Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es geschah in einer Regennacht

Es geschah in einer Regennacht

Titel: Es geschah in einer Regennacht
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
sein
muss, falls Karl sie nicht weiß — und uns dort umsehen. Ich bin mir nämlich
sicher, dass dieser nervöse Schleimbeutel alles andere als koscher (rein,
sauber) ist. Entweder er sitzt mit der Frau im selben Boot oder er hat die
Bilder auf eigene Faust geklaut.«
    »Du hast ihnen mächtig
eingeheizt«, sagte Gaby. »Und nun willst du schon wieder einbrechen.«
    »Nicht einbrechen«, grinste er.
»Nur nachschauen. Vielleicht hat der Schleimbeutel seine Popstar-Poster von der
Wand genommen und stattdessen die Gemälde aufgehängt.«
    Gaby seufzte.
    Karl sagte: »Du wolltest
zweierlei mitteilen. Was ist zweitens?«
    »Wir sind vorhin verfolgt
worden. Von einem Typ auf dem Motorrad. Schwarzes Leder rundum, schwarzer Helm
und unverkennbar eine Harley Davidson. Ab der Kunsthandlung war er hinter uns,
hat sich aber ganz clever angestellt. Ich werde jetzt mal vorsichtig die Straße
beäugen. Wenn ich ihn nicht entdecke, dann lauert er garantiert auf dem Weg
ganz am Ende des Grundstücks hinter der Hecke.«
    »Und dann?«, fragte Gaby.
    »Ihr geht zu den Bikes und
benehmt euch, als wäre ich noch im Haus und ihr würdet auf mich warten. Ich
spurte durchs Grundstück, quetsche mich an der Rückfront durch die Hecke und
schleiche mich an den Kerl von hinten an. Vielleicht ist es Dilch, obwohl der
nach meiner Erinnerung größer sein müsste.«
    »Auch aufgrund der Jacken«,
erinnerte Karl. »Zu XL gehört eine gewisse Statur. Ist er denn so klein, der
Verfolger?«
    »Jedenfalls schmächtig. Soweit
ich das auf die Entfernung feststellen konnte.«

22. Brutaler
Auftrag
     
    Fleurie Schuck zog das Handy
unter dem Leder hervor. An der Nummer auf dem Display sah sie, wer der Anrufer
war.
    »Ja, Markus?«
    Die Lautstärke des Handys war
im oberen Bereich, weil Fleurie mitunter auch beim Fahren telefonierte,
verbotenerweise, und dann natürlich den Schutzhelm auf dem Kopf ließ, was die
Stimme des Anrufers bis zur Unverständlichkeit dämpfte.
    »Wo bist du, Fleurie?«
    »In der Molchowstraße. Hinter
dem Grundstück von dieser Angela Parth, wo Harald — wenn ich das richtig
verstanden habe — letzte Nacht einbrechen wollte. Hat er sich eigentlich
inzwischen gemeldet? Er wollte doch diese Bilder bei dir verstecken.«
    »Nö, hat sich nicht gemeldet.
Vielleicht ist ihm was dazwischengekommen. Hast du die Kids unter Kontrolle?«
    »Die sind bei der Parth.«
    >
    Fleurie hielt sich das Handy an
den Helm, hatte nur die Fixierung gelockert und das Visier hochgeschoben. Immer
noch im Sattel der Harley, behielt sie die Molchowstraße im Blick. Dort wo die
Hecke am Gehsteig der Straße endete, war eine Lücke im Geäst. Eine günstige
Position. Fleurie konnte so bis zur Einfahrt der Parth-Villa spähen, ohne
selbst ins Blickfeld zu rücken. Seit einigen Minuten hingen dort drei der Kids
herum, warteten offenbar auf ihren Anführer, den mit den dunklen Locken.
    »Bei der Parth?«, wunderte sich
Dilch.
    »Machen aber schon den Abflug.
Das heißt, der Anführer ist noch bei Haralds Gemälde-Tussi.«
    »Dass er wegen der solchen
Scheiß vorhat! Springt nichts dabei raus.«
    »Vielleicht ihre Zuneigung. Die
Frau braucht Geld. Sie will die Versicherung bescheißen und hat den Coup mit
ihm ausgeheckt.«
    »Meinetwegen. Weshalb ich
anrufe, Schatz — ich habe die Lage neu beurteilt. Diese Kids werden mir zu dreist.
Wir gehen jetzt verschärft vor. Bist du bereit zu ‘nem tollen Stunt?«
    »Aber immer. Sonst roste ich ja
ein.« Sie lachte.
    »Vorhin hast du berichtet, dass
die vier immer brav am rechten Fahrbahnrand radeln. Hintereinander.«
    »Richtig.«
    »Hast du an deiner Harley das
echte Nummernschild oder das falsche?«
    »Das falsche. War noch dran von
gestern. Weil ich dachte, ihr braucht mich vielleicht.«
    »Dann touchierst (leicht
berühren) du die Kids. Notfalls ramm sie mit Schmackes! Jedenfalls so, dass
sie von der Straße fliegen und sich die Knochen brechen. Such dir die richtige
Stelle. Ohne Zeugen. Danach legst du eine saubere Fahrerflucht hin und wir
können eine Sorge abhaken.«
    »Okay. Soll auch das Mädchen
über die Planke fliegen?«
    »Auch die.«
    »Gut! Die werden gleich
aufbrechen. Am Anfang der Kaiserallee sind ‘ne Menge Chaussee-Bäume. Das ideale
Plätzchen für einen Crash. Ich ruf dich dann an.«
    »Hals- und Beinbruch!«,
wünschte Dilch. Dann war die Verbindung unterbrochen.
    Fleurie schob das Handy unter
ihren Lederanzug, spähte durch die Lücke im Geäst der Hecke und wollte das
Visier schließen.
    In
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher