Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ES NERVT ! Ist gesunder Menschenverstand heilbar? (German Edition)

ES NERVT ! Ist gesunder Menschenverstand heilbar? (German Edition)

Titel: ES NERVT ! Ist gesunder Menschenverstand heilbar? (German Edition)
Autoren: Michael Röder
Vom Netzwerk:
oder auf ein nerviges Erlebnis vorbereiten. In erster Linie soll es aber der Erheiterung dienen. Mit dem heutigen Abstand kann ich sogar selbst herzlich darüber lachen und eigentlich müsste das alles verfilmt werden. Hier also ein Drehbuch, wie es nur das Leben schreiben kann:
    31.12.2006 gegen 15 Uhr: Die letzten Vorbereitungen sind abgeschlossen, die 20 Portionen Nudelsalat, die wir auf die Party mitbringen sollen, sind im Kühlschrank zwischengelagert, und bis zum "auftakeln und losfahren“ bleiben noch knapp drei Stunden Zeit. Die letzte Nacht war auch etwas kurz, also noch zwei Stündchen vorschlafen. Wecker auf 17 Uhr stellen, Augen zu und weg ...
    Mitten im schönsten Tiefschlaf klingelt das Telefon und ich stolpere durch die Wohnung, immer dem Geräusch nach. Ich ertaste das Telefon, nehme das Gespräch an und am anderen Ende meldet sich der Gastgeber, bei dem die Party steigen soll zu der wir in Kürze aufbrechen wollen. Bestimmt hat er etwas vergessen und wir sollen es unterwegs noch schnell besorgen. Aber falsch gedacht:
    Er: „Was ist denn los?“
Ich: „Wie, was ist los?“
Er: „Wo bleibt ihr denn?“
(Mittlerweile habe ich den Lichtschalter erreicht und bin ob der spontanen Helligkeit noch etwas geblendet)
Ich: „Wir fahren um 18 Uhr los, wie besprochen.“
Er: „Das war vor gut 4 Stunden.“
(Ich werfe einen Blick auf die Uhr und mich trifft fast der Schlag: 22:17 Uhr)
Ich: „Uups, ich glaub wir haben verschlafen, ich ruf Dich gleich zurück.“
    Auflegen, Augen reiben, nochmal auf die Uhr schauen – 22:18 Uhr – Ich breche in Panik aus, bin schlagartig hellwach und rekonstruiere, was da schief gegangen ist.
    Der analoge Wecker (für die jüngeren Leser: so ein Ding mit Zeigern) hat brav um 17 Uhr geklingelt, ich wurde wach, hab gesehen, dass es draußen dunkel ist, war der festen Überzeugung es ist morgens um 5 und hab mich umgedreht, um zufrieden wieder einzuschlafen. Irgendwie muss mein Traum wohl in den frühen Morgenstunden gespielt haben, anders kann ich mir das nicht erklären.
    Ich greife zum Telefon, berichte dem Partygastgeber, dass wir uns jetzt fertigmachen und losfahren. Sorry für die Verspätung. Er lacht sich halb tot.
    In der Tiefgarage angekommen, bewaffnet mit dem Nudelsalat - hoffentlich hat dort noch jemand Hunger - und einer Tüte Feuerwerk, stellen wir fest, dass die Batterie des Autoschlüssels den Geist aufgegeben hat und der Wagen nicht zünden will. Es lebe die Wegfahrsperre. Also wieder zurück in die Wohnung, Ersatzschlüssel, bzw. Batterie suchen. Das dauert nicht einmal 10 Minuten. Eigentlich lächerlich.
    Der Zweitschlüssel tut seinen Dienst aber zu unserer großen Überraschung steht ein Auto vor der Tiefgaragenausfahrt, was das Wort „Ausfahrt“ zu „Öffnung“ mutieren lässt. Von „ausfahren“ kann nämlich keine Rede mehr sein. Ein wildes Hupkonzert und ein Abklappern der umliegenden Nachbarn bringt keine Verbesserung der Situation, niemand weiß, wem die Dreckskarre gehört. Leider sind die Böller in unserem Kofferraum nicht stark genug um das Vehikel wegzublasen. Ich hätte es getan, so wahr ich hier sitze. Es ist jetzt 23:15 Uhr.
    Also Kommando zurück. Nudelsalat und Feuerwerk wieder ausladen, rauf in die Wohnung, bei der Party anrufen und einen guten Rutsch wünschen. Ich ernte zwar Mitleid, aber das Gute-Laune-Barometer hat bereits einen historischen Tiefststand erreicht und wir beschließen den Jahreswechsel auf - nein, nicht unter - der nahegelegenen Brücke zu verbringen. Von dort hat man wenigstens einen guten Blick über die ganze Stadt und das hoffentlich sensationelle Feuerwerk.
    Wider Erwarten bricht sich auf dem Hin- und Rückweg niemand ein Bein, auch kein Feuerwerkskörper detoniert in der Hand und die Raketen finden alle ihren Weg in den Silvesterhimmel. Ok, mittlerweile regnet es und wir werden patschnass, aber was soll’s, ist ja nur Wasser.
    Dank der Hektik haben wir komplett vergessen, ein Fläschchen Schampus zu öffnen und auf das neue Jahr anzustoßen. Das wird aber sofort nach der Rückkehr in die eigenen vier Wände nachgeholt.
    Warum ich das erwähne? Der aufmerksame Leser ahnt bestimmt schon etwas…
    Ich erlaube mir, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu bekommen, mich als ungekrönten König des Sekt-, Champagner- und Prosecco-Flaschen-Öffnens zu bezeichnen. Die Dinger können vorher geschüttelt werden, wie sie wollen. Ich schaffe es, beim Öffnen kein Tröpfchen zu vergeuden. Ausgefeilte Technik und ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher