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Erwacht

Erwacht

Titel: Erwacht
Autoren: Jessica Shirvington
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stand Steph und leckte an einem Eis.
    »Sorry«, sagte ich und sah wieder hinunter auf meine Babyhalskette.
    »Schon okay, ich liebe es, ignoriert zu werden.«
    »Klar«, sagte ich und starrte weiter auf das Amulett.
    »Sprichst du jetzt eigentlich mit mir oder nicht?« Sie musterte mich eingehend. »Ich kenne diesen Blick. Was passiert jetzt? Wenn sie an Bord der Arche gehen, dann lass es mich wissen. Ich habe mehr zu packen als andere.«
    »Hmm?« Ich konnte mich nicht aus meiner Betäubtheit lösen.
    Sie stieß einen übertrieben dramatischen Seufzer aus. »Hallo? Du verpasst hier gerade ein paar gute Sprüche!«
    »Oh, tut mir leid. Es ist nur … ich glaube, ich weiß, wen meine Mum besiegen sollte.«
    »Und? Werd mir jetzt aber nicht gleich biblisch.«
    »Was?«, sagte ich, und blickte schließlich verwirrt auf.
    »Du weißt schon – alles sagen, nur nicht das, was wir wirklich wissen wollen.« Sie zog die Augenbrauen hoch und drängte mich zum Weiterreden. »Und?«
    »Es war Lilith.«
    »Lilith? Wie Phoenix’ Mutter, Lilith?«
    »Verrückt, was?«, sagte ich noch immer betäubt.
    »So kann man es auch nennen. Bist du sicher?«
    »Nein.« Ich strich mit der Hand über das Amulett und ließ die Halskette durch meine Finger gleiten.
    »Na ja, wenn sich herausstellt, dass deine Mum und die Mutter des Verdammten … Erzfeinde waren … Sagen wir mal, es ist eine gute Sache, dass Phoenix und du nicht mehr gemeinsam in die Kiste springt. Könnte zu höllischen Einmischungen seitens der Familie führen.«
    »Guter Hinweis.«
    »Hör mal, Vi. Er ist aus deinem Leben verschwunden, richtig? Ich meine, du hast ihn seit jenem Abend nicht mehr gesehen, oder?«
    »Nein.«
    »Musst du dich dann wirklich in diesen Kram verstricken? Du bist nicht einmal sicher, ob es stimmt. Komm schon, du hast dir doch jetzt eine kleine Pause verdient. Zumindest bis die Prüfungen vorbei sind.«
    Ich stierte auf den Bildschirm, dann nach oben zu Steph. »Du hast recht.« Ich schloss das Suchfenster und löschte den Verlauf. Dann gab ich die Bücher zurück.
    »Halleluja! Natürlich habe ich recht. Nicht jeder ist auf göttliche Intervention angewiesen, weißt du?« Wir lachten beide.
    Während wir auf den Bus warteten, gingen zwischen Steph und Marcus SMS hin und her. Die beiden waren inzwischen unzertrennlich. Ich hatte mir Sorgen gemacht, dass sie Marcus von dieser ganzen Engel-Geschichte erzählen wollte, aber sie hatte mir versichert, dass es nicht besonders weit oben auf der Liste der Dinge stand, die sie ihm erzählen wollte. Offensichtlich war er an dem Abend im Hades so fertig gewesen, dass er damit beschäftigt gewesen war, sich auf der Toilette zu übergeben, als sich der Zauber lüftete. Bis er wieder von dort auftauchte, war das Drama größtenteils unter Kontrolle.
    Insgesamt war es erstaunlich gewesen, wie die Leute nach ein paar wahllosen Erklärungen über gewalttätige Banden und Revierkämpfe einfach ihren Abend fortgesetzt hatten. Ich hatte sogar gehört, wie ein Mädchen sagte, dass sie etwas Derartiges schon einmal im Hades erlebt hatte. Der Clubbesitzer war rasch eingesprungen, indem er unsere Leute deckte, bis wir alles unter Kontrolle hatten. Griffin vermutete, dass der Besitzer mehr über uns wusste, als er durchblicken ließ, und sagte, er würde ihm einen Besuch abstatten, wenn sich die Wogen wieder geglättet hatten. Gott sei Dank war im Hades keiner der Grigori gestorben, obwohl es das auch nicht besser machte. Griffin organisierte eine Gedenkfeier für die Grigori, die in den Nächten zuvor ums Leben gekommen waren. Die meisten von ihnen hatten keine Familie, deshalb kümmerte sich Griffin um alles.
    Ich schaffte es nicht zu der Gedenkfeier; ich musste an diesem Tag zu einer anderen Beerdigung. Claudias weitverzweigte Familie umfasste so viele Leute, dass wir kaum in die Kirche passten. Aber es war ein schöner Gottesdienst; ihre Gemälde und Skulpturen waren ausgestellt und eine ihrer Schwestern sang »Amazing Grace«. Steph hatte mich dorthin begleitet.
    »Lernen oder shoppen?«, fragte sie mich jetzt und unterbrach damit meine Gedanken.
    »Weder noch. Ich habe Griffin versprochen, mich heute Nachmittag mit ihm zu treffen.«
    »Nur Griffin?« Sie zog die Augenbrauen hoch.
    »Ja.« Mir war klar, worauf sie hinauswollte.
    »Du kannst ihm nicht ewig aus dem Weg gehen. Du hast ihn nicht einmal mehr gesehen, seit … du weißt schon.« Sie machte eine Stechbewegung auf ihren Bauch zu.
    Ich seufzte. Lincoln nicht zu
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