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ES NERVT ! Ist gesunder Menschenverstand heilbar? (German Edition)

ES NERVT ! Ist gesunder Menschenverstand heilbar? (German Edition)

Titel: ES NERVT ! Ist gesunder Menschenverstand heilbar? (German Edition)
Autoren: Michael Röder
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so ein „Chief Executive Officer“ macht sich schon gut auf der Visitenkarte. Wohlbemerkt auf einer echten, nicht der aus dem Automaten in der Bahnhofsunterführung!
    Mit dem Firmen-Ferrari sieht es also schlecht aus und das eigene Büro mit einer langbeinigen Sekretärin wird ebenfalls eine Wunschvorstellung bleiben, aber was die Jobbezeichnung auf der Visitenkarte angeht, kann dem ungelernten Arbeitswilligen durchaus geholfen werden. Denn Managerposten gibt es mittlerweile an jeder Ecke, man sollte nur vermeiden, sich bei der Firma GORE zu bewerben. Nein, hierbei handelt sich nicht um das Unternehmen vom Beinahe-US-Präsidenten Al „F*** FLORIDA“ Gore, sondern um die Erfinder und Hersteller von Gore-Tex, einer Membran, die in Funktionsbekleidung eingebaut für Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität sorgt. Oder um es auf PISA-deutsch zu sagen: nix rein – alles raus!
    Diese weltweit agierende Company – Entschuldigung: Firma - hat sich darauf geeinigt, allen auf der Gehaltsliste stehenden Menschen die gleiche Bezeichnung angedeihen zu lassen. Vom großen Chef bis zum Nachtportier sind dort alle „Associates“, was nichts anderes bedeutet als „Mitarbeiter“. Also kein Paradies für Titelfetischisten. Ansonsten aber ein grundsolides Unternehmen.
    Wie wäre es also zum Beispiel mit „Facility Manager“? Einen dicken Karabiner für viele Schlüssel, einen Werkzeugkasten für kleinere Reparaturen und eine große Klappe, um die spielenden Kinder aus dem Keller zu verscheuchen, sind perfekte Einstiegsvoraussetzungen für diese Tätigkeit, die früher einmal unter der Bezeichnung Hausmeister bekannt war.
    Wer die Worte „einen Moment bitte, ich verbinde“ kombiniert mit einer vorangestellten Begrüßungsfloskel á la „Firma ABC, guten Tag, mein Name ist XYZ, was kann ich für sie tun?“ einigermaßen unfallfrei über die Lippen bekommt, könnte auch zum „Incoming Communications Assistant Manager“ taugen und in der Telefonzentrale arbeiten. Ein paar Knöpfchen drücken sollte man auch noch können.
    Ist man unter 30 Jahre alt und hat Spaß am Verkauf von Wurstwaren in Supermärkten, bietet sich der „Junior Assistant Sales Manager im Meat Products Department“ an. Bei über 30-Jährigen wird aus Junior sogar Senior. Wenn das mal nicht wichtig klingt.
    Aber all das ist kalter Kaffee, im Vergleich zur wahrscheinlich schlechtest bezahlten Tätigkeit, die unser Land nach dem 1-Euro-Job und Spargelstechen zu bieten hat. Für titelgeile Nichtviel-Könner ist es allerdings das absolute Nirwana. Die Rede ist vom „Assistant Frontdesk Sales Manager im Face-to-Face Marketing“. Und nach Feierabend darf man sich auch gerne einen der nicht verkauften Cheeseburger mit nach Hause nehmen. Was will man mehr?
    Von Werbeagenturen weiß man ja, dass dort jeder Posten mit einem, nur für Insider verständlichen Begriff umschrieben wird, der den Unwissenden vor Ehrfurcht erzittern lässt. Aber braucht´s das wirklich auch an der Wursttheke? Muss denn heute jeder Manager werden, auch wenn es durch „Assistant“ etwas abgemildert wird? Ich denke ein Euro zusätzlich pro Stunde wäre deutlich mehr Motivation, als dieser Quatsch! Aber wenn man mit ein paar netten Worten Geld sparen kann, muss man den Personalchefs - Pardon: den Human Ressources Managern - wohl gratulieren. Tolle Idee!
     

Geiz ist geil - Kosten spielen dabei keine Rolle
     
    An dieser Stelle eine Anmerkung an die weiblichen Leser: Ich spüre förmlich den Aufschrei, der nach der Lektüre der folgenden Zeilen durch die Republik geht und ich will Ihnen den Spaß wirklich nicht verderben. Also sehen Sie es mir bitte nach, ich bin halt ein Mann und kann nicht anders. Danke!
    Sie sprießen wie die Pilze aus dem Boden und machen mittlerweile den Handy-Shops in den Fußgängerzonen ernsthafte Konkurrenz. Annähernd was die Menge angeht, auf jeden Fall aber in Sachen Gewinn. Die Rede ist von 1-Euro-Shops. Gemeint sind damit jedoch nicht nur die Läden, die wirklich jeden Artikel für 1,00 Euro verkaufen, sondern auch die Edelvarianten, in denen man auch schon mal bis zu 5,00 € für ein komplettes Messerset, inklusive Messerblock aus Holzimitat, auf den Tisch des Hauses legen kann.
    In meinem internen Sprachgebrauch nenne ich diese Konsumtempel liebevoll „UN-Shops“, was allerdings nichts mit den früher sehr beliebten NATO-Shops zu tun hat. UN steht hier nicht für „United Nations“, sondern für „Unbrauchbares“ und „Nippes“.
    Über Nippes kann
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