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Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Blastula in das Replikatorbett verpflanzt wird und ihre Plazenta zu bilden beginnt. Wir entnehmen dann routinemäßig eine Zelle und unterziehen sie einer automatischen Überprüfung. Aber die automatische Überprüfung findet nur solche Probleme, für die sie programmiert ist – die etwa hundert allgemeinsten Geburtsfehler. Es ist nicht unmöglich, dass ihr etwas Subtiles oder Seltenes entgeht – das kommt ein halbdutzend Mal im Jahr vor. Also sind Sie nicht allein. Für gewöhnlich brechen wir ab und befruchten einfach ein anderes Ei – das ist die kosteneffektivste Lösung, zu diesem Zeitpunkt sind nur sechs Tage investiert.«
    Haas seufzte. »Also fangen wir noch mal an.« Er rieb sich das Kinn. »Dag sagte, es bringe kein Glück, wenn man sich den Vaterbart vor dem Geburtstag wachsen lässt. Vermutlich hatte er recht.«
    »Es geht nur um eine Verzögerung«, sagte Ethan beruhigend, als er den verzweifelten Blick sah. »Da die Quelle der Schwierigkeiten im Ei lag und nicht im Sperma, wird das Zentrum Ihnen nicht einmal etwas berechnen für den Monat im Replikator.« Er machte sich schnell eine diesbezügliche Notiz für das Dossier.
    »Wollen Sie, dass ich jetzt zur Vaterschaftsstation hinuntergehe, für eine neue Probe?«, fragte Haas ergeben.
    »Ach ja – bevor Sie gehen, gewiss. Das erspart Ihnen eine weitere lange Fahrt. Aber da gibt es ein anderes kleines Problem, das zuerst geklärt werden muss.« Ethan hüstelte. »Ich fürchte, wir können keinen CJB-Stamm mehr anbieten.«
    »Aber ich bin genau wegen dem CJB den ganzen Weg hierher gekommen!«, protestierte Haas. »Verdammt – ich habe ein Recht zu wählen!« Seine Hände krampften sich besorgniserregend zusammen. »Warum nicht?«
    »Nun …« Ethan hielt inne und überdachte eine vorsichtige Formulierung. »Ihre Schwierigkeit ist nicht die erste, die wir in letzter Zeit mit dem CJB hatten. Die Kultur scheint … äh … zu entarten. Tatsächlich haben wir uns sehr große Mühe gegeben – alle Eier, die sie in einer Woche produzierte, wurden für Ihren Auftrag verwendet.« Es war nicht nötig, Haas zu erzählen, wie erschreckend gering diese Produktion war. »Meine besten Techniker haben es versucht, ich habe es versucht – ein Grund, weshalb wir es bei dem gegenwärtigen Conceptus versucht haben, lag darin, dass uns damit die einzige Befruchtung gelang, die nach der vierten Zellteilung noch lebensfähig war. Seitdem hat unser CJB überhaupt aufgehört, noch etwas zu produzieren, fürchte ich.«
    »Oh.« Haas verstummte enttäuscht, dann erwachte in ihm eine neue Entschlossenheit. »Wer macht’s dann? Es macht mir nichts aus, wenn ich den ganzen Kontinent überqueren muss. Ich will einen CJB haben.«
    Ethan fragte sich bedrückt, warum Entschlossenheit als Tugend angesehen wurde. Eine weitere verdammte Nervensäge. Er holte tief Luft und sagte das, was er gehofft hatte vermeiden zu können: »Niemand, fürchte ich, Bruder Haas. Unsere CJB-Kultur war die letzte funktionierende auf Athos.«
    Haas blickte erschrocken drein. »Keine CJBs mehr? Aber woher werden wir unsere Ärzte bekommen, unsere Medtechs …«
    »Die CJB-Gene sind nicht verloren«, warf Ethan schnell ein. »Es gibt auf dem ganzen Planeten Männer, die sie in sich tragen und die sie an ihre Söhne weitergeben werden.«
    »Aber was ist mit den … den Kulturen passiert? Warum funktionieren sie nicht mehr?«, fragte Haas verwirrt. »Sie sind doch nicht – vergiftet worden oder so was, oder? Verdammter Vandalismus von Leuten aus den Ödländern etwa …«
    »Nein, nein!«, sagte Ethan. Ihr Götter, was für einen Aufruhr ein solches Gerücht auslösen könnte! »Es ist vollkommen natürlich. Die erste CJB-Kultur wurde von den Gründervätern mitgebracht, als Athos besiedelt wurde – sie ist fast zweihundert Jahre alt. Zweihundert Jahre hat sie ausgezeichnet ihren Dienst getan. Sie ist einfach – gealtert. Alt. Erschöpft. Verbraucht. Hat das Ende ihres Lebenszyklus erreicht, schon dutzende Mal länger als sie in einer … äh …« – es war kein obszönes Wort, er war schließlich Arzt und es gehörte zur korrekten medizinischen Terminologie – »… Frau gelebt hätte.«
    Er machte schnell weiter, bevor Haas die nächste logische Verbindung herstellen konnte. »Jetzt mache ich Ihnen einen Vorschlag, Bruder Haas. Mein bester Medtech – macht hervorragende Arbeit, äußerst gewissenhaft – ist ein JJY-7. Nun haben wir hier in Sevarin zufällig eine sehr schöne JJY-8-Kultur, die wir
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