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Eternal - Die Geliebte des Vampirs

Eternal - Die Geliebte des Vampirs

Titel: Eternal - Die Geliebte des Vampirs
Autoren: V. K. Forrest
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 –«, er stockte. »Das heißt, eigentlich schon, aber –« Er verstummte, bevor er sich vollends zum Trottel machte. »Lange Geschichte«, sagte er dann und trat zurück, um ihr die Tür zum Laden zu öffnen. Das Windspiel über ihren Köpfen klang diesmal anders, so als wollte es die Ankunft einer Königin ankündigen.
    Andere Frauen auf der Promenade trugen Strandkleidung: abgeschnittene Jeansshorts, Tops, Flipflops. Ihre Gesichter waren sonnenverbrannt und die Haare am Hinterkopf zu schlampigen Dutts verknotet. Elena hatte ein blassgelbes Kleid an, das kurz über den sonnengebräunten Knien endete, und trug Riemchensandalen. Sie war ein schimmernder Sanddollar an einem Strand voller schmutziger, zerbrochener Muschelscherben.
    Sie ging an ihm vorbei in den Laden, wobei sie ihre Duftwolke hinter sich her zog.
»Grazie.«
    »Non c’è di che.«
Fin sah ihr nach. Er fand, dass sie in dem künstlichen Neonlicht unter all den bunten Gummibooten und Eimern über ihrem Kopf reichlich fehl am Platze wirkte. Was suchte eine Italienerin ihres Kalibers in Clare Point? Trotz ihres modischen Outfits und der angesagten Designertasche über ihrer Schulter sah sie nicht einmal so aus, als wäre sie diesem Jahrhundert entsprungen. Er ließ die Tür zufallen, trat unter der blauweiß gestreiften Markise hervor und bemühte sich, den Gedanken an sie beiseitezuschieben. Er blickte nach Süden, dann nach Norden.
    Wie im nahen und viel beliebteren Rehoboth Beach säumten auch hier Holzbänke die Strandpromenade. Während des Sonnenuntergangs wurden die Straßenlaternen automatisch eingeschaltet und warfen nun von hoch oben ihr Licht in weißen Kreisen auf die abgenutzten Holzplanken. Er konnte noch immer die Zuckerwatte, gebrannten Erdnüsse und Sonnencremes riechen, aber auch den ewigen Duft der Dunkelheit, der heranbrandenden Flut und der Elemente, die sie mit sich brachten – die guten wie die bösen.
    Zwei Bänke weiter nördlich erblickte er seine Gang Kaugummi dematerialisierender, jugendlicher Delinquenten; sie sprachen mit einem der dienstältesten Einwohner der Stadt. Victor Simpson war pensionierter Kapitän eines Fischerboots. Er hatte ein Gesicht, das an einen verschrumpelten Apfel erinnerte, und ein Gemüt, das dazu zu passen schien. Victor war eines der wenigen Clanmitglieder, die nicht von Gott, sondern von einem Kahill verflucht worden waren. Im 19 . Jahrhundert war er ein Mensch gewesen, ein Schiffskapitän, doch einer ihres Clans hatte ihn zum Vampir gemacht. Ein Unglücksfall und eigentlich streng verboten. Trotz seiner unsympathischen Art hatte daher jeder in der Stadt eine kleine Schwäche für Victor.
    Fin gesellte sich zu den Teenagern, die den alten Mann umstanden. »Belästigen dich diese Kids?«, scherzte er.
    »Da kannst du Gift drauf nehmen«, knurrte Victor und kratzte sein stoppeliges Kinn. Der Mann hatte keinerlei Sinn für Humor. »Sie haben mir eine Todesangst eingejagt.«
    »Wir haben dich nur gefragt, ob du uns einen Dollar wechseln kannst«, spottete Katy. »Schäm dich, alter Mann.«
    »Macht, dass ihr wegkommt.« Victor verscheuchte die Jugendlichen mit einer Handbewegung, so dass sie wie Seemöwen auseinanderstoben.
    »Bis später, Onkel Fin.« Kaleigh winkte im Weggehen. »Danke!«
    »Geht nach Hause«, rief Fin ihnen nach. Er bemühte sich, drohend zu wirken. »Alle. Ihr lauft mir heute Abend besser nicht noch mal über den Weg, oder eure Eltern können euch auf der Wache abholen.«
    »Wir gehen noch in die Spielhalle. Aber zur Ausgangssperre sind wir daheim. Das schwöre ich«, versprach das Mädchen.
    Fin legte die Hände an seinen breiten Uniformgürtel. Während er den Jugendlichen nachschaute, kehrten seine Gedanken zu der Italienerin zurück.
Elena.
Er mochte den Geschmack ihres Namens auf der Zunge. Er zwang sich, seine Aufmerksamkeit wieder auf Victor zu richten. »Sie haben dich doch nicht wirklich belästigt, oder?«
    Trotz der Hitze trug der alte Mann eine marineblaue Arbeitshose und schwere Lederstiefel. Sein einziges Zugeständnis an die Temperaturen war ein schmuddeliges Feinrippunterhemd, das irgendwann einmal weiß gewesen war. Die Kids nannten es »Liebestöter«. Es stand einem älteren, verrunzelten Mitbürger, der zu viele Jahre an der Sonne verbracht hatte, nicht besonders gut zu Gesicht.
    »Natürlich haben sie mich belästigt«, meckerte Victor. »Das tun sie, seitdem sie wiedergeboren wurden!«
    Fin nickte und sah die Strandpromenade entlang. Wie viele andere
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