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Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Titel: Es wird schon nicht das Ende der Welt sein
Autoren: Ali Lewis
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Pick-up und versuchte, nicht runterzufallen, so konnte ich dafür sorgen, dass Buzz bei mir blieb. Aber es war okay, er war kräftiger, als ich gedacht hatte. Er blieb dran, direkt an meiner Seite. Er rannte mit mir, genau wie wir es beim Training geübt hatten. Ich wollte ihn nicht aus den Augen lassen. Obwohl er okay aussah, hatte ich Angst, er könnte fallen, oder die Rinder könnten so verrückt sein, dass sie ihn niedertrampelten.
    Die Pommie fuhr uns aus der Herde heraus. Sie machte freie Bahn für Buzz, der hinterherkam. Wenn ich meinen Hut noch gehabt hätte, ich hätte ihn in die Luft geworfen – so glücklich war ich. Und da musste ich Buzz dann unbedingt anfassen, das war wie mit dem Foto von Jonny – damit er wirklich wurde. Ich streckte den Arm aus und Buzz’ Gesicht kam mit jedem seiner Schritte näher. Dann spürte ich seinen Atem auf meiner Hand, als er schnaubte. Ich langte hoch, berührte das Fell oben auf seinem knochigen Kopf und schloss die Augen. Er war wieder da. Buzz war wieder da!
    Ich hämmerte ans Fenster, um der Pommie zu sagen, dass sie ein bisschen langsamer fahren sollte. Ich fand, wir sollten Buzz etwas Ruhe gönnen, er war eine ganze Weile gelaufen. Sie lächelte mich so doll an, dass meine Wangen anfingen zu brennen. Als ich mich umguckte, um nach Buzz zu schauen, bemerkte ich, dass ihm ein paar Rinder folgten. Ich dachte schon, ich würde mich irren, aber es stimmte, ein paar dieser blöden Viecher waren total durcheinander und Buzz gefolgt. Ich gab der Pommie zu verstehen, sie solle noch langsamer fahren, weil ich sehen wollte, ob wir Buzz und die Rinder dazu kriegen konnten, ganz zurück zu den Gattern zu laufen. Sie nickte. Ich drehte mich um und guckte Buzz an und die Herde, die er bei sich hatte, und ich fing an, so zu lachen, wie ich schon Jahre nicht mehr gelacht hatte. Ich konnte nicht aufhören. Ich klopfte ans Fenster, um Liz auf mich aufmerksam zu machen, und brüllte: »Wir haben es geschafft! WIR HABEN ES GESCHAFFT !« – als ob wir drei das beste Viehtrieb-Team aller Zeiten wären.
    Wir kamen an Dads Pick-up vorbei. Er hatte angehalten und sah zu, wie wir die Rinder reinholten. Er sah ernst aus, aber ich konnte nicht sehen, wie verärgert er war. Ich hielt die Hand hoch, wusste aber nicht, ob er es gesehen hatte. Dann drehte ich mich um und beobachtete, wie Buzz die Herde anführte. Er konnte das, ich hatte es gewusst. Seine Beine waren unermüdlich.
    Elliot und Spike legten gerade letzte Hand an den Teil des Zaunes, der kaputtgegangen war, als wir aufkreuzten. Elliot schaute zu uns hoch. Ich wusste nicht, was ich machen sollte – ich hatte ja gewissermaßen seinen Pick-up geklaut. Aus irgendeinem Grund winkte ich ihm zu. Er winkte nicht zurück – ich konnte ihm keinen Vorwurf machen. Ich guckte Buzz an und mir ging es gleich besser. Ich rief ihm zu, er solle weiterlaufen. Die Pommie fuhr auf die Gattertore zu, wo Jack uns erwartete. Als wir anhielten, sprang ich raus und half ihm, die Tore zu schließen, nachdem Buzz mit der Herde durchgelaufen war. Es waren mehr Rinder, als ich gedacht hatte – und sie wirbelten eine ganz schöne Staubwolke auf. Sobald sie alle in der Einzäunung waren, schoben Jack und ich die Tore zu. Dann hielt er mich zurück. Ganz kurz fürchtete ich, ich hätte auch mit ihm Ärger – so wie mit Dad und Elliot. Aber er nickte – und sein Lächeln war strahlender als der Sonnenuntergang hinter ihm. Er sagte: »Eine ganz schöne Horde. Das Kamel ist echt praktisch, was?« Ich glaub nicht, dass Jack vorher je mit mir geredet hatte, nicht so – von Mann zu Mann. Doch ich hatte keine Gelegenheit, was zu erwidern, Dad packte mich nämlich am Arm und zerrte mich weg.
    Seine Hand tat mir weh, also brüllte ich ihn an, er solle loslassen, doch das machte es schlimmer. Seine Augen waren weit aufgerissen, und er hatte was Wildes an sich, als er mich auf den Boden warf. Ich krabbelte rückwärts durch den Staub, versuchte, von ihm wegzukommen, aber er war zu schnell. Er packte mich wieder und zwang mich aufzustehen. Ich fing an zu zittern, keine Ahnung, warum. Mein Körper zitterte ganz ohne mein Zutun. Dad hob die Hand und schlug mir hart ins Gesicht, da hörte das Zittern auf. Keine Ahnung, ob er mich niedergeschlagen hat oder ob ich so geschockt war, dass ich von allein stürzte. Eines ist allerdings sicher, als ich hochschaute, hatte ich Angst vor ihm. Aber dann sah ich, wie sein Gesicht sich verzerrte, so wie Mums auf Jonnys
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