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Es geschah in Hollywood

Es geschah in Hollywood

Titel: Es geschah in Hollywood
Autoren: Carter Brown
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Schlafzimmer
öffnete sich, und Oscar Neilsen trat ins Wohnzimmer. Er schloß die Tür behutsam
hinter sich. Als er sich umdrehte, saß Carola aufrecht da, die Augen weit
offen, und Lenore war aufgesprungen, der Möglichkeit entgegenzitternd, ihrem
Brötchengeber zu Diensten zu sein.
    »Der Doktor sagt, es bestehe
kein Grund zur Beunruhigung«, verkündete Neilsen leise, und seine perfekte
Aussprache schien offensichtlich eine beruhigende Wirkung auf seine beiden
Zuhörerinnen auszuüben. »Es handelt sich nur um eine Fleischwunde, die Kugel
ist glatt durch seine Schulter gegangen. Der Doktor lobt Sie zudem für Ihr
Verhalten vor seinem Eintreffen, Holman. Sie hätten, als Sie die Wunde
reinigten und die Blutung stillten, ausgezeichnete Arbeit geleistet, sagt er .«
    Er ging bis zur Mitte des
Zimmers und starrte Carola ein paar Sekunden lang scharf und schweigend an. Man
spürte, wie die Macht seiner Persönlichkeit die Stille beherrschte. Mit seinem
ordentlich gekämmten weißgrauen Haar und dem sonnengebräunten glatten Gesicht
sah Oscar Neilsen wie eine Art moderner Heiliger aus. Der Eindruck wurde
verstärkt durch die milde Toleranz in den klaren blauen Augen und der angenehm
klingenden tiefen Baßstimme . Das einzige, was daran
nicht stimmte, war die Tatsache, daß niemand sich die Sorte Piedestal hätte
schnitzen können, das er sich in Hollywood zurechtgebastelt hatte und hinterher
auch nur noch die geringste Ähnlichkeit mit einem Heiligen hätte
aufrechterhalten können — modern oder nicht.
    »Carola, meine Liebe, bitte
hören Sie mir aufmerksam zu !« Er lächelte ihr voller
Wärme zu. »Ich habe dem Doktor erklärt, Don habe seine Pistole gereinigt und
sie sei zufällig losgegangen—«
    »Seine Pistole gereinigt ?« Sie starrte ihn verblüfft an. »Er hat seine Pistole nicht
gereinigt! Es war seine verrückte Frau! Sie hat versucht, ihn umzubringen — und
mich auch! Sie sollte an einen gewissen Ort gebracht werden und...«
    »Ruhig, meine Liebe!« Er legte
seine Hand auf ihre Schulter, wie um sie zu beruhigen, und sie zuckte in
plötzlichem Schmerz zusammen. »Es ist für uns alle wichtig, daß die Wahrheit
unser Geheimnis bleibt. Wenn sie je ans Tageslicht käme, könnte das unser aller
Ruin sein !«
    »Aber sie wird es wieder
versuchen !« flüsterte Carola angstvoll.
    »Ich werde dafür sorgen, daß
sie es nicht mehr tut«, sagte er leichthin. »Nehmen Sie sich zusammen, meine
Liebe. Amaldi wird jeden Augenblick eintreffen, und dann werden alle Ihre
Schwierigkeiten zu Ende sein .«
    »Gino — kommt hierher ?« Ihre Augen schienen trockene Tränen zu weinen, während
sie in ihr eigenes Innere blickten, in das Entsetzen ihres jadegrünen Dschungels.
    »Nach dem, was geschehen ist,
blieb mir keine andere Möglichkeit, als Gino die ganze Sache zu erzählen«,
sagte Neilsen mitfühlend. »Er ist ein sehr verständnisvoller Mann, meine Liebe,
sehr verständnisvoll !«
    »Gino?« Ihr Mund verzog sich
spöttisch.
    Neilsen hatte sie bereits
vergessen, als er auf die Leiterin seiner Public-Relations-Abteilung zuging.
Lenore zuckte zusammen, als er vor ihr stand.
    »Das hier ist völlig Ihre
Schuld, Sie dummes Frauenzimmer !« sagte er freundlich.
»Ich habe Sie gestern abend angewiesen,
sich der Sache anzunehmen und Holman zu beauftragen, sich um die Einzelheiten
zu kümmern — er hat einen guten Ruf in solchen Angelegenheiten! Aber aus
irgendeinem merkwürdigen Grund haben Sie bis heute morgen gewartet — . Warum?«
    »Es tut mir entsetzlich leid,
Mr. Neilsen !« sagte Lenore mit zitternder Stimme. »Es
war schon spät, als Sie das erwähnten — nach fünf Uhr —, und irgendwie habe ich
es automatisch als eine Geschäftsangelegenheit betrachtet, die während der
Geschäftsstunden erledigt werden sollte .«
    »Sie sind übergeschnappt .« In seiner Stimme lag eine fast medizinische Sachlichkeit.
»Trauma einer alten Jungfer, wahrscheinlich. Ihre sexuellen
Phantasievorstellungen überschatten vermutlich für Sie die Wirklichkeit und
zerstören Ihr Urteilsvermögen. Sie werden nicht jünger, wissen Sie !«
    »Es tut mir leid, Mr. Neilsen«,
sagte sie mit erstickter Stimme. »Es tut mir entsetzlich leid !« Der betroffene Ausdruck ihres Gesichts besagte, daß sie langsam innerlich
verblutete. »Was kann ich tun ?«
    »Sie haben bereits genügend
getan. Ich werde dafür sorgen müssen, daß es wieder ungeschehen gemacht wird !« sagte er kurz. »Erinnern Sie sich an Gallants
Privatnummer ?«
    Sie sagte sie
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