Weg«, sagte Christopher zu meiner Überraschung. »Nur einen einzigen Weg.«
    Er verschwand. Offenbar würden Erläuterungen noch warten müssen. Ich dachte an meine Brosche, die wunderschöne schwarze Blume aus meinen Träumen, und versuchte, mich mitten in ihr Zentrum gleiten zu lassen.
    Plötzlich nahm ich Gestalt an und fiel schwer in den Schnee. Lucas ging neben mir zu Boden. Sein Gesicht war blutüberströmt und ließ seine grünen Augen unirdisch aussehen. Er warf mir nur einen kurzen Blick zu, ehe er seine Armbrust wieder hob; gerade noch rechtzeitig, um einen Axthieb abzuwehren. Einer von Mrs. Bethanys Getreuen schlug immer wieder nach ihm, und so, wie die Lage aussah, hatte er bereits einige Treffer gelandet. Meine Brosche war offenbar aus der Tasche gerutscht, als Lucas zu Boden gefallen war: Sie hob sich dunkel vom Schnee ab. Ich griff sie, voller Dankbarkeit darüber, dass mir das möglich war, und steckte sie ein.
    Nun, da ich einen festen Körper hatte, versuchte ich, mir einen Überblick über die Szene zu verschaffen. Um mich herum tobte eine Schlacht. Meine Vampirfreunde waren in einen Kampf mit Mrs. Bethanys Gefolgsleuten verstrickt. Über das Schulgelände hinweg sah ich, dass die Evernight-Akademie schmolz, oder besser gesagt, dass das Eis, welches die Schule umschlossen hatte, verschwand. Halb erfrorene Schüler stolperten schutzsuchend wieder ins Gebäude, nicht zuletzt, um dem Gefecht zu entkommen. Vic konnte ich nicht finden, und niemand schien es geschafft zu haben, Mrs. Bethanys Kutschhaus aufzubrechen.
    Das Heulen eines Motors durchschnitt die Nacht, und als ich mich umdrehte, sah ich, wie sich ein Paar Scheinwerfer rasch der Schule näherten. Erleichterung und Hoffnung durchfluteten mich, als ich den Lieferwagen erkannte. Ich rannte durch den Schnee darauf zu und schrie: »Raquel! Dana!«
    Holpernd brachten sie den Wagen zum Halten. Dana sprang hinaus und ließ den Blick über die Szene gleiten. »Ich habe euch doch gesagt,
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