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Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Titel: Erstens kommt es anders ... (German Edition)
Autoren: Kera Jung
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verpasst.
    Ihre Schwierigkeiten blieben von Michael scheinbar unbemerkt. Unvermittelt richtete er sich auf und zog sie mit sich, dann extrahierte er etwas Schwarzes, Kleines und offenkundig Aufgeweichtes aus seiner Hosentasche. Mit viel Fantasie konnte man es als Schmucketui identifizieren.
    Sprachlos starrte sie ihn an, aber auch das bemerkte Michael offensichtlich nicht, denn er betrachtete sie plötzlich mit ernster, beinahe feierlicher Miene. Die Augen funkelten und er klang gesättigt von unterdrückten Emotionen.
    »Stephanie Grace«, begann er. »Ich liebe dich. Meine Verehrung für dich kennt keine Grenzen. Und wenn ein Mann wie ich das sagt, hat das eine Menge zu bedeuten, vertrau mir. Ich möchte mein Leben mit dir teilen. Jeden einzelnen Tag, der davon übrig ist. Ich will keine Sekunde mehr von dir getrennt sein. Willst du meine Frau werden?«
    Was sollte sie sagen? Momentan fiel es ihr sehr schwer, mit der Realität Schritt zu halten, und Stevie war sicher, dass ihre Stimme ihr derzeit auch den Dienst versagen würde. Fassungslos betrachtete sie das verschandelte Etui und räusperte sich schließlich heiser. »Woher ...?«
    Entnervt stöhnte er auf. »Keine Frage! Eine Antwort wäre jetzt angebracht. Ginge das?« Tiefe Anspannung lag in seiner Stimme, er rechnete wohl tatsächlich mit einem Korb. Na ja, kein Wunder ...
    Ihr Blick ging zwischen dem kleinen schwarzen Kästchen und seinem angespannten Gesicht hin und her. »Das musst du nicht tun, Michael. Ich habe das nie, ich würde auch ohne ...«
    Unwirsch unterbrach er sie. »Verdammt, das weiß ich! Aber ich will! Würdest du mir jetzt bitte diese simple Frage beantworten! Ja oder nein?«
    Nachdem sie ihn sehr ausgiebig und aufmerksam betrachtet hatte, nickte Stevie langsam. »Ja ...«
    Mit grenzenloser Erleichterung atmete Michael auf und hauchte einen Kuss auf ihre Lippen. »Das ist gut. Ehrlich, das ist wirklich gut. Und ...« Er öffnete das Kästchen, das in seine Bestandteile zu zerfallen drohte, und entnahm ihm einen schmalen, mit Brillanten besetzten, goldenen Ring. »Du hast nicht die geringste Ahnung, was es mir bedeutet, ihn dir zu geben. Viel mehr, als in solchen Situationen üblich ist, vertrau mir.«
    Behutsam ließ er ihn über ihren linken Ringfinger gleiten und grinste plötzlich vergnügt. »Ha! Er passt! Ich wusste es!«
    Schweigend musterte Stevie den Ring. Es handelte sich um eine fragile Meisterarbeit. Bereits viele solch sündhaft teurer Schmuckstücke hatte sie besessen, doch dieses musste ein Vermögen gekostet haben. Nachdenklich sah sie auf. »Zwei Fragen?«
    Sofort erschienen auf seiner Stirn argwöhnische Falten, doch er nickte zögernd. »Okay.«
    »Warum ist es bedeutender als gewöhnlich, wenn du ihn mir gibst?«
    Verlegen lachte er auf und betrachtete ihre linke Hand. »Wie soll ich es ausdrücken? Seit über einem Jahr habe ich ihn immer bei mir getragen. Das Erste, was ich abends tat, wenn ich meine Hose auszog, war, den verdammten Ring herauszunehmen und morgens griff ich danach, kaum dass ich wach war.« Endlich brachte Michael den Mut auf, sie anzusehen. Sein tiefer Ernst überraschte sie. »Er ist für mich wie ein Talisman. Ihn wegzugeben ist sehr hart.« Er nickte gramerfüllt, doch dann verzog sich sein Gesicht zu einem breiten Grinsen. »Aber dir gebe ich ihn gern. Ich sehe ihn ja ständig, also ist er nicht wirklich fort.«
    Ihr Lächeln währte nur flüchtig. »Woher hast du ihn? Ich meine, du hast ihn vorhin nicht aufgehoben, also wie ...«
    »Ich holte ihn, als du im Bett warst.«
    »Du trägst kein Hemd!«
    Stirnrunzelnd blickte er an sich hinab. »Korrekt!«, nickte er und sah auf, sichtlich vergnügt.
    »Es ist kalt, Michael!«
    »Ehrlich? Also mich wundert echt, dass gerade dir das aufgefallen ist ...«
    Würdevoll ignorierte sie seinen Spott. »Das Haus ist voller illustrer Ballgäste!«
    »Auch das ist mir durchaus bekannt.«
    »Sie haben dich so gesehen?«
    Er verzog das Gesicht. »Nein, ich bin schnell!«
    »Falsch, du bist seltsam!«
    »Deshalb passen wir ja auch so gut zusammen.« Und dann grinste er und küsste sie wieder.
    Stevie konnte sich an dem neuen, so vergnügten, ausgelassenen Michael nicht sattsehen. Diese Seite von ihm kannte sie nicht. Obwohl sie viele unbeschwerte Stunden miteinander verbracht hatten. Scheinbar unbeschwert. Denn diese Angelegenheit hatte immer zwischen ihnen gestanden. Nachdenklich betrachtete sie ihr Handgelenk und sah irgendwann auf. »Dieses Appartement
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