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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt
Autoren: Jeffrey Archer
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Nacht, Sir.«
    James verabschiedete sich mit einem Händedruck und ging.
    »Ich hab' dir ja gesagt, er ist fabelhaft.«
    »Er ist ein prachtvoller Junge, und er wird deiner Mutter sehr gefallen.«
    James sprach im Lift kein Wort, da zwei Männer schweigend hinter ihnen standen, die ebenfalls ins Parterre wollten. Aber einmal im Alfa Romeo, packte er sie beim Genick, legte sie übers Knie und zog ihr so kräftig ein paar über, daß sie nicht wußte, ob sie lachen oder weinen sollte.
    »Wofür soll das denn sein?«
    »Als Warnung – falls du nach unserer Hochzeit jemals vergessen solltest, wer von uns beiden die Hosen anhat.«
    »Du chauvinistischer Männlichkeitsprotz – ich wollte dir doch nur helfen!«
    James fuhr in rasendem Tempo zu Annes Wohnung.
    »All diese Geschichten über deine vorgebliche Herkunft: ›Meine Eltern leben in Washington, mein Vater ist im diplomatischen Corps‹«, äffte James sie nach. »Schöner Diplomat!«
    »Ich weiß, Liebling, aber ich mußte mir ja irgend etwas ausdenken, nachdem ich einmal herausbekommen hatte, wer es war.«
    »Und was zum Teufel soll ich jetzt den anderen erzählen?«
    »Nichts. Du lädst sie zur Hochzeit ein und sagst ihnen, meine Mutter sei Amerikanerin, und das wäre der Grund, weshalb wir in Boston heiraten. Ich würde zu gern ihre Gesichter sehen, wenn sie schließlich entdecken, wer der Schwiegervater ist. Auf alle Fälle mußt du dir immer noch einen Plan überlegen – du kannst sie unter keinen Umständen im Stich lassen.«
    »Aber die Umstände haben sich geändert.«
    »Nein, das stimmt nicht. In Wahrheit hat nämlich jeder von ihnen sein Projekt erfolgreich über die Bühne gebracht, nur du nicht. Also sorg dafür, daß du einen Plan fix und fertig hast, wenn ihr in Amerika ankommt.«
    »Jetzt ist es doch klar, daß wir es ohne deine Hilfe nicht geschafft hätten.«
    »Unsinn, Liebling. Ich hatte nichts zu tun mit der Angelegenheit Jean-Pierre – ich habe nur hier und da ein ganz klein wenig nachgeholfen. Versprichst du mir, daß du mich nie mehr verhauen wirst?«
    »Mit Sicherheit werde ich dich verhauen, jedesmal wenn ich an das Bild denke. Aber jetzt, Liebes …«
    »James, du bist ein Sexfanatiker.«
    »Ich weiß, Liebling. Wie, glaubst du wohl, hätten wir Brigsleys sonst über Generationen hinweg ganze Heerscharen von kleinen Lords großgezogen?«
    Anne verließ James früh am nächsten Morgen, um noch ein wenig Zeit mit ihrem Vater zu verbringen, und dann begleiteten ihn beide zum Flugplatz für den Mittagsflug nach Boston. Auf dem Rückweg im Auto konnte Anne der Versuchung nicht widerstehen zu fragen, was James den anderen zu erzählen beschlossen hätte. Aber alles, was sie aus ihm herausbekam, war: »Abwarten und Tee trinken. Glaubst du, ich bin darauf versessen, daß alles hinter meinem Rücken wieder umgestoßen wird? Ich danke Gott, daß du am Montag nach Amerika fliegst!«

18
    Der Montag war für James aus zwei Gründen ein schwarzer Tag: Einmal mußte er Anne zum Flughafen für den TWA-Vormittagsflug nach Boston bringen und zum anderen den Rest des Tages darauf verwenden, sich für die Zusammenkunft des Teams am Abend vorzubereiten. Die anderen drei hatten ihre Projekte erfolgreich durchgeführt und würden nun hören wollen, was er sich ausgedacht hatte. Jetzt, da er wußte, daß in Wirklichkeit sein zukünftiger Schwiegervater sein Opfer war, fiel ihm alles doppelt schwer. Aber er hatte sich damit abgefunden, daß Anne recht hatte und daß er sich mit diesen neuen verwandtschaftlichen Beziehungen nicht entschuldigen konnte. Das bedeutete, daß er Harvey nach wie vor um 250.000 Dollar erleichtern mußte. Sich vorzustellen, daß ein Satz von ihm in Oxford genügt hätte, und er hätte die Summe bekommen! Auch das war etwas, was er seinen Teamgenossen nicht erzählen durfte.
    Da Oxford Stephens Sieg gewesen war, fand das Dinner des Teams im Magdalen College statt. James verließ London gleich nach der Stoßzeit und fuhr am White City Stadium vorbei auf die M-40-Autobahn nach Oxford.
    »Du bist doch immer der letzte«, sagte Stephen.
    »Tut mir leid, aber ich habe bis zum Hals …«
    »… in einem guten Plan gesteckt, möchte ich hoffen«, sagte Jean-Pierre.
    James entgegnete nichts. Wie gut sie sich jetzt doch alle kannten, dachte er. James hatte das Gefühl, in zwölf Wochen mehr über diese drei Männer erfahren zu haben, als er über irgendeinen seiner sogenannten Freunde wußte, die er seit zwanzig Jahren kannte. Zum ersten
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