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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
Autoren: Brenda Joyce
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weigerte, nach Hause zu kommen. Ich war froh – ich hätte sie niemals wieder ins Haus gelassen. Eines Nachts weinte er und erzählte mir, dass er ihr Geld geschickt habe, weil er ihr helfen wolle, doch ich wusste sofort, dass sie ihn mit ihrem schmutzigen Geheimnis erpresste.“
    „Dann haben Sie Ihre Tochter gehasst?“
    Martha hob das Kinn. „Ich habe meine Tochter geliebt. Bis sie eine Dirne wurde und Richard zur Sünde verführte. Von da an hatte ich jedes Recht, sie zu hassen.“
    Francesca konnte sie nur fassungslos ansehen.
    „Mutter, sag kein Wort mehr!“ Lydia kam in das Zimmer gelaufen. Ihre großen Augen wanderten flackernd zwischen ihrer Mutter und Francesca hin und her.
    „Sie versucht, unsere Familie zu zerstören, Lydia“, sagte Martha.
    „Nein. Das will sie nicht. Sie will nur Honoras Mörder finden, Mutter. Sie wusste nicht, dass sie damit das zerstören würde, was von uns noch übrig ist.“
    Also wusste Lydia, dass ihre Mutter Daisy getötet hatte. „Sie wussten es ebenfalls, nicht wahr? Sie wussten, was Ihr Vater Ihrer Schwester antat?“
    Mit leerem Gesicht blickte Lydia sie an. „Ja. Ich wusste es. Am Anfang ging ich zu ihr, wenn er weg war, und sie weinte in meinen Armen. Doch es dauerte nicht lange, bis die Tränen trockneten.“
    „Warum haben Sie nichts gesagt?“, wollte Francesca wissen.
    „Ich war zehn Jahre alt!“, rief Lydia, und in ihren Augen glänzten ungeweinte Tränen. „Ich verstand es kaum. Ich war dreizehn, als Honora fortlief, Miss Cahill, und wir taten beide so, als ob alles in Ordnung wäre, nachdem es angefangen hatte. Alles andere hätte zu sehr geschmerzt.“ Jetzt war sie leichenblass. „Tatsächlich“, brachte sie bebend über die Lippen, „habe ich erst verstanden, was geschehen war, nachdem Vater Honora hier in der Stadt gefunden und ich erfahren hatte, dass sie als Prostituierte arbeitete.“
    Also war es Lydia gelungen, die hässliche Realität auszublenden. „Es tut mir leid. Warum haben Sie Calder Hart dieWaffe untergeschoben?“
    „Um meine Mutter zu schützen. Harts Verbindung mit meiner Schwester und die Tatsache, dass er in der Nacht ihres Todes hier war, machten es einfach, ihn zu beschuldigen. Ich musste nur zurück in die Stadt kommen und ein blutiges Messer in seiner Kutsche verstecken. Das war am Mittwoch. Und nun gehen Sie!“, rief Lydia. „Gehen Sie und lassen Sie uns in Ruhe.“
    Francesca war bestürzt. „Lydia, das ist eine Tragödie. Doch Ihr Vater muss büßen für das, was er Daisy angetan hat, und Ihre Mutter hat sie ermordet.“
    Ohne den Blick von Francesca abzuwenden, sagte Lydia: „Mutter, gib mir den Revolver.“
    Martha reichte ihn ihr sofort. Ebenso rasch zielte Lydia auf Francesca. „Ich weiß, Sie werden es nicht verstehen. Doch bitte versuchen Sie es. Ich hasse meinen Vater. Ich hasse ihn, seit er zum ersten Mal zu Honora ging. Ich liebte meine Schwester – und habe sie an jedem einzelnen Tag vermisst, den sie fort war –, doch ich war froh, dass sie gegangen ist. Ich betete darum, dass sie Frieden und Glück fände, doch das tat sie nicht. Wegen meines Vaters ist sie tot. Mutter ist alles, was mir geblieben ist. Bitte versuchen Sie, das zu verstehen. Bitte, nehmen Sie sie mir nicht auch noch weg.“ Tränen rannen über Lydias Wangen.
    Was für eine schreckliche Katastrophe. Lydia tat Francesca aufrichtig leid. „Aber Ihre Mutter hat Honora getötet, Lydia. Wissen Sie das?“
    „Ich weiß. Ich habe sie auf frischer Tat ertappt – und ihr geholfen zu fliehen.“
    Fassungslos sah Francesca sie an. Lydia war eine Komplizin. „Wo ist die Tatwaffe?“
    „Ich habe sie auf der Flucht in einen der Nachbargärten kurz vor unserem Hotel geworfen, weiß aber nicht mehr genau,in welchen. Was werden Sie tun, Miss Cahill?“, fragte Lydia.
    „Wie können Sie von mir erwarten, dass ich gehe und so tue, als wüsste ich von nichts?“, fragte Francesca, die bemerkte, dass Lydia nicht länger auf sie zielte, sondern die Waffe nach unten gerichtet hielt.
    „Ich bitte Sie nicht darum, ich flehe Sie an“, flüsterte Lydia. Dann hob sie den Revolver. „Und wenn mein Flehen Sie nicht erweichen kann, dann vielleicht dies.“ Damit richtete sie die Waffe wieder auf Francescas Kopf. Wusste sie, wie man einen Revolver abfeuert? Wie gut zielte sie? „Sie sind keine Mörderin“, sagte Francesca behutsam.
    „Ich werde Mutter um jeden Preis beschützen. Wir hätten niemals in die Stadt kommen sollen!“, rief sie, und ihre Hand
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