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Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos
Autoren: Lois McMaster Bujold
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abzuholen. Bei dem Ansturm auf die Gefrierboxen wurde Ethan fast über den Haufen geschubst und zu Tode getrampelt. Aber es waren auch der Vorsitzende des Bevölkerungsrates und Dr. Desroches da, und – am allerschönsten – Ethans Vater.
    »Hatten Sie irgendwelche Schwierigkeiten?«, fragte der Vorsitzende Ethan.
    »Ach …« Ethan hielt EQ-1 fest umklammert, »nichts, womit wir nicht fertig wurden.«
    Desroches grinste. »Habe ich Ihnen doch gesagt«, murmelte er dem Vorgesetzten zu.
    Ethan und sein Vater umarmten einander, nicht nur einmal, sondern mehrmals, als wollten sie einander von ihrer anhaltenden Vitalität überzeugen. Ethans Vater war ein großer, gebräunter Mann mit einem vom Wind gegerbten Gesicht, Ethan nahm den Geruch des Meersalzes wahr, der sogar den besten Kleidern seines Vaters anhaftete und frohe Erinnerungen in ihm wachrief.
    »Du bist so bleich«, beschwerte sich Ethans Vater, hielt ihn mit ausgestreckten Armen und betrachtete ihn von oben bis unten. »Gott Vater, Junge, das ist ja, als bekäme ich dich vom Tod zurück, und das in mehr als einer Weise.« Sein Vater umarmte ihn aufs neue.
    »Tja, ich bin ein Jahr lang nicht mehr draußen gewesen«, sagte Ethan mit einem Lächeln. »Station Kline hatte keine nennenswerte Sonne, auf Escobar war ich nur eine Woche, und auf Kolonie Beta gab es zuviel Sonne – niemand treibt sich dort an der Oberfläche herum, wenn er nicht gebraten werden möchte. Ich bin gesünder, als ich ausschaue, das versichere ich dir. Tatsächlich fühle ich mich großartig. Hm …« – er schaute sich ein weiteres Mal verstohlen um – »wo ist Janos?« Als sein Vater ihn ernst anschaute, durchzuckte ihn eine plötzliche Angst.
    Ethans Vater holte tief Luft. »Es tut mir leid, dass ich dir das sagen muss, mein Sohn – aber wir waren alle einer Meinung, es wäre besser, es dir als erstes zu sagen …«
    Gott Vater, dachte Ethan, Janos ist losgezogen und hat sich mit meinem Leichtflieger zu Tode gestürzt …
    »Janos ist nicht hier.«
    »Das sehe ich.« Ethan schien das Herz in den Hals zu steigen und seine Worte abzuwürgen.
    »Er ist irgendwie wild geworden, als du weg warst – niemand war mehr da, der einen mäßigenden Einfluss auf ihn hatte, sagte Spiri, obwohl ich es als die Pflicht eines Mannes erachte, sich selbst zu mäßigen, und Janos war alt genug, um die Rolle eines Mannes zu übernehmen – Spiri und ich haben uns tatsächlich ein bisschen darüber gestritten, allerdings ist jetzt alles geklärt …«
    Die Landebucht schien um Ethans Schwerpunkt direkt unterhalb seines Magens zu rotieren. »Was ist passiert?«
    »Nun, Janos ist etwa zwei Monate nach deiner Abreise mit seinem Freund Nick in die Ödlande abgehauen. Er sagte, er wolle nicht zurückkommen – dort draußen gibt es keine Regeln und keine Restriktionen, sagte er, niemand, der einen überwacht.« Ethans Vater schnaubte.
    »Auch keine Zukunft, aber darum scheint er sich nicht zu kümmern. Aber gib ihm nur mal zehn Jahre, und dann findet er vielleicht, dass er genug von seiner Freiheit hat. Andern ist es schon so gegangen. Ich rechne allerdings damit, dass es bei ihm mindestens solange dauert. Er war immer der dickköpfigste von euch Jungen.«
    »Oh«, sagte Ethan sehr leise. Er versuchte richtig traurig auszusehen. Er gab sich wirklich große Mühe und zog mit aller Gewalt seine Mundwinkel nach unten. »Nun ja …« – er räusperte sich –, »vielleicht ist es das Beste für ihn. Einige Männer sind einfach nicht für die Vaterschaft geschaffen. Sie sollten es lieber vorher einsehen, und nicht erst, nachdem sie die Verantwortung für einen Sohn bekommen haben.«
    Er wandte sich Terrence Cee zu und konnte jetzt sein Lächeln nicht mehr zurückhalten. »Hier, Papa, möchte ich dich mit jemandem bekanntmachen – ich habe einen Einwanderer für uns mitgebracht. Nur einen einzigen, aber insgesamt eine bemerkenswerte Person. Er hat viel ertragen, um hier bei uns Asyl zu finden. Während der letzten acht Monate war er mir ein guter Reisebegleiter und ein guter Freund.«
    Ethan stellte Cee in aller Form vor. Der schlanke Galaktiker und der große Mann vom Meer schüttelten sich die Hand. »Willkommen, Terrence«, sagte Ethans Vater. »Ein guter Freund meines Sohns ist wie ein Sohn für mich. Willkommen auf Athos.«
    Cees gewöhnlich verschlossene kühle Haltung wich einer Emotion, einem Staunen und etwas wie Ehrfurcht. »Sie meinen wirklich, dass … Danke. Danke, Sir.«
    In jener Nacht stiegen zwei
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