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Es geschah in Hollywood

Es geschah in Hollywood

Titel: Es geschah in Hollywood
Autoren: Carter Brown
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»Was ist mit Gallant? Wohin, zum Kuckuck, ist er
verschwunden ?«
    »Er ist unter dem Haus !« flüsterte sie.
    »Ich werde ihm sagen, daß er
jetzt herauskommen kann, nachdem seine Frau bereits seit fünf Minuten weg ist«,
sagte ich verächtlich.
    »Er kann nicht herauskommen .« Sie preßte ihren Handrücken fest gegen den Mund und biß
heftig hinein, bevor sie als Pointe hinzufügte: »Er ist tot !«
    »Tot?«
    »Deshalb habe ich ja die ganze
Zeit, während sie hier war, solche Angst gehabt«, fuhr sie fort. »Ich dachte,
sie würde mich auch noch umbringen !«
    »Wollen Sie behaupten, daß
Monica Hayes ihn umgebracht hat ?« In meiner Stimme
lag, wie ich plötzlich selber feststellte, ein schriller Unterton. »Wie, zum
Teufel, ist denn das passiert ?«
    »Don hat eine Art Werkraum in
einem Keller im hinteren Teil des Hauses. Er hat an diesem Morgen zwei Stunden
dort gearbeitet, während ich noch schlief. Ich ging zu ihm hinunter, um ihm zu
sagen, es sei Zeit für einen Drink, und in dem Augenblick, da er herauskam«,
sie biß sich heftig auf die Unterlippe, »fiel ein Schuß, und Don stürzte
rücklings in den Werkraum hinein, überall mit Blut beschmiert. Ich wollte eben
zu ihm hineingehen, als ein weiterer Schuß fiel, und ich hörte, wie die Kugel
direkt neben mir in den Türrahmen fuhr. Da wußte ich, daß der, welcher
geschossen hatte, auch mich umzubringen versuchte, und bekam es mit der Panik
zu tun und rannte ins Haus hinein .«
    Ich nahm das Glas aus ihrer
zitternden Hand und trat neben sie an die Bar, um ihr einen weiteren Drink
zurechtzumachen.
    »Ich wußte nicht, was ich tun
sollte !« Sie biß sich erneut verzweifelt auf die
Knöchel ihrer Hand. »Gleich dort in der Ecke steht ein Telefon, aber wen sollte
ich anrufen? Dann hörte ich draußen Schritte, und bevor ich etwas tun konnte,
kam sie ins Zimmer herein. Ich konnte keine Pistole bei ihr sehen, und so
dachte ich, sie würde mich vielleicht zuerst schlagen wollen. Ich warf mich in
den Sessel wie ein kleines Kind, das sich verstecken möchte, obwohl es gar kein
Versteck gibt .«
    »Was sagte sie ?«
    »Sie schrie mir alle
Beschimpfungen ins Gesicht, die ihr einfielen, und sie wiederholte sie in einem
fort«, sagte Carola dumpf. »Nach einer Weile trocknete sie einfach aus. Dann
fragte sie mich, wo ihr Mann sei, und ich wußte, daß das nur ein Trick war, und
so tat ich, als spräche ich nur Italienisch und wüßte nicht, wovon sie redete.
Sie stapfte im ganzen Haus herum — ins Schlafzimmer und ins Badezimmer — und
öffnete auch die Hintertür, ging aber nicht hinaus. Ich dachte, sie würde
vielleicht in den Werkraum hinuntergehen, um sich davon zu überzeugen, daß sie
Don auch wirklich umgebracht hatte, aber das tat sie nicht, sondern sie kam zu
mir zurück und blieb einfach da stehen und giftete mich die ganze Zeit über mit
den Augen an. Ich war sicher, daß sie ihren Haß bis zu dem Punkt nähren würde,
wo sie auch mich erschösse — und dann kamen Sie und ihre Freundin herein .«
    »Ich werde einmal in dem
Werkraum nachsehen .« Ich drückte ihr das frisch
eingeschenkte Glas in die Hand. »Trinken Sie das, ich werde nur ein paar
Minuten...«
    » Was
war das ? « Ihre Pupillen erweiterten sich in plötzlichem Entsetzen.
    Ich lauschte ein paar Sekunden
und hörte es dann selber — ein schwacher schlurfender Laut drang von irgendwo
außerhalb des hinteren Teils der Hütte herein. Ich drehte mich um und hatte
drei Schritte auf die Hintertür zu gemacht, als sie plötzlich auffuhr.
    »Don!« Carolas Stimme war
nichts als ein dünner Schrei.
    Ein dunkelhaariger Bursche kam
ins Zimmer getaumelt und blieb dann stehen, leicht auf den Fersen hin und her
schwankend, die Hand an die linke Schulter gepreßt, wobei sie nur zum Teil die
dunklen feuchten Flecken verdeckten, die sein Hemd durchweichten.
    »Oh, Don !« keuchte Carola. »Ich dachte, du wärest tot !«
    »Ich...«, sagte Gallant mit
belegter Stimme. »Ich...« Seine Knie gaben plötzlich unter ihm nach, und er
schlug in voller Länge auf dem Boden auf.

DRITTES KAPITEL
     
    C arola
lag zurückgelehnt im Sessel, die Hände im Schoß verschlungen, die Augen fest
geschlossen. Ich ging an ihr vorbei von der Bar zur Couch hinüber, auf der
Lenore Palmer mit vor Angst, hinausgefeuert zu werden, steifem Rücken saß. Sie
nahm schweigend das Glas entgegen, das ich ihr reichte und ihr hageres Gesicht
ließ erkennen, wie sehr sie in ihre eigenen Probleme versunken war.
    Die Tür zum
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