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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
Autoren: Brenda Joyce
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unterschiedlichsten Grautönen. Sie wusste nicht, wassie tun sollte. Ihr moralisches Gewissen verbot ihr, jede weitere Bestechung gutzuheißen, doch sie ertrug den Gedanken nicht, dass Lydia noch mehr ertragen musste, als sie es schon getan hatte. Außerdem war sie sich der Tatsache bewusst, dass es noch mehr Anklagepunkte gegen Lydia geben würde, sobald sie gestand, Hart das Messer untergeschoben zu haben.
    Die beiden Frauen kamen mit den Beamten aus dem Arbeitszimmer. Beide trugen Handschellen. Sofort wanderte Lydias Blick zu Francesca, und kein Hilferuf hätte deutlicher sein können.
    Die Polizisten verließen mit den zwei Frauen das Haus. Bevor Bragg ihnen folgte, trat er auf Francesca zu und legte den Arm um sie. „Ich werde mir anhören, was Lydia zu sagen hat, und über die Sache nachdenken“, sagte er sanft.
    Etwas ungeschickt machte er sich frei. „Zufällig stimme ich dir zu“, sagte er.
    Francesca lächelte, doch dann fiel ihr etwas anderes ein, und ihr Lächeln gefror. „Rick! Was wird mit Gillespie geschehen?“
    „Seine Sexualdelikte liegen über acht Jahre zurück.“
    „Willst du damit sagen, dass er trotz seiner Verbrechen als freier Mann aus der Sache herausgeht?“
    „Francesca, es gibt eine Verjährungsfrist. Außerdem haben wir keine Beweise – es ist alles Hörensagen.“
    Sie wusste, dass er recht hatte. „Also widerfährt Daisy doch keine Gerechtigkeit.“

20. KAPITEL
    Freitag, 6. Juni 1902
18 Uhr
    Er hatte keine Ahnung, was er hier eigentlich tat. Evan stand vor Maggies Tür; von drinnen hörte er die Stimmen der Jungen. Weil er nicht mit leeren Händen bei ihr auftauchen konnte, hatte er vom Hotel ein Abendessen für die ganze Familie mitgebracht, das in dem Deckelkorb zu seinen Füßen verstaut war. Doch das Abendessen war nur ein Vorwand für seinen Besuch. Er merkte, wie Nervosität und Angst ihn zu überwältigen drohten. Er war nur ein Freund der Familie. Er brachte nur Abendessen. Er durfte nicht um sie werben, nicht einmal wenn er es wollte, während eine andere Frau sein Kind in sich trug. Das wäre ganz und gar nicht ehrenhaft. Und er durfte nicht um sie werben, solange er seine Spielsucht noch nicht überwunden hatte. Keine Frau konnte einen solchen Verehrer gebrauchen; keine Frau konnte einen straffälligen Ehemann gebrauchen. Und schon gar nicht Maggie, die es schon schwer genug hatte im Leben.
    Furchtsam schlug sein Herz in seiner Brust. Er dachte doch wohl nicht an eine Heirat im Zusammenhang mit Maggie?
    Vor ein paar Stunden hatte er Andrew um Verzeihung gebeten, und seine Entschuldigung war zu Evans großer Überraschung sofort akzeptiert worden. Andrew hatte ihm einen Brandy angeboten, und bevor Evan wusste, wie ihm geschah, erzählte sein Vater ihm von irgendwelchen neuen Investitionen des Familienunternehmens, die Evan beaufsichtigen sollte. Wenn Andrew von seinem Glücksspiel der letzten Nacht erfuhr, wäre er wütend – und angewidert. Wie würde er wohl erst reagieren, wenn Evan ihm sagte, dass er ernsthaft an einerNäherin mit vier Kindern interessiert war? Er wusste, dass sein Vater damit nicht einverstanden wäre.
    Nachdenklich lehnte sich Evan gegen die Wand neben der Wohnungstür. Er wollte kein einfacher Angestellter sein, aber er hatte in diesen letzten Wochen Freiheit verspürt, echte Freiheit, und er wollte auch nicht mehr für Andrew arbeiten. Mochte ihm seine Rückkehr in den Schoß der Familie und in die Firma auch einen besseren Status verleihen, so bliebe er doch auch dort ein einfacher Angestellter. Die Entscheidungen träfe sein Vater, während er die Schreibarbeit erledigte. Und den Aufstand, den er verursachen würde, sollte er jemals seine Gefühle für Maggie offenbaren, wollte er sich lieber gar nicht erst vorstellen.
    Doch spielte das eine Rolle? Maggie war nichts für ihn. Außerdem verdiente sie jemand Besseren, und er musste Bartolla und das Kind unterstützen. Doch er brauchte Maggie in seinem Leben, und sei es nur als Freundin.
    „Ich bin gleich wieder da“, hörte er sie plötzlich sagen, und im nächsten Moment öffnete sie die Tür. Bei seinem Anblick hielt sie überrascht inne.
    Er keuchte auf, als hätte ihn jemand gegen die Brust geschlagen. „Ich wollte gerade klopfen“, brachte er mühsam heraus. „Hallo, Maggie.“
    „Evan!“, rief sie und lächelte, als ob sie sich freute, ihn zu sehen. Doch ihr Blick war prüfend. „Geht es dir gut?“ Ihre Augen wanderten zu dem großen Korb zu seinen Füßen und weiteten sich
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