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Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi

Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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Hälfte weiche Butter, Salz, Kümmel, nach Geschmack noch Cayennepfeffer oder Paprika dazu. Stabmixen.
    Jetzt flaniere ich mit Vesna über den Wiener Graben. Wir haben beschlossen, uns an ihrem fünfzigsten Geburtstag einfach treiben zu lassen. Zwei, denen es gut geht. Und die das wissen. Trotzdem seltsam, die Sache mit Valentin. Dass er ausgerechnet heute keine Zeit für sie hat? Entscheidende Produktionssitzung? Er hat die Show entwickelt, also kann er ja wohl auch einen anderen Sitzungstermin festlegen. Hinter mir liegen anstrengende Tage voller Interventionen und Klagsdrohungen der Familie Osthof und ihrer Freunde. Zum Glück steht Hans Tobler zu allem, was er gesagt hat. Vielleicht sind doch nicht alle Reichen grundsätzlich böse Menschen. Habe ich eigentlich nie angenommen. Nur zu reich eben, das sind sie. Ich hab ihm erzählt, dass Vesna heute Geburtstag hat. Er ist eindeutig in sie vernarrt. Auch wenn er ein paar Jahre jünger ist als sie. Ach ja, und eine Filmfirma hat sich gemeldet. Sie will das Leben von Evelyn verfilmen. – Ob das denen was nützt, die wie sie am Rand der Gesellschaft stehen? In einem der reichsten Länder der Welt von Ketchup und Reis aus der Mikrowelle leben?
    Wir werden essen gehen, ungeplant, einfach dort, wo wir landen wollen. In einer Pizzeria oder in einem Nobelrestaurant. Wir können wählen. Wie viel das wert ist, wählen zu können. Dass Valentin ausgerechnet heute für Vesna keine Zeit hat? Ich finde trotzdem, er passt besser zu ihr als Hans Tobler. Selbst wenn es da eine andere Frau geben sollte: Würde er Vesna an ihrem fünfzigsten Geburtstag allein lassen? Es passt nicht, da ist irgendwas schon wieder ganz anders, als wir es uns zusammenreimen. Ich sage es Vesna. Sie sieht mich an. „Bin ich mir nicht ganz so sicher. Das hat man von Unabhängigkeit.“ In der nächsten Viertelstunde halte ich ein Plädoyer für Unabhängigkeit und Freiheit und Bindung in gegenseitigem Respekt und verstricke mich derart, dass Vesna zu kichern beginnt und mich in eine schreckliche Sektbar zieht. Wir trinken auf uns und unsere Inkonsequenz. Und dann läutet das Telefon.
    „Was?“, sagt Vesna. „Wirklich?“ Sie beginnt zu strahlen. „Ich glaube das nicht. Wie du kannst mich so … Meine Güte, wie süß von dir.“
    Ich sehe sie fragend an. Sie verstaut ihr Telefon umständlich in der Tasche. „Valentin. Er hat gekocht. Für mich. Ist das nicht süß? Er kann gar nicht kochen!“
    Na ja. Süß. Vesna muss der Sekt direkt in den Kopf gestiegen sein, das Wort „süß“ findet sich sonst ziemlich selten in ihrem Wortschatz. Schade. Ich hab mich auf diesen Abend mit ihr gefreut. Ich gebe es zu. Sei fair, Mira, freu dich mit ihr. Tu ich ja.
    „He“, schüttelt mich Vesna. „Du musst mitkommen, hat er gesagt.“
    Ich weigere mich kurz und dann fahren wir in Richtung Valentin.
    Als wir in die Straße einbiegen, in der seine Villa liegt, stößt mich Vesna an. „Da ist irgendwas nicht in Ordnung.“
    Ich sehe leider nicht so gut wie sie, kneife die Augen zusammen. Da sind ziemlich viele Menschen, ein Tumult. Was ist jetzt schon wieder geschehen? Was, wenn Osthof auf Rachefeldzug ist und … Aber der hat nun wirklich nichts mit Valentin Freytag zu tun.
    „Er wird doch nicht beim Kochen die Küche angezündet …“, murmelt meine Freundin. Und dann: „Das glaube ich nicht, glaube es einfach nicht!“
    Luftballons und eine Band und tatsächlich jede Menge Menschen, die gekommen sind, um Vesna zu feiern. Und ihren fünfzigsten Geburtstag. Wir parken, steigen aus, die vier jungen Musikerinnen spielen einen Tusch. Valentin kommt und küsst Vesna und strahlt und sagt: „Überraschung!“
    Vesna schüttelt bloß den Kopf und lacht. Es ist ein befreites Lachen. Ein glückliches.
    „Das habe ich schon sehr lange einmal tun wollen“, flüstert Valentin mir zu.
    Vesna sieht mich streng an. „Mira Valensky, du hast die ganze Zeit gewusst und nichts gesagt, hast mir böse Zweifel gelassen … Gut, bin ich selbst schuld daran …“
    Ich schüttle den Kopf. Nichts habe ich gewusst, gar nichts.
    „Hat sie nicht“, assistiert mir Valentin. „Wenn sie es weiß, weißt du es auch. Und umgekehrt. Ist bei euch einfach so.“
    Die nächste Überraschung: Valentin hat nicht versucht, selbst ein Geburtstagsbuffet zuzubereiten, er hat eines kommen lassen. Meine Güte, wo kommt plötzlich dieser Hunger her? Oskar ist da und natürlich auch die Zwillinge und Slobo und sein Bruder, die Putztruppe, sogar
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